Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Ich sitze hier mit Tee und meiner neuen Kuscheljacke und freue mich, dass das Haus noch still ist. Diese Momente brauche ich sehr, in denen ich ganz alleine mit mir sein kann. So habe ich auch gestern die richtige Entscheidung getroffen. Nachdem ich den Kleinen in seiner Gruppe abgegeben hatte, bin ich zu meinem Lieblingssecondhandladen gelaufen und wollte dort vor allem nach ein paar Handschuhen zum Autofahren schauen. Mein Lenkrad ist dermaßen kalt, dass es kaum auszuhalten ist. Und da dieser Winter scheinbar mein "Frierwinter" ist – ich habe mir tatsächlich schon mal die eine oder andere Hitzewelle herbeigewünscht – habe mich dann noch nach einer dicken Strickjacke umgschaut. Diese und noch ein paar andere neue Lieblingsteile habe ich gefunden, aber das ist dort nie schwer! Die Besitzerin des Ladens, eine sehr präsente und lustige Frau, hat davon erzählt, was sie alles für ihren Geburtstag backen will und da war ich kurz davor, sie nach den Rezepten zu fragen. Alles klang so besonders! Sie hatte auch ein oder zwei vegane Kuchen dabei. Aber das habe ich dann doch gelassen, schließlich findet man überall tolle Rezepte. Kurz danach, als ich mich bei einer Gemüsesuppe in einem kleinen Café aufgewärmt habe, erreicht mich ein Bild von einem veganen russischen Zupfkuchen, den eine Freundin von mir gebacken hatte. Ich habe mir gleich den Link zum Rezept schicken lassen und die fehlenden Zutaten im Bio-Supermarkt gekauft. Denn heute bin ich auf dem 20. Geburtstag der besten Freundin meiner Tochter eingeladen, eine junge Frau, deren Heranwachsen ich all die Jahre miterleben durfte. Sieben Jahre davon haben wir sogar zusammen in einer Hausgemeinschaft gewohnt. Ich weiß von ihr, dass sie auch vegane Sachen bevorzugt. Und natürlich möchte ich ja auch ein Stück Kuchen mitessen können – nichts ist schlimmer, als dabei zuschauen zu müssen!! Gestern morgen habe ich mir zum ersten Mal eine komplette Reiki-Eigenbehandlung zuteil werden lassen. Das war noch ein bisschen holperig und leider auch nicht ganz störungsfrei, aber sicher ausbaufähig. Den Chakrenausgleich mache ich täglich mehrfach, der ist mir schon in Fleisch und Blut übergegangen. Das ist meine Art der Meditation. Die Einweihung hat bei mir sehr viel in Bewegung gesetzt und nach der ersten Hochphase kommen jetzt auch schwierige Themen ans Licht. Schön ist, dass ich nicht davor weglaufen muss, ich kann sie da sein lassen, mit ihnen weitergehen. Auch die aufkommende Sorge, all die Ruhe und Leichtigkeit sei jetzt wieder weg, kann sich nicht halten, denn sie kommt immer wieder zurück. Ich muss achtsam bleiben und immer wieder das Tempo rausnehmen, dann schockelt sich alles wieder ein. Deshalb ist es auch ok für mich, dass nach einer großen Nähe, die ich am Anfang der Woche zu meinem Mann erlebt habe, jetzt ein Gefühl von Verhaktsein folgt. Das kenne ich schon. Das ist Angst. Angst vor der Nähe. Wir zwei haben sowieso das Problem, dass unsere Grenzen über die Jahre nicht mehr so klar sind und uns mitunter der nötige Abstand fehlt. Da ich weiß, dass es immer eine Zeit braucht, bis wir uns wieder justiert haben, bzw. das eh ein beständiger Wechsel ist, kann ich das viel besser aushalten, so stehenlassen. Es bedroht mich nicht mehr.
Sicher wird der Sohnemann gleich auch aus seinem Zimmer auftauchen, meine Tochter höre ich unten schon klappern. Der Kleine hat seit einiger Zeit die Angewohnheit, abends ein bis zwei Schlafanzughosen die Treppe herunter zu werfen, angeblich, weil sie vollgepinkelt wären. Ich will nicht ausschließen, dass da ein bisschen was drin gelandet ist, aber so richtig dolle riechen sie nicht. Am Anfang habe ich geschimpft und gezetert, aber jetzt räume ich sie einfach wieder zurück in seinen Schrank, bereit für die nächsten Umziehaktionen. Da aber bei ihm eine Jeans selten länger als einen Tag im Einsatz ist, muss ich heute unbedingt waschen, damit er bald wieder welche zum Anziehen hat. Ich glaube, es ist nur noch eine da oder vielleicht sind es auch zwei...
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Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |