Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Zu Hause ist es doch am Schönsten! Ich hatte echt Heimatgefühle, wie ich so mit dem Sohnemann im Auto brülllaut Seeed hörend durch die Stadt gefahren bin. Mein Mann hatte mich mit dem Auto am Bahnhof eingesammelt und wir sind zusammen zur Werkstatt, damit er seinen Bus abholen konnte. Der Kleine hat echt mehrfach zum Ausdruck gebracht, wie sehr er sich freue, dass ich wieder da wäre. Schon allein dafür liebe ich ihn!
Mein Kurztrip hatte stimmungsmäßig so alles im Gepäck. Ich habe das Alleinsein auf den Zugfahrten genossen, das Aufeinanderhängen mit meiner Mutter war mir dann mitunter zu eng und zu viel. Aber da ich mich ja um sonst niemanden kümmern musste, habe ich mich dann gerne mal mit meinem Buch zurückgezogen. Ich hatte mir zum Glück zu meinem Psycho-Sachbuch noch ein (Psycho-)Roman eingesteckt, den ich die Tage über verschlungen habe. "Morgen ist (leider) auch noch ein Tag!" von Tobias Katze. Eine sehr bildreiche Innenschau einer Depression, wirklich toll geschrieben. Ich kann mir jetzt tatsächlich noch mal mehr was unter dieser Erkrankung vorstellen. Die Szene, wo er seiner Familie sagt, was mit ihm los ist, hat mich sehr an meine eigene Situation von vor vielen Jahren erinnert, wo ich ähnliches versucht habe. Ich war damals wegen meiner Essstörung das erste Mal in Therapie gegangen und die Reaktion meiner Eltern war ähnlich wie die im Buch beschriebene... Es ist dieser Nachkriegsgeneration nicht so leicht nahezubringen, dass es nicht immer mit dem Motto: "Nur die Harten kommen in den Garten" getan ist! Ansonsten hatte es was von Bewegungstherapie, denn ich war laufen, schwimmen und beim (Senioren-)Sport. Und Wellness gab es auch in Form von Sauna und Fußpflege. Schon das letzte Mal, als ich dort zur Pediküre war, hatte ich mich über diese komische Summe von 10,30 Euro gewundert und wieder wie mechanisch auf 12 Euro aufgerundet. Ob das so gedacht ist? Oder man sich das dort so erhofft? Keine Ahnung. Neben der Tatsache, dass wir jeden Abend Alkohol getrunken haben – im häuslichen Umfeld nicht zu trinken, erscheint mir immer noch eine zu große Herausforderung – lief abends in der Regel der Fernseher. Ich war erstaunt, wie sehr die Nachrichtenmoderatoren gealtert sind, aber wahrscheinlich ist es einfach schon sehr lange her, dass ich auf diese Art und Weise über das Geschehen in der Welt aufgeklärt worden bin. Überhaupt war ich jahre-, eher jahrzehntelang völlig unpolitisch, bzw. bin ich dieser Art der Bilder- und Überschriftenflut eher aus dem Weg gegangen. Ich konnte einfach nicht. Für mich ging das lange nicht überein, wo ich doch Kinder in diese Welt gesetzt hatte und nun versuchte, sie großzuziehen. Wahrscheinlich war ich auch so schon zu voll mit allem, was ich im Blick behalten musste, als dass ich mich noch mit so derart komplexen Themen beschäftigen konnte. Und ich konnte mir sicher sein, der Mann an meiner Seite ist immer bestens informiert. An zwei Abenden haben wir nach den obligatorischen Nachrichten noch einen Film geschaut, die meine Mutter aus deren Archiv zauberte. Sehr berührend fand ich den Film "Die Spaziergängerin von Sans Souci" mit Romy Schneider. Was für eine tolle Frau! Aber nicht nur das, auch der Film war großartig. Gestern Abend gab's dann noch "Herr Lehmann", von dem ich immer dachte, ich hätte den mal gesehen. Hatte ich aber gar nicht. Der war kurzweilig und gut besetzt. So eine Art deutscher Film, wie ich ihn liebe. Weil ich meine Mutter nicht schon vorher briefen wollte, was ich alles essen kann und was nicht, sind wir gleich am ersten Tag zusammen einkaufen gewesen. Ich habe flix den Speiseplan für die drei Tage aufgestellt und meiner Mutter das Kochen abgenommen. Einen Mohnkuchen habe ich uns auch noch für zwischendurch gebacken. Ohne meinen Vater am Tisch war das kein großes Problem, meine Mutter braucht nicht jeden Tag Fleisch und mag auch gerne viel Gemüse und vor allem auch Reis. Mein Thai-Curry gestern ist richtig gut geworden, so langsam habe ich es raus!
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Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |