Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Nein, es hat nicht geklappt. Das Mädchen durfte doch nicht nach London, um unsere Tochter zu treffen. Das finde ich sehr schade, weil ich weiß, wie sehr sich unsere Tochter darüber gefreut hätte. Ich schwitze gerade in der vom Backen aufgeheizten Küche und hoffe inständig, dass der Kuchen und die Muffins jetzt auch was geworden sind. Die letzten Werke waren eher so naja... Bei dem Obstkuchen ist mir auf dem allerletzten Drücker noch aufgefallen, dass ich gar keinen Zucker in den Teig getan hatte. Das Obst lag sogar schon drauf, aber ich habe es heruntergenommen und den Zucker noch in den Boden geknetet! Puh, das wäre ja wieder was geworden... und es wäre so schade um die Aprikosen, Kirschen und Johannisbeeren gewesen! Jetzt freue ich mich total auf den Kuchen, denn so wird es sicher ganz toll schmecken. Es ist ein Vollwertrezept, bei dem die Streusel aus Vollkornmehl, Fünfkornflocken und Rohrzucker gemacht werden. Und Butter natürlich. Aber da es ein Blechkuchenrezept war, musste ich alles halbieren. Das ist bei mir immer eine Stolperfalle, weil ich vor allem in letzter Zeit beim Backen so unkonzentriert bin. Schnell, schnell... warum eigentlich!? So musste ich auch den ersten Anlauf Streusel wegwerfen, weil ich mit den Mengenangaben daneben lag. Ehrlich gesagt, hatte ich auch überhaupt keine Lust auf das Backen selber, aber ich wollte eine Entschädigung für den Zitronen-Quark-Kuchen, den ich zum einen eher misslungen fand (andere nicht) und zum anderen nicht vertragen habe. Und weil ich eh einmal den Ofen an hatte, habe ich meiner Tochter noch einen Satz Schokomuffins gemacht, die sie dann heute Abend zu einem Geburtstag mitnehmen kann.
Gestern haben mich meine beiden "Männer" zum Tanzen begleitet. Später kam sogar noch ein Freund von meinem Mann. Der Kleine liebt das ja, über die Tanzfläche zu hüpfen und so lange es noch halbwegs leer ist, geht das auch gut. Das Kindermädchen hat ihn um zehn Uhr abgeholt. Mein Mann tanzt ja leider so überhaupt gar nicht, aber daran wird sich wohl auch in diesem Leben nichts mehr ändern. Ich war die ganze Zeit so unsicher, ob es nur die Hitze war, die mich so hat schwitzen lassen oder ob doch noch die ausklingende Erkältung daran schuld war. Die anderen sahen jetzt auch nicht gerade trocken aus, aber es war schon schwer unangenehm. So habe ich auch nicht so super viel getanzt, sonst verbringe ich doch erheblich mehr Zeit auf der Tanzfläche. Auf dem Weg zum Auto hat mein Mann mir noch sein Hemd geliehen, weil ich nur noch nasse Klamotten hatte und wirklich keine Lust, erneut krank zu werden. Unsere Große hat es jetzt erwischt, die hat scheinbar dasselbe wie ich letzte Woche. Da ich heute tatsächlich noch den Vormittag kinderfrei hatte, war ich mit meiner Tochter auf dem Flohmarkt und ich habe wieder total schöne Sachen gefunden. Letzte Woche ja auch schon. Heute habe ich mich am meisten über ein Paar tolle braune Stiefeletten gefreut, letzte Woche waren es blaue halbhohe Sommerschuhe. Wann immer ich in einen Schuhladen gehe, finde ich einfach nichts, was mir gefällt. Außer ich weiß ganz genau, was ich haben will, also ein konkretes Paar Schuhe. Ich finde das so schwer! Aber zum Glück fallen mir auf meinen Streifzügen immer wieder auch guterhaltene Schuhe in meiner ja eher gängigen Größe in die Hände. Nur eine Kuchenplatte habe ich nicht gefunden, die bräuchte ich sogar recht dringend. Von meinen dreien ist nur noch eine übrig, das ist was wenig für eine Kuchenbäckerin wie mich. Ich bin froh, dass es mir wieder besser geht und ich denke mal, das abgespeckte Programm an diesem Wochenende war genau das Richtige für mich. Ich finde es schon schade, dass ich mitunter so wenig mit dem Kleinen unternehme, aber mehr ging diesmal einfach nicht. Ab Mittwoch habe ich frei, da werden wir auf jeden Fall Sachen machen, die uns beiden Spaß machen.
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Auch heute Morgen ist der da - der Schatten. Guten Morgen, Schatten! Was hast Du für mich dabei? Ich nehme mir einen Moment Zeit und spüre das Bedürfnis nach Ruhe, nach Ausruhen. Und ich höre eine knatschige Stimme, die sich beschwert, dass ich mich nahezu das ganze Wochenende um den Kleinen kümmern muss. Die Woche war mehr als anstrengend mit dem Infekt in den Knochen und ich glaube, da fehlt noch etwas Genesungszeit. Hmm, wie mach ich das? Jetzt, wo ich immerhin etwas klarer habe, was sonst nur als Gefühl schwer greifbar ist. Das eine Kindermädchen ist zur Zeit schon unter der Woche viel im Einsatz, weil mein Mann ja irgendwie auch seine Arbeit machen muss. Aber vielleicht verlängere ich die Übernachtung des Kleinen bei dem anderen Kindermädchen etwas und gönne mir und der Großen einen entspannten Besuch auf dem Flohmarkt morgen vormittag. Ich frage mal an... Denn gleich wird es heller und ich verstehe wieder einmal, wie wichtig es ist, dass ich in mich hineinhorche!
Seit unserere Tochter aus Spanien zurück ist, schaue ich mir diese junge Frau an und bemerke, dass ich mit ihr Schritt halten muss. Nächstes Jahr ist sie volljährig und sie führt ein schon sehr eigenständiges Leben, was nur noch manchmal etwas mit uns zu tun hat. Es geht mich nicht mehr unbedingt was an, was sie macht, wo sie sich aufhält, wir haben sie ausreichend in die Welt da draußen begleitet und mit ihr über die möglichen Gefahren gesprochen. Jetzt passt sie auf sich selber auf. Und das macht sie eigentlich ganz gut, denn sie ist fast nie abends oder nachts allein unterwegs, außer mal hier in der näheren Umgebung ein kurzes Stück. Jetzt ist es eher so, dass ich mich freue, wenn sie etwas ihrer Zeit, ihrer Stimmung und ihrer Gedanken mit uns teilt. Und das tut sie immer mal wieder gerne. Gestern hatte sie kein Hunger, als wir nach dem Abendessen fragten, kam dann aber herunter, um uns zu erzählen, dass der Geruch von unseren Pfannekuchen sie immer an zu Hause erinnern würde. Sie fühlt sich geborgen bei uns, dass hat sie immer mal wieder zum Ausdruck gebracht. Ganz anders ihre Schwester, die sofort mit Vorwürfen reagiert, wenn man nicht gleich ihre Wünsche erfüllt. Sie möchte heute in London eine Freundin, die sie schon sehr lange aus dem Internet kennt, treffen. Dafür brauchte sie eine Erlaubnis von uns, dass sie sich auch ohne ihre Gruppe dort bewegen darf. Ich wollte von ihr aber im Vorfeld ein paar Informationen, um eine Vorstelllung davon zu haben, wie das abläuft. Ich kann eine 14jährige auch nicht den ganzen Tag alleine in London rumlaufen lassen. Es war schwierig, aber letztendlich haben wir es hingekriegt und ich hoffe sehr, dass dieses Treffen nun auch klappt und die beiden sich endlich mal wirklich live und nicht nur über Skype erleben können. An der Art der Kuchen, auf die ich zur Zeit Lust habe, merkt man auch, dass Sommer ist. Die Muffins, die ich letzte Woche gebacken habe, sind größtenteils im Müll gelandet, weil sie einfach zu trocken waren. Heute habe ich mich zum ersten Mal an Agar-Agar herangewagt. Früher habe ich solche Sachen mit Gelatine gemacht, aber immer schon hat mich der derbe Tiergeruch beim Auflösen schrecklich irritiert. Und da ich immer weniger Fleisch esse, hat für mich auch Gelatine nichts im Kuchen zu suchen. Ich mag das Zeug einfach nicht, zumindest nicht verarbeiten. So wie es aussieht, kann man dasselbe Ergebnis eben auch mit Agar-Agar erreichen. Wunderbar! Ich habe schon seit Tagen totale Lust auf eine Frischkäse-Quark-Torte. Diese ist mit Zitrone. Probiert habe ich sie noch nicht, hoffentlich ist die Creme süß genug. Ich habe mal wieder improvisiert. Eigentlich wollte ich gerade hoch gehen und etwas Yoga machen. Mein Rücken tut mir weh und auch mein Bauch macht seit Tagen Probleme. Mein Reizdarm mag scheinbar auch keine Infekte, wo ja auch immer jede Menge Keime durch den Verdauungstrakt müssen. Ich fühle mich jedenfalls aufgeblasen wie ein Luftballon... Zum Glück hat es geklappt, ich bin schon fast wieder gesund! Somit werde ich wohl morgen auch tanzen gehen können. Ich bin ein bisschen traurig, dass ich nicht mehr ganz so entspannt durch meine Tage komme und auch diese Freude und Freiheit nicht mehr so spürbar ist. Irgendwas deckelt mich wieder. Es ist eher wieder so wie meistens. Leider. Ich versuche dennoch, da zu bleiben, das, was ist zu fühlen und anzunehmen. Und das mit Ruhe. Nicht wieder flüchten, was dann kommt, das kenne ich schon. Blinder Aktionismus, Ablenkung und dann auch wieder vermehrt emotionales Essen und Alkohol. Nein danke. Deshalb gehe ich jetzt auch hoch und rolle die Matte aus. Kann einfach nicht verkehrt sein. Irgendwie bin ich mir nie sicher, ob ich vielleicht doch Fieber habe. Mir bricht immer mal wieder der Schweiß aus, was aber auch durchaus an den Außentemperaturen liegen kann oder es sind hormonelle Hitzewallungen. Ich fühle mich ansonsten nicht so fiebrig. Ok, fit ist anders, aber doch eher so wie angeschlagen durch die Erkältung. Ich hoffe mal, denn ich würde gerne ganz bald wieder gesund werden wollen, so ist blöd. Meine Kollegin hat Urlaub, ich kann nicht gut zu Hause bleiben und der Kleine hat Ferien. Wir haben zwar stundenweise das Kindermädchen im Einsatz, aber er braucht ja auch danach noch Aufsicht. Und seit zwei Tagen ist er auch überhaupt nicht mehr weichgespült und pflegeleicht, sondern fordernd und oft wütend. Ob das was mit der Rückkehr seiner Schwester zu tun hat? Gestern nachmittag waren die beiden noch mit dem Wasserschlauch im Garten und hatten sehr viel Spaß! Ich hätte so gerne mit gemacht, habe mich aber nicht getraut. Genauso wie ich auf der Heimfahrt die Fenster des Autos kaum geöffnet habe, um mir nicht noch mehr einzufangen - das war eine ziemliche Herausforderung bei 36 Grad und ohne Klimaanlage! Was ich mir jedoch nicht versagt habe, war ein Eis am Abend. Ich musste noch mal mit dem Auto los, da bin ich noch am Supermarkt vorbei. Es kam kurz ein Einwand, weil ich ja schon gegessen und auch ein Stück Schokolade zum Nachtisch hatte, aber dann wollte ich nicht päbstlicher sein als der Pabst. Ich habe eine kleine Portion gegessen und kurz den Impuls gehabt, mir noch einmal nachzunehmen. Dem habe ich aber nicht nachgegeben, weil es nichts damit zu tun hatte, dass ich ja sozusagen schon die Regel gebrochen hatte und somit alles egal wäre. Nein, darum geht es nicht. Ich hatte Lust auf ein Eis und das war ok. Nicht mehr und nicht weniger.
Dieses Gebräu aus pürierten Ingwer und Zitrone mit kochendem Wasser und etwas Honig habe ich gerade versucht, zu trinken. Ein halbes Glas habe ich geschafft, mehr geht beim besten Willen nicht Meine Kollegin hat mir das gegen meine Halsschmerzen empfohlen. Aber ich bin mittlerweile richtig erkältet und hoffe die ganze Zeit, dass ich nicht noch Fieber bekomme. Meine Kollegin hat Urlaub, so dass ich nicht auch noch fehlen kann. Heute mache ich seit ich zu Hause bin, tatsächlich halblang um mich zu kurieren. Bei den Temperaturen hat man ja eh wenig Lust auf Bewegung. Außerdem tun mir bei über 30 Grad immer die Beine weh, die muss ich dann möglichst hoch legen. Seit ich vor einiger Zeit bei Ina Rudolph von dem Abendritual gelesen habe, habe ich es mir angewöhnt, mir abends diese fünf Fragen zu stellen. Es tut gut, den Blick auf die guten Dinge am Tag zu lenken, es verändert tatsächlich die Wahrnehmung. Zuerst schreibe ich auf, worüber ich mich gefreut habe. Wenn ich mir ein bisschen Zeit lasse, kommen manchmal auch ganz ungewöhnliche Dinge hoch, die sonst im Gewusel des Tages untergehen. Danach geht es darum, was ich heute besonders gut gemacht habe. Worin ich gut war. In der Regel bleibt uns eher das, was nicht geklappt hat, wo wir versagt haben, im Kopf. Dem heißt es, etwas entgegenzusetzen. Die dritte Frage ist, wem ich eine Hilfe/Unterstützung sein konnte. Und dann wofür ich dankbar bin. Als letztes frage ich mich noch, was ich heute nützliches lernen konnte. Das Ganze nimmt vielleicht 10-15 Minuten in Anspruch, hat aber eine wunderbar positive Wirkung. Ich bin immer noch total erstaunt darüber, wie einfach es plötzlich ist, mir Dinge anzugewöhnen, die gut für mich sind und die, die mir nicht gut tun, wegzulassen. Wie lange war genau das mein täglicher Kampf. Manchmal unkt in meinem Kopf eine Stimme, die sagt, dass wird auch wieder so sein, aber ich habe immer weniger Angst davor, weil ich ja gerade erfahre, dass ich es anders machen kann. Einfach deshalb, weil ich mich dazu entscheide. Niemand anderes ist dafür verantwortlich! Vielleicht ist das ja endlich mal wirklich bei mir angekommen! Nicht nur als Wissen. Ich fühle mich sehr viel freier seither. Eigentlich wollte ich heute Abend in der Mülheimer Stadthalle sitzen und Byron Katie live erleben. Ich habe mich dagegen entschieden. Es wäre mir zu viel geworden. Zumal ich heute zum letzten Mal für die verbleibenen fünf Arbeitstage um zwei zu Hause sein konnte. Da wir ja ein Ferienkind zu Hause haben, wollte ich die Zeit mit ihm verbringen und meinem Mann ein wenig den Rücken freihalten. Im Auto dachte ich noch, ich müsste mich erst einmal hinlegen, aber dann war es doch auch ohne ok. Ich habe aber letzte Nacht auch echt viel geschlafen. Wir alle waren so platt nach dem Besuch im Wuppertaler Zoo am Nachmittag! Im Gegenteil zu Köln, muss man in Wuppertal einige Anstiege in Kauf nehmen, vor allem, wenn man die Raubkatzen bewundern möchte. Noch nie in meinem Leben habe ich einen Schneeleoparden so nah gesehen. Was für wundervolle Tiere! Allerdings bin ich immer auch etwas zweifelnd, ob das wirklich so toll ist, dass man Tiere in Zoos sperrt, damit wir sie bewundern können. Diese große Raubkatzen hatten gerade jeder einen Hasen zu Fressen bekommen, den sie sich aber erst aus einer Konstruktion herausbasteln mussten, worin das tote Tier festgebunden war. Das war nicht sehr appetitlich... Für unseren Sohn war die Fahrt mit der Schwebebahn definitiv das Highlight neben dem Besuch im Büro und die obligatorischen Pommes bei unserem Lieblingstürken. Gestern Abend habe ich mal keinen Alkohol getrunken, weil ich schon den Eindruck habe, dass ich schon nach dem einen Glas Wein nachts mehr mit Hitze zu kämpfen habe, als ohnehin schon. Es war auch tatsächlich nicht so heftig letzte Nacht. Dafür bin ich von Halsschmerzen aufgewacht, die mich den ganzen Tag begleiten. Ich hoffe, das geht bald wieder weg. Gerade dachte ich, dass ich mich ja eigentlich eher ausruhen als verausgaben wollte heute, aber den Vorsatz habe ich unterwegs verloren. Da war ich doch eher wieder im Mach-Modus.
Obwohl ich total platt vom Tanzen gestern bin, kann ich den Zustand gerade total genießen. Ich mache alles, was ich tun muss in Ruhe, den Rest lass ich weg. Ich brauche heute nicht einmal zu kochen, weil wir noch Gemüselasagne von Freitag haben. Wir hatten Besuch von Freunden und mein Mann macht immer gleich eine XXL-Version von diesem Gericht, weil wir zwei das so gerne essen. Ich hatte zum Nachtisch eine Biskuitrolle gemacht, die ich mit einer Quark-Sahne-Beeren-Füllung versehen habe. Auch sehr köstlich. Nur leider vertrag ich solchen Kuchen nicht so gut, weil ich so mein Thema mit Milchprodukten habe. Aber ein Stück als Nachtisch geht schon! Eigentlich hätte ich jetzt auch Lust zu backen, aber auf der anderen Seite mag ich mich gerade überhaupt nicht in der Küche betätigen, von daher wird das heute wohl eher nichts. Nach einer Woche üben und einstudieren, war gestern nun der große Tag für die 135 Kinder des Zirkusprojektes - die zwei Aufführungen. Ich hatte eine Karte für die Vor- wie für die Nachmittagsvorstellung, weil die Betreuerin unseres Sohnes nur bei der ersten Vorstellung dabei sein konnte. Für die zweite hatte ich angeboten, zwischen den Auftritten die Aufsicht zu übernehmen, bzw. ihn zu mir ins Publikum zu setzen. In der Pause der Nachmittagsvorstellung wollte mein Sohn dann allerdings nach Hause und mir war das auch recht. Ich hatte genug von dem Gefühl der Ergriffenheit, die mich bei fast allen Darbietungen packt, weil es so wunderschön ist, wie mutig und stolz diese Kinder mit und ohne Behinderung sind, auch wenn nicht alles glatt läuft. Ich finde es jedes Jahr wieder toll und hoffe, dass es noch viele solcher Zirkussommer geben wird. Da dieses Jahr weder Familie noch Freunde zum Zuschauen dazu gekommen sind, war ich den ganzen Tag alleine bzw. mit dem Kleinen unterwegs und konnte das sehr genießen. Hier und da habe ich natürlich Leute getroffen, die ich kannte und mich unterhalten, aber das hat mir auch völlig gereicht. Ich fühle mich noch immer so, als wäre ich durch ein Entschleunigungsprogramm gegangen und das tut so gut! Ich bin sonst viel zu hoch getaktet und das bekommt mir oft gar nicht. Gestern hat mein Mann eine neue Waage vom Flohmarkt mitgebracht. Er hat mich gefragt, ob ich die überhaupt haben möchte. Ich habe kurz in mich hineingehorcht und dann beschlossen, dass ich damit kein allzu großes Problem mehr haben müsste. Aber es hat mich dann schon gereizt, mich am Abend noch draufzustellen. Ich war enttäuscht, dass die Zahl, die sie anzeigte, nicht niedriger war und brauchte eine Weile, mich damit anzufreunden. Jetzt ist es so, dass das nur eine Zahl ist, es für mich aber viel wichtiger ist, wie ich mich fühle. Und ich fühle mich gut zur Zeit. Gestern habe ich sogar zum Tanzen ein Top angezogen, welches am Bauch nicht weiter ist und konnte zu dem nicht komplett flachen Bauch stehen. Das kann ich ganz oft nicht. Was mir im Moment wirklich hilft, mich gut in meinem Körper zu fühlen ist, dass ich kaum emotional esse (und wenn nur wenig) und dass ich mich selber gut behandele. Gerade letzteres fällt mir ganz oft sehr, sehr schwer. Es ist schon seltsam, dass nach so vielen Jahren Kindergeburtstagsausrichtungen ich heute nicht mehr so viel mit diesen besonderen Tagen meiner Töchter zu tun habe. Unsere Jüngere ist heute 14 geworden und nicht mal bei uns zu Hause, sie weilt an der englischen Riviera, in Torquay. Mit einer Gruppensprachreise, allerdings sind sie in Gastfamilien untergebracht. Wir haben ausgemacht, heute Abend zu telefonieren und ich warte darauf, dass sie Zeit dazu hat. Denn eigentlich wollte ich noch was raus, weil ich heute recht viele Stunden in Büro und Auto verbracht habe.
Ich kann es gar nicht glauben, dass es mir schon so viele Tage so gut geht. Ich bin total positiv gestimmt und auch sehr entspannt. Gestern war der Grillnachmittag vom Zirkusprojekt und ich habe mich völlig unaufgeregt und ruhig durch die ganzen Eltern und Kinder bewegt und bin auch einfach mit meinen Männern am Tisch sitzen geblieben. Eine Bekannte hat sich zu uns gesetzt und dann habe ich hier und da noch dem einen oder anderen gegrüßt. Alles ist so easy gerade. Ich lese gerade noch mal das Buch von Byron Katie "Lieben was ist" und ich kann noch mal eine Stufe tiefer in das eintauchen, was sie damit meint. Dass der Krieg in unserem Inneren ist und wir die Wahrheit oft einfach nicht annehmen können. Lieber streiten wir mit ihr und leiden. Jetzt finde ich das auch völlig absurd, obwohl gerade ich mich sonst so unglaublich schwer damit tue, etwas anzunehmen. Heute Morgen dachte ich noch, ich sollte eine Work zu einem Trigger machen, der aus der Konstellation mit der anderen Familie resultiert, mit der wir Anfang August in die Berge fahren. Aber mittlerweile hat sich mein Ärger und der Impuls mich zu rechtfertigen, bzw. nachzufragen eigentlich auch so schon aufgelöst. Ich brauche nicht mit ihnen zu streiten. Weder offen noch in mir drin. Erstaunlicherweise macht es mir auch gar nichts aus, wenn der Kleine ein Problem hat oder mal rumjammert. Ich kann mein Tun unterbrechen und ihn liebevoll fragen, was er braucht, um wieder glücklich zu sein. Ich bringe ihn zur Zeit sogar gerne ins Bett. Das ist die Zeit am Tag, wo wir beide mal Zeit füreinander haben. Und er genießt es sowieso, dass er uns Eltern für sich alleine hat. Wahrscheinlich hat es schon auch damit zu tun, dass die Anforderungen an meinen Tag in dieser Ferienzeit gerade mal nicht so viel sind, wie im sonstigen Alltag. Aber ich spüre, dass jede Zelle in mir dieses kleine Glück in sich aufsaugt und somit werde ich kommendem Stress vielleicht etwas mehr entgegenzusetzen haben. Unsere Große hat sich gestern auch mal aus Spanien gemeldet. Sie sagt, es sei cool, eine Stadt voller Jugendlicher. So ähnlich habe ich es mir auch vorgestellt! Gestern sind sie gleich nach Barcelona gefahren, das ist gar nicht weit entfernt. Die meisten anderen Teenies verschlafen wohl das Frühstück, jedenfalls wäre es im Speisesaal morgens doch eher leer. Ich war in ihrem Alter auch mal mit einer Freundin in Spanien und wir haben die Nacht zum Tag gemacht! Ich weiß noch, dass mindestens einmal morgens die Sonne aufging und wir erst danach den Heimweg angetreten haben... Ich hab's gemacht! Ich habe mich gerade tatsächlich für die Prüfungsvorbereitung zum HP-Psych angemeldet! Der Kurs geht in Blöcken über ein Jahr und diesmal passt es mit meinen Arbeitszeiten fast perfekt zusammen. Lediglich an zwei Terminen muss ich stricken und für den ersten konnte ich unsere ehemalige Mitarbeiterin gewinnen, die im Mai in Rente gegangen ist! Ich liebäugle schon länger damit, aber bisher waren die Angebote mit meinem Leben wenig kompatibel. Ich bin schon ein bisschen aufgeregt jetzt und frage mich, ob ich das wirklich schaffen kann, was ich mir da vornehme. Aber das ist ja erst einmal gar nicht wichtig. Ich mache das für mich und entscheide später, ob daraus mehr wird oder nicht. Am Sonntag war unsere Große mit dem Opa fliegen. Mein Schwiegervater ist Hobbyflieger und sie hatten ihr diesen Tag mal zum Geschenk gemacht. Sie war total begeistert, Angst hatte sie keine. Mir wäre ja schon anders, wenn ich in so einem Zweisitzer hinge...zumal es bei einem Start auch ein paar Schwierigkeiten gab.
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Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |