Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Nach mehreren Anläufen hat es endlich mit dem Kino geklappt. Ich war mit meiner ältesten Tochter gestern Abend in dem Dokumentarfilm "Embrace". Nachdem ich davon gehört habe, wollte ich ihn unbedingt sehen. Auch wenn dieser australische Film etwas weniger "amerikanisch" hätte gestaltet sein können - der Inhalt hat mich sehr aufgerührt. Es geht um das weibliche Körperbild und dass so viele Frauen nicht zufrieden, nein sogar unglücklich über und abgestoßen von ihrem Körper sind. Dabei haben wir nur ihn. Und wir sehen alle so unterschiedlich aus. Die Medien üben mit ihren Bildern unglaublichen Druck aus, so dass nicht wenige zu krassen Mitteln greifen, um irgendwie mithalten zu können. Ich selber gehöre auch zu diesen Menschen, auch wenn ich wirklich an mir rummanipuliert habe. Aber allein der ständige Druck, schlanker sein zu müssen, hat mich schon unendlich viel Lebenszeit und -qualität gekostet. Das ist sooo traurig. Ich hatte gestern mehrfach Tränen in den Augen. Zum Glück geht es meiner Tochter da ganz anders. Sie ist ein normales und hübsches Mädchen und ist zufrieden mit ihrer Figur. Und sie ist kein Hungerhaken, sondern eine junge Frau mit Kurven und etwas kräftigeren Beinen. Mit denen sie scheinbar fest im Leben steht - zumindest, was das angeht. Im Gegensatz zu mir. Ich habe immer wieder versucht, diese ebenso kräftigen Beine schlank zu hungern. Mit dem Ergebnis, dass ich obenrum fast ausgemergelt aussah. Jetzt, mit ein paar Kilo mehr, finde ich bis zur Taille alles prima, nur darunter ist es mir zu viel. Aber so bin ich nun mal und möchte mich auch so lieben lernen. Alles andere macht doch keinen Sinn! Ich möchte mich in allen Bereichen am liebsten nur noch danach fragen, was mit gut tut. Dann bräuchte auch meine jüngere Tochter nicht immer wieder zu mir sagen, dass ich aufhören soll, mich ständig figurmäßig runterzumachen oder zu kritisieren. Das würde sich doch auf sie abfärben. Recht hat sie! Ich weiß das ja. Und trotzdem rutschen mir solche Bemerkungen immer wieder heraus. Als ich gerade das Sammelsorium an Geschirr aus der Spülmaschine geräumt habe, konnte ich die Zufriedenheit darüber spüren, dass wir wunderbar mit Dingen leben können, die andere Menschen gegen neuere und schönere Sachen eintauschen. Wir kaufen so wenig wirklich neue Sachen. Um unseren Tisch stehen sieben verschiedene Stühle, die alle schon ein anderes Vorleben hatten. Deshalb macht es mich auch immer wieder glücklich, wenn ich Gegenstände, die andere aussortieren, umverteilen kann. Heute Abend holt mein Mann Möbel von einer Freudin der Schwiegermutter ab und wir geben sie an syrische Flüchtlinge weiter, die hier in unserem Stadtteil eine gute Unterstützung finden.
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Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |