Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Nach zwei mit Schlaf etwas mager ausgestatteten Nächten habe ich heute mal wieder 9 oder 10 Stunden zusammen gekriegt. Das war aber auch nötig. Ich war völlig platt, als wir gestern von unserem Kurztrip nach Essaouira zurückgekehrt sind. Wir hatten uns dort von zu Hause aus noch eine Unterkunft für die Silvesternacht gesucht und ein wunderschönes Riad mit Dachterrasse und Blick auf das Meer gefunden. Obwohl es innerhalb der Stadtmauern lag, war es ruhig dort. Nur hell war es nicht, dafür war die Gasse zu der die Fenster zeigten zu eng. Die Einrichtung war sehr geschmackvoll, wir passten da gar nicht so richtig rein mit unseren Rucksäcken und Hippieoutfits. Bevor wir unseren Aufenthalt in dieser bunten Stadt jedoch genießen konnten, gab es einige Probleme und Hindernisse. In der Nacht zuvor hat sich der Kleine mehrfach übergeben und wir haben echt überlegt, ob wir uns das mit einem kranken Kind antun sollten. Wir sind dann aber doch gefahren, haben eine Schüssel mit ins Auto genommen, die auch noch das eine oder andere Mal zum Einsatz kam. Die 130 km dorthin dauerten nämlich knapp drei Stunden. Wir stellten unseren Wagen vor den Stadtmauern ab und suchten die Adresse, weil wir von der Kontaktperson keine weitere Nachricht erhalten hatten. Dort standen wir vor verschlossenen Türen und erreichten auch niemanden unter der angegebenen Telefonnummer. Ich hatte auf dem Weg ein Café mit WiFi gesehen und da haben wir uns erst einmal mit dem Gepäck niedergelassen und alles mögliche versucht, um unser Problem zu lösen. Die Adresse war jedenfalls richtig, das bestätigte auch Googlemaps. Auf Airbnb fanden wir dann auch eine Nachricht, wo nach unserer Ankunftszeit gefragt wurde. Zwei Stunden später tauchte dann Zahra auf, die sich um die Gäste des Hauses kümmert und entschuldigte sich wortreich. Während die anderen unsere Unterkunft bezogen, bin ich mit ihr noch quer durch die Stadt gelaufen und mit dem Taxi gefahren, um eine offene Apotheke zu finden. Dort habe ich noch etwas für den Kleinen besorgt. Wir hatten ihn vorsichtshalber komplett auf Diät gesetzt und er durfte nur Wasser trinken. Das war vor allem hart, wo wir durch die Straßen gelaufen sind, in denen jegliche Art von Essen feilgeboten wird, aber auch später im Restaurant, wo er nur daneben sitzen durfte. Natürlich haben wir ihn so gut es ging abgelenkt. Und etwas in ihm wusste scheinbar auch, dass es besser sein würde, nichts zu essen. Der Jahreswechsel ist dann ein wenig an uns vorbei gegangen. Ich habe meinem Mann und den Kindern zu europäischer Zeit ein frohes neues Jahr gewünscht und habe mich mit dem Kleinen schlafen gelegt. Auch das 25jährige von meinem Mann und mir hatte nicht viel Raum, das müssen wir wohl mal nachfeiern, denke ich. Von einem Feuerwerk war nichts zu hören, das scheint hier nicht üblich zu sein. Allerdings ist der arabische Kalender auch anders und das Datum hat hier nicht so eine Bedeutung wie bei uns. Gestern sind wir dann bis zum Nachmittag in Essaouria geblieben, uns war nur wichtig, noch im Hellen zurück zu kommen. Die Fahrerei ist hier eh nicht sehr angenehm, im Dunklen zu fahren, einfach noch mal gefährlicher. Zum Frühstück durfte unser Sohn dann endlich etwas Brot und Tee, aber er jammerte die ganze Zeit nach Sachen, die er noch nicht essen durfte. Das war ziemlich anstrengend. Auch als wir uns noch mal durch die Stadt haben treiben lassen, ließ er sich immer mehr hängen und seine Laune war auf dem Tiefpunkt. Da wir unsere Sachen noch in dem Haus lassen durften, habe ich die letzten zwei Stunden mit dem Kleinen dort verbracht und während er einen Film anschaute, habe ich etwas geschrieben und gedöst. Ich hatte eh das Gefühl, dass ich mit dem Verarbeiten der vielen Eindrücke kaum hinterher käme. Zum Glück stand unser Auto noch dort, wo wir es abgestellt hatten und fuhr uns auch sicher zurück nach Taghazout. Nur einmal hat mich die Polizei angehalten, weil ich zu schnell gefahren war. Dumm gelaufen. Der Typ war aber sehr nett und hat mich letztendlich mich ca. 20 Euro davonkommen lassen. Puh. Dem Kleinen ging es auch immer besser und abends durfte er schon wieder Nudeln ohne Soße und Rohkost essen. Bananen hatte er schon tagsüber gut bei sich behalten. Das Thema dürfte also durch sein. Alle anderen sind ja auch bislang verschont geblieben. Woran es jetzt gelegen hat, dass der Kleine die Kotzerei gekriegt hat, das wissen wir nicht. Wir sind eigentlich sehr aufmerksam, was das Wasser hier angeht. Wir benutzen es auch nicht zum Zähneputzen oder Nudeln kochen... Jetzt freue ich mich noch auf ein paar ruhige Tage am Meer und genieße unser sonnendurchflutetes Appartement und unsere Terrasse mit Blick auf die Brandung und die Surfer hier. Erlebt haben wir erst einmal genug. Denn auch am Tag vor Silvester waren wir viel mit dem Auto unterwegs und sind zu einem Wasserfall auf 1200m hoch gefahren. Leider gab es kein fallendes Wasser zu sehen, aber es gab auch so genug zu gucken unterwegs und auch dort oben. Auch auf größere Fahrerei habe ich verständlicherweise keine Lust gerade. Ich bin ja immer noch so bescheuert und fahre im Ausland alles selber, weil ich mich auf dem Beifahrersitz einfach nicht wohl fühle – naja, ich bin mehr als unentspannt dann.
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Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |