Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
So langsam komme ich wirklich hier an. Der erste Tag hatte alles im Gepäck, von schierer Begeisterung bis hin zu Angst und dem Wunsch, doch lieber im gewohnten Zuhause zu sein. Wir haben auf dem Weg zu unserem Frühstück eine Mutter mit einem kleinen Jungen gesehen, der eine so heftige spastische Bronchitis hatte, dass er wirklich kaum Luft bekam. Er weinte und die Mutter sah sehr verzweifelt aus. Ich musste an die vielen Male denken, wo auch unser Sohn so nach Luft gerungen hat und konnte so sehr mitfühlen, zumal dann hier in der Fremde zu sein! Unserem dagegen schon fast großen Kind geht es gut hier, abgesehen von den Resten seines Schnupfens, mit dem er am Heiligabend aufgewacht war. Mich hat er angesteckt, denn seit dem Flieger rotze ich mit ihm um die Wette.
Dies ist unser erster Urlaub, mit dem wir komplett ohne Windeln unterwegs sind. Ich habe mich geweigert, ihm auch nur für den Flieger eine anzuziehen. Schon im Vorfeld habe ich ihn darauf hingewiesen, dass er diesmal mit mir dort wird zur Toilette gehen müssen. Allerdings hatte er sich schon vor dem Abflug am Kölner Flughafen das erste Mal eingepinkelt. Da wir ja mal wieder mit dem absoluten Minimalgepäck reisen, habe ich seine Sachen in dem Handtrockner trockengeföhnt. Im Flieger musste ich ihn dann gegen seinen Willen von seinem Sitz zerren und die paar Meter zum Ende des Flugzeuges schleifen. Die Leute haben natürlich geguckt. Da gerade beide WC's besetzt waren, haben eine Stewardess und ein Steward für Ablenkung gesorgt. Sie haben ihm einen Muffin geschenkt. Letztendlich ging es dann sogar ganz gut und nachher war der Kleine unglaublich stolz, dass er das geschafft hatte. Ich dachte mir das, weil wir das vor einer Weile auch schon im Zug hingekriegt hatten. Ich bin unheimlich froh, dass ich diesmal mein Nackenkissen mitgenommen habe. Mein Bett hier ist ok, aber ohne mein Kissen wäre ich wahrscheinlich trotzdem jeden Morgen mit Nackenschmerzen aufgewacht. Gestern Abend hatte ich erst mit meinem Sohn das Bett getauscht, aber seine Matratze ist knallhart, da konnte ich nicht liegen. Da wir unmittelbar am Meer wohnen, muss man sich an den Geräuschpegel hier gewöhnen. Es klingt, als würde draußen ein Sturm toben, so laut brandet das Wasser hier an die Felsen. Aber dafür ist es wunderbar auch hier zu sein, der Ausblick aus dem Wohnzimmer ist traumhaft, die Terrasse wunderschön. Gestern sind wir einfach die Küste ein Stück nach Norden gefahren, wo sich ein wunderschöner Strand an den nächsten reiht. Es ist unglaublich, wie wenig Menschen hier sind. Der Tourismus ist hier doch sehr überschaubar. Auf dem Weg haben wir an einem Surferspot halt gemacht und den Künstlern auf den Brettern ein wenig zugeschaut. Noch etwas weiter haben wir dann das Auto richtig abgestellt und dort den ganzen Nachmittag an einem Strand verbracht. Nicht selten kommen hier Afrikaner (sind meist keine Marocs) herum und wollen einem etwas verkaufen. Sind vor allem die Mädchen zu leicht bekleidet, werden wir auch schon mal argwöhnisch beäugt. Wir achten aber schon darauf, dass wenn wir nicht am Strand sind, dass die Schultern und die Beine bis über die Knie bedeckt sind. Das wussten wir schließlich auch vorher. Mittlerweile fühlt sich auch unsere Unterkunft nicht mehr so fremd an und es riecht auch nicht mehr so nach Abwasser wie am Anfang. Wir haben uns ausgebreitet und dadurch, dass überall etwas rumliegt und rumsteht, ist es nicht mehr so nackt und leer hier. Außerdem ist es ein Akt der Gewöhnung. Ich muss ganz oft an Indien denken und wie unwohl ich mich dort am Anfang gefühlt habe. Am Ende der Ferien war es kaum anders, wie jeder andere Urlaub. Das Wetter hier ist ein absoluter Traum, zumal eben auch nicht zu heiß. Am Strand zieht man sich gerne noch etwas über und genießt die Wärme trotzdem. Es ist oft ein wenig windig. Im Windschatten könnte man sich auch richtig sonnen, dass macht aber nur unsere Große, der Rest von uns hat es damit nicht so. Wolken haben wir hier noch keine gesehen. Der blaue Himmel und das Licht füllen uns spürbar wieder auf.
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Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |