Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Obwohl unser Sohn heute morgen um fünf Uhr aufstehen musste, beschäftigt er sich nahezu den ganzen Tag total lieb alleine. Er hat vor allem noch nicht ein einziges Mal nach Fernseh gefragt! Das ist sehr, sehr ungewöhnlich, denn normalerweise geht das Genöle nach der Flimmerkiste immer schon am Vormittag los. Er hat es auch ohne Gemotze akzeptiert, dass ich im Auto nichts hören möchte, weil mir der Kopf so weh tut. Ist das wirklich, weil er versteht, dass ich krank bin? Ich habe seit gestern Abend auch wieder Fieber und liege völlig flach. Zudem war die Nacht kurz, weil unsere Tochter bereits um sechs Uhr morgens 40 km entfernt von zu Hause angekommen ist. Ehrlich gesagt, habe ich mir die Tage ohne meinen Mann anders vorgestellt. Aber wahrscheinlich bin ich deshalb krank geworden, damit ich mich wirklich ausruhe und mir nicht die Tage mit Programm vollpacke. Denn Ideen kamen mehr als reichlich. Stattdessen kommt jetzt die Sorge, ob ich alles noch schaffe, was ich mir vor dem Alpenurlaub vorgenommen habe. Dabei gibt es nichts wirklich wichtiges, und gepackt kriege ich schon irgendwie. Das Auto ausgesaugt sicher auch mal zwischendurch. Das sind ja keine tagesfüllenden Beschäftigungen! An Ausrüstung haben wir ja zum Glück alles durch den Urlaub im letzten Jahr. Gestern Abend bin ich an dieser Passage vorbeigekommen und möchte sie Euch nicht vorenthalten:
Ich muss mich entscheiden von Byron Katie "Wenn man das liebt, was ist, braucht man keine Entscheidungen mehr zu treffen. In meinem Leben warte ich nur und beobachte. Ich weiß, dass die Entscheidung zur rechten Zeit getroffen wird, also mache ich mir keine Gedanken darüber, wann, wo und wie. Ich sage gerne, dass ich eine Frau ohne Zukunft bin. Wenn es keine Entscheidungen zu treffen gibt, gibt es keine geplante Zukunft. Alle meine Entscheidungen werden für mich getroffen, und für Sie gilt das ebenso. Wenn Sie sich in Gedanken die Geschichte erzählen, dass Sie etwas damit zu tun haben, dann klammern Sie sich an einer unterschwelligen Überzeugung fest. 43 Jahre lang bin ich immer auf meine eigene Geschichte über die Zukunft hereingefallen, auf meinen eigenen Irrsinn. Nachdem ich mit einem neuen Verständnis der Wirklichkeit aus dem Therapiezentrum entlassen war und wieder zu Hause lebte, kam ich oft von einer langen Reise heim, und das Haus war voller schmutziger Wäsche, Berge von Post auf meinem Schreibtisch, der Hundenapf verkrustet, die Badezimmer ein heilloses Chaos, die Spüle vollgepackt mit schmutzigem Geschirr. Als das das erste Mal passierte, hörte ich eine Stimme, die sagte: Spüle das Geschirr. Es war, als käme ich an einem brennenden Busch vorbei, und die Stimme aus dem Busch sagte: Spüle das Geschirr. Das klang für mich nicht besonders spirituell, aber ich folgte einfach der Anweisung. Ich stand also vor der Spüle und wusch einfach den nächsten Teller ab, oder ich saß vor einem Haufen von Rechnungen udn bezahlte die oberste. Eine nach der anderen. Nichts anderes war erforderlich. Am Ende des Tages war alles erledigt, und ich brauchte nicht zu verstehen, wer oder was es getan hatte. Wenn ein Gedanke aufkommt wie "Spüle das Geschirr", und Sie tun es nicht, dann können Sie feststellen, wie ein innerer Krieg ausbricht. Das klingt wie "Ich mache das später. Ich sollte schon längst gespült haben. Mein Mitbewohner sollte gespült haben. Ich bin gar nicht dran. Das ist nicht fair. Die Leute werden auf mich herabsehen, wenn ich jetzt nicht spüle." Der Stress und die Erschöpfung, die sie dabei empfinden, sind das Resultat der Gedankengefechte. Was ich als "Geschirrspülen" bezeichne, ist die Praxis, sich liebevoll der Aufgabe zu widmen, die vor einem liegt. Ihre innere Stimme leitet sie den ganzen Tag an, so schlichte Dinge zu tun, wie sich die Zähne zu putzen, zur Arbeit zu fahren, einen Freund anzurufen oder das Geschirr zu spülen. Auch wenn es nur eine weitere Geschichte ist, ist es eine sehr kurze Geschichte, und wenn Sie den Anweisungen der Stimme folgen, ist die Geschichte zu Ende. Wir sind wirklich lebendig, wenn wir auf diese schlichte Weise leben - offen, abwartend, zuversichtlich und liebevoll das tun, was als nächste Aufgabe vor uns liegt. Was wir zu tun haben, liegt immer deutlich vor unseren Augen- das Geschirr spülen, die Rechnungen bezahlen, die Socken der Kinder aufheben, die Zähne putzen. Nie wird mehr von uns gefordert, als wir bewältigen können, und es ist jeweils immer nur eine Sache zu tun. Schwieriger wird das Leben nie."
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Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |