Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Heute war es mal wieder soweit. Der jährliche Termin beim Kinderarzt zum Blutabnehmen. Schon seit seiner Geburt hat unser Sohn eine Schilddrüsenunterfunktion, was bei Menschen mit Down-Syndrom nicht so selten vorkommt. Der Wert muss natürlich hin und wieder kontrolliert werden. Wir müssen immer beide mit ihm hingehen, weil er nicht in der Lage ist, still zu halten. Also müssen wir ihn so gut es geht fixieren. Ich lege mich nahezu auf ihn, also auf seinen Oberkörper und halte sein Gesicht, so dass er mich anschauen muss und nicht auf den Arm guckt. Mein Mann hält den Arm fest und der Arzt, der zum Glück super routiniert ist, findet in der Regel sofort eine Vene und so haben wir es meist nach ein paar Minuten geschafft. Ein paar Tränen werden weggewischt und noch völlig außer Atem sagt unser Sohn: Danke! Danke! Danke! Wir sprechen noch kurz mit dem Arzt über die immer wiederkehrenden kurzen Bauchwehattacken unseres Kindes und weil wir alle Rezepte und Überweisungen schon vorher durchgegeben haben, können wir danach sofort gehen. Unser Lieblingscafé, wo wir eigentlich frühstücken gehen wollten, hat noch zu und da es uns zu lange dauert, nehmen wir jeder eine Kleinigkeit im Foyer des Bio-Supermarktes um die Ecke ein. Noch vor zehn bin ich mit dem Kleinen an der Schule und gebe ihn dort ab, aber vorher ziehe ich ihn noch um, weil er sich auf dem Heimweg in die Hose gemacht hatte. Für den Arztbesuch hatten wir ihm vorsichtshalber eine Windel angezogen, die ich aber auch dort noch entsorgt hatte.
Heute ist nun tatsächlich mein letzter freier Tag. Schade eigentlich, denn ich weiß, wie schwer es ist, diese angenehme Ruhe und Gelassenheit hinüber in den Arbeitsalltag zu retten. Schon allein die Tatsache, dass ich so grottenfrüh aufstehen muss, verdirbt mir die Laune. Mir fiel es schon schwer, jetzt mit den Kindern zwischen sechs und halb sieben hochzukommen. Ok, wir werden sehen. Und ich möchte dafür sorgen, dass ich am Abend keinen Alkohol trinke und früh schlafen gehe! Wenn ich noch dazu komme heute, werde ich noch eine Work über meinen Arbeitskollegen machen, weil der immer das größte Problem für mich darstellt, wenn ich zurück in den Job muss. Da ich gestern nachmittag sowieso einen Termin mit der Großen in der Stadt hatte, bin ich etwas früher hingeradelt und habe mir zwei neue BH's gekauft und einen Abstecher in die Herrenabteilung gemacht. Alle paar Jahre kaufe ich tatsächlich für meinen Mann einen Satz neue T-Shirts und andere Oberteile. Diese sind auf dem Flohmarkt nicht so gut zu bekommen und da er selber nie losziehen würde, bringe ich eben Sachen mit. Ich hätte irgendwie gedacht, dass das nicht nötig sein würde, dass man seinen Mann einkleidet, aber ich bin glaube ich damit nicht allein. Allerdings kenne ich auch welche, die das durchaus selber hinkriegen und dabei noch Geschmack beweisen. Ist ja nicht so, dass meiner das nicht könnte, er kauft sich ja auch Hosen, Jacken, Schuhe etc., aber eben selten Shirts. Und beim Aldi schaut er auch nur auf die Lebensmittel und nicht, ob es dort mal Unterwäsche oder anderes gibt, was er brauchen könnte. Dort ist das also auch meine Zuständigkeit. Nun gut. Ich mach's ja gerne. Ihm ist es nicht so wichtig. Da meine Tochter auch in der Stadt war und noch Zeit war, sind wir zwei noch in ein Café gegangen, bzw. haben draußen gesessen bei dem schönen Wetter. Hmm, es duftet gerade sehr gut in unserer Küche! Ich habe einen Pflaumenkuchen im Ofen. Da ich ja überhaupt nicht auf den klassischen Hefekuchen stehe - im Gegensatz zu meinem Mann - habe ich mir ein Rezept mit einem Rührteigboden und eine Biskuithaube obendrauf rausgesucht. Bin gespannt, wie das schmeckt. Obwohl ich mich heute vormittag noch mal etwas hingelegt habe, bin ich immer noch etwas müde und schlapp. Blöd, dass ich nachher nicht mit dem Rad in die Stadt fahren kann, weil meine andere Tochter keines hat und auch nicht das von ihrer Schwester nehmen möchte. Heute ist nämlich ein anderer Termin dort mit dem anderen Kind. So oft wie gestern und heute bin ich sonst nie in der Stadt.
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Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |