Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Ich glaube, ich war schon lange nicht mehr so glücklich. Immer wieder habe ich innerlich innegehalten und mich über diese Freiheit gefreut. Ohne Kinder ist auch die Stimmung zwischen meinem Mann und mir viel entspannter.
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Meine Schmerzen in der Hüfte sind weniger geworden, aber trotz Zeit und Sonnenschein beschränke ich mich auf's Radfahren heute. Ich habe jetzt auch genug Zeit vorher und nachher noch Erledigungen zu machen und komme damit auf jeden Fall genug rum an der "frischen" Luft hier in der Stadt. Gestern haben mich einige Themen ziemlich umgetrieben und das habe ich auch den Tag über zu spüren bekommen. Druck, Unruhe und innere Leere verlangten nach Ablenkung, die nicht in dem Maße da war, wie ich sie hätte brauchen können. Am frühen Abend habe ich mich dann doch mal hingesetzt und geschrieben, um der Sache etwas mehr auf den Grund zu gehen. Wie so oft, bin ich mit alten Verletzungen in Kontakt gekommen, die sich auf diesem Wege immer wieder einen Weg in mein heutiges Erleben verschaffen. Ich konnte mir mit Mitgefühl und Verständnis begegnen, so dass ich innerlich ein bisschen friedlicher wurde und der Druck etwas abnahm. Auch der Essdruck war dann weg, aber leider habe ich am späteren Abend doch noch etwas ohne Hunger gegessen. Aber das kann ich mittlerweile auch mit mehr Annahme zur Kenntnis nehmen und schauen, wie ich weiter damit gehen kann. So dass ich vielleicht doch noch das eine oder andere Mal mehr ohne emotionales Essen durch meine Tage komme. Mein Mann hat heute frei und wir waren am Vormittag im Schwimmbad. Unser Kleiner hat die Gelegenheit genutzt, uns zu zeigen, was er im Wasser alles schon kann und ist bestimmt 8-10 Meter unter Wasser geschwommen, nachdem die Rutsche ihn ausgespuckt hat. Er hat auch immer weniger Angst und springt ohne Überredung vom Rand ins Wasser. Mir war es aber irgendwie doch wieder zu kalt im Wasser und nach einem ausgiebigen Tanzabend gestern, hatte ich keine Lust auf Bahnen schwimmen. Ich habe tatsächlich eine freie Liege gefunden und mich dort bestimmt eine halbe Stunde ausgeruht. Ich könnte mich aber auch jetzt schon wieder hinlegen. Heute Morgen kam unser Sohn recht früh zu mir, hat sich aber noch mal neben mich gelegt.
Gestern habe ich ganz viel getanzt, obwohl es voll war und meine linke Hüfte sich komisch anfühlte. Heute Morgen konnte ich kaum laufen, so weh tat sie dann. Jetzt ist es etwas besser, aber nicht weg. Ob ich damit morgen laufen gehen kann? Wobei, ich werde noch mal mit dem Rad in die Stadt fahren, das ist ja auch Bewegung. Im Moment ist mal wieder Kritikeralarm, was meine Figur angeht. Meistens gelingt es mir, "Stop" zu sagen und mich tatsächlich dann davon nicht einwickeln zu lassen. Ich bin sogar mit Bikini ins Bad, das kann ich nicht immer. Ich werde immerhin gerade meist aufmerksam, wenn ich selber nicht gut mit mir umgehe. Das ist doch schon mal ein erster Schritt. Heute Morgen wollte unser Sohn so gar nicht aufstehen. Ich hatte meine liebe Mühe, ihn überhaupt dazu zu bewegen, dass er sich anziehen lässt. Eigentlich müssten wir ihn langsam mal dahin bringen, dass er das alleine tut. Als wir dann aufbrechen mussten, wollte er seit langem mal wieder seine Kuscheltiere mitnehmen. Doch das haben wir schon vor einer guten Weile abgeschafft, immerhin geht das Kind mittlerweile in die dritte Klasse. Ich konnte ihn davon überzeugen, dass seine beiden besten Freunde am Küchenfenster auf ihn warten. Der Schultag heute ging ja auch nur bis zwölf... Leider, leider ist der Kurs schon wieder vorbei. Gestern ging es auch nur bis mittags. Wir haben wieder ganz viel gelernt und ich liebe einfach die Atmosphäre dort und auch die Art der Dozentin. Ich habe mich noch nie gelangweilt. In zwei Monaten gibt es den nächsten Block und ich freue mich jetzt schon drauf!
Mittlerweile habe ich auch die Auswertung von dem zweiten Speicheltest und der zeigt, dass bei mir eine Disbalance zwischen Östrogen und Progesteron vorliegt. Das ist auch der Grund für mein häufiges und heftiges PMS. Ich bekomme also weitere Naturheilmittel und muss echt schauen, dass ich nix vergesse am Tag. Meine Ärztin ist fest davon überzeugt, dass es mir bald sehr viel besser gehen wird. Das wäre ja echt schön! Ich freue mich ja schon sehr darüber, dass immer mal wieder hell wird an meinem Horizont, denn selbst das war äußerst selten in letzter Zeit. Dann ist es auch nicht ganz so schwer, mir mit etwas mehr Wohlwollen zu begegnen, denn das erscheint mir noch immer als die größte Hürde in meinem Alltag. Und der Grund dafür, dass ich mich oft schlecht, unwohl und nicht mit mir oder sonstwem verbunden fühle. Heute in der Therapie war das auch wieder Thema. Aber auch die Dynamik, die zwischen meinem Mann und mir vorherrscht. Das ist manchmal nicht so einfach, so wie wir beide ticken. Irgendwie scheint der Freitag oft mein Backtag zu sein. Für einen Geburtstag morgen habe ich einen russischen Zupfkuchen gemacht und dann noch Blätterteig gefunden, der heute abläuft. Den zu Marmeladenschnecken und kleinen Schokotörtchen verarbeitet. Letzteres hab ich selbst kreeirt und die sind nicht wirklich der Hit. Dennoch hat alles gerade noch so hingehauen, ehe ich mich ums Abendessen kümmern musste. Mein Mann ist mit seiner Familie bei den Nachfahren von den Leuten, die meine Schwiegermutter und ihre Mutter in der Nazizeit versteckt haben. Einen Winter haben sie in einem Zeitnehmerhäuschen am Nürburgring verbracht. Eine unglaubliche Geschichte! Heute war ich nach dem Kurs noch einmal in Sachen "Haare" unterwegs. Ich bin einfach nicht klargekommen mit der Frisur, die mir die Dame im Salon dann beim zweiten Anlauf geschnitten hat. Der Schnitt passte nicht zu mir, zu meinen Haaren und das Ganze wirkte auf mich auch irgendwie verschnitten. Durch unseren Sohn bin ich schon vor einer Weile auf eine Frisörin gekommen, die privat bei sich zu Hause schneidet und die hat das heute so gut es ging in Ordnung gebracht. Jetzt hab ich tatsächlich die Haare so wie früher. Bevor sie lang waren. Und weil die Sache mit dem Hennafärben so schwierig war, hatte ich durch eine Freundin den Kontakt zu einer Marokkanerin, die mir helfen wollte. Doch wir sind terminlich einfach nicht überein gekommen. So langsam konnte ich aber auch den fetten Ansatz nicht mehr ertragen und habe mir heute also gleich auch noch die Haare färben lassen. Ein Aufwasch und das mit dem Henna war ein netter Versuch... Mit den doch eher kurzen Haaren ist es mir auch halt auch eher egal, ob Chemie oder Natur. Wobei Chemie eine Sauerei ist, das weiß ich wohl. Aber eben auch viel einfacher, schneller und deckt auch besser ab.
Seit gestern sprechen wir im Kurs über die verschiedenen Persönlichkeitsstörungen. Das ist super interessant, weil Anteile davon haben wir alle mehr oder weniger. Wir haben diese durch je ein kurzes Theaterstück zu zweit vorgeführt und somit sehr anschaulich gemacht. Das war sehr kurzweilig und hat viel Freude gemacht. Gestern haben wir dann noch den Film "Vinzent will ans Meer" gesehen, der war richtig schön. Dort geht es um einen jungen Mann mit Tourette, eine Magersüchtige und einen mit Zwangsstörungen. Und heute hat eine Teilnehmerin von ihren eigenen Erfahrungen mit Essstörungen erzählt. Das hat dann wieder einiges in mir angetriggert. Aber damit habe ich mich dann für mich allein auseinandergesetzt und das hat gut getan. Auf dem Heimweg dann ist mir noch mal aufgefallen, wie sehr ich alles, was ich erlebe und sehe, bewerte. Ich habe die Sätze in meinem Kopf dann umformuliert und dann klangen sie eher wie eine erstaunte Feststellung. In etwa so: Aha, es gibt auch Menschen, die dunkelblau und schwarz kombinieren. Das ist natürlich nur ein harmloses Beispiel von vielen. Diese Woche ist wieder ein Block vom HP-Psych-Kurs. Heute haben wir über Essstörungen gesprochen. Das war dann doch irgendwie schwierig für mich. Einerseits weiß ich so viel darüber, aber irgendwie wollte ich auch gleichzeitig meinen Mund halten. Ich habe mich dann für einen Mittelweg entschieden. In der klassischen Psychologie gibt es eigentlich nur zwei Krankheitsbilder: die Magersucht und die Bulimie. Esssucht wird als körperliches Krankheitsbild unter Adipositas einsortiert. Aber Binge-Eating (Essattacken) wird wohl demnächst aufgenommen. Immerhin. Was aber auch kam und ich nur unterschreiben kann: man bleibt ein Leben lang essgestört und kann maximal einen Umgang damit finden. Aber ein wirklich entspanntes Verhältnis zum Essen wird es für unsereins nie geben. In dieser Hinsicht kann ich mich schon glücklich schätzen, dass es zumindest manchmal möglich ist, dass das ganze Thema was in den Hintergrund tritt und ich halbwegs normal essen kann. Im Moment ist es so, dass ich mir da mit so viel Mitgefühl wie möglich begegne und nicht noch schlimmer mache, in dem ich mir selber endlose Vorwürfe mache. Es ist ja nicht so, dass ich Spaß daran habe, wenn ich zu viel esse, ich tue es ja nicht ohne Grund. An diesen Gründen arbeite ich auch, aber auch das geht nicht immer. Manchmal ist es zu schwer, mir das, was ich brauche, anders als über das Essen zu geben. So auch gestern Abend. Da habe ich erst geschrieben, weil ich so einen Essdruck hatte. Doch als dann meine Tochter in die Küche kam, um etwas zu essen, da habe ich dann doch in die Kekstüte gegriffen. Wäre nicht nötig gewesen, war aber eben auch kein Drama. Aber während wir darüber sprachen heute, bin ich noch mal eingetaucht in die Zeit, wo ich in die Magersucht gerutscht bin. Ich war so 16 oder 17, da habe ich auf 47 kg gehungert. Und mich unglaublich toll und vorallem mächtig gefühlt. Es machte mich so sehr glücklich, dass ich meinem Hunger nicht nachgeben musste. Das würde mir auch wieder sofort so gehen, wenn ich es nur könnte. Vor ca. acht Jahren habe ich auf diesem Wege noch mal 10 kg abgegommen. Auch da hat mich ein ziemliches Hochgefühl begleitet. Auch danach noch eine gute Weile. Bis es wieder bröckelte... Von den 10 kg habe ich nun fünf wieder drauf. Essen zu müssen ist immer noch oft mit einem Gefühl von Versagen verbunden. Vor allem, wenn es mehr als nötig oder es sich um hochkalorische Nahrungsmittel handelt.
Ich glaube, ich gehe heute auch wieder früh ins Bett. Letzte Nacht habe ich knapp acht Stunden geschlafen und diese scheinbar auch gebraucht. Auch die Nächte davor waren nicht wirklich kurz. Und ich habe mich mal anders herum in mein Bett gelegt, weil ich doch den Eindruck habe, dass die Kombi aus dem Lattenrost mit der doch recht weichen Matratze nicht wirklich die beste Lösung für mich ist. Nun war das aber schon ein ziemliches Gehampel, bis ich halbwegs zufrieden war, so dass ich nicht wieder alles austauschen möchte. Das Lattenrost scheint aber so herum besser für mich zu sein. Ich werde das weiter beobachten. Obwohl es schon wieder recht kalt geworden ist, bin ich heute wieder mit dem Rad in die Stadt gefahren. Das hat echt gut getan! Ich hoffe, das ich das auch die anderen Tage noch tun kann. Dann kriege ich auch genug Bewegung diese Woche. Da ist es wieder, das mir allzu bekannte "Loch". Und ich? Ich sitze drin. Dabei kann ich nicht mal meinen Zyklus dafür verantwortlich machen. Ich hatte doch tatsächlich gedacht, dass es mit vermehrter Cortisolproduktion nicht mehr abwärts geht. Zumindest nicht mehr so sehr und so tief. Das Leben ist natürlich eine Abfolge von Auf's und Ab's. In meinem Hals sitzt ein fetter Kloß und ich bin todtraurig und hoffnungslos.
Hier bin ich dann doch mal hoch in mein Zimmer gegangen, habe mich in mein Bett gelegt und mich dieser Gefühlswelle überlassen. Meine Kleine habe ich dabei bildlich gesprochen in den Arm genommen. Ich konnte spüren, wie sich mein Erleben veränderte und sich wieder Licht am Horizont zeigte. Das glaube ich vorher nie, aber alles verändert sich ständig und das Leben ist im Fluß. Jetzt freue ich mich auf den Tag der offenen Tür in dem Institut, wo ich auch mein HP-Ausbildung mache. Da gibt es ein paar schöne Angebote, die zum Reinschnuppern anregen. Ich habe mich drei Sachen rausgesucht, damit die Zeit für das Kindermädchen nicht zu lange wird. Und auch wenn es nicht wirklich warm draußen ist, lädt der Sonnenschein zum Fahrradfahren ein. Unsere Große hat letzte Nacht erneut vergessen, sich zu melden. Erst letzten Sonntag sind meine Gedanken immer wieder Amok gelaufen, weil ich nicht wusste, wo sie war. Heute war ich schon erheblich gelassener. Wobei ich das schon blöd finde, wo ich sie doch nachdrücklich gebeten habe, mich nicht in Unkenntnis zu lassen. Sie bewegt sich völlig frei, wir machen ihr null Vorschriften und mir geht es nur um die Information. Vorhin hat sie sich dann gemeldet und auch entschuldigt, dass sie es vergessen hat. Als ich gestern Abend von einer Freundin zurück nach Hause gefahren bin, konnte ich deutlich spüren, dass ich in dem Tempo nicht weitermachen kann und will. Ich fühlte mich ziemlich erschöpft. Ich habe meiner Tochter gesagt, dass wir diesen Amtstermin heute früh nicht wahrnehmen würden und meinen Mann gebeten, mit dem Kleinen aufzustehen. So konnte ich bis acht im Bett liegenbleiben. Und das war auch nötig. So konnten meine jüngere Tochter und ich in Ruhe frühstücken, um elf hatten wir ja schon den nächsten Termin. Von dem war ich früher als erwartet zurück und seither plagt mich wieder diese gewisse Unruhe gepaart mit dem Wunsch, mich auszuruhen. Da ich mit dem Kleinen zu Hause bin, traue ich mich nicht, mich mal ganz zurückzuziehen.
Gerade habe ich meinen Sohn dabei erwischt, wie er von einem Spiel auf der X-Box auf Netflix gewechselt hat, um dort eine Serie weiterzuschauen. Er ist zwar behindert, aber doof ist er nicht. Was seine Interessen angeht, da ist er sogar ausgesprochen talentiert! Seit einer guten Woche nehme ich die verschriebenen Nahrungsergänzungsmittel und homöopatische Tropfen, um die Produktion des Cortisols in meiner Nebenniere wieder anzuregen. Und nun stelle ich fest, das ich sehr viel mehr Energie als sonst so habe. Aber auch meine Stimmung ist wieder viel positiver, was nicht nur daran liegt, dass ich frei habe. Allerdings muss ich mich ein bisschen bremsen, denn ich habe ein ziemliches Tempo drauf, was das abhaken von To-Do's angeht. Ich habe mich schon um super viele Dinge gekümmert und es hat schon etwas rauschhaftes, wenn man so mit Leichtigkeit eines nach dem anderen abhakt. Der Termin morgen früh wegen des Reisepassantrags mit der Kleineren hätte jetzt nicht noch unbedingt sein müssen, aber da sie eh am Vormittag zu Hause ist und ich auch, naja, da ist es schon ziemlich perfekt gelegen. Und dann ist das auch weg von der Liste.
Aber auch was den Sport angeht, bin ich zur Zeit sehr motiviert. Ich mache fast jeden Tag Übungen oder Yoga für Bauch und Rücken und heute morgen war ich gleich laufen, nachdem ich den Kleinen in die Schule gebracht hatte. Das kommt schon gut! Gestern Abend waren mein Mann, die Große und ich auf dem Trentemöller-Konzert hier in Köln. Die Location war sogar ganz in unserer Nähe, so dass wir zu Fuß nach Hause gehen konnten. Die Musik war super, die Show auch, nur ich hatte so meine Probleme, die Dinge, die eher störend für mich waren, auszublenden. Ich kann glaube ich auch nicht so gut in so einer Enge stehen. Tanzen ging kaum, obwohl der Sound durchaus tanzbar war. War alles in allem trotzdem ein schöner Abend! Wenn ich so viel Zeit zu Hause verbringe, dann backe ich natürlich auch viel. Am Mittwoch habe ich Schoko-Cookies gebacken, auch, weil ich welche davon verschenken wollte. Heute hatte ich das dringende Bedürfnis nach einem Käsekuchen und weil die so schnell weg waren, habe ich auch noch mal ein Blech Haferkekse gemacht. |
Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |