Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Ich sitze hier mit einer heißen Tasse Tee und freue mich über die wohlige Wärme hier im Haus. Ich war mit dem Fahrrad zum Flohmarkt gefahren und habe dort auch meine Freundin getroffen. Wir haben es aber nicht lange dort ausgehalten, die Kälte kroch einem einfach zu sehr in die Knochen. In einem nahegelegenen Café haben wir uns dann aufgewärmt. Die Ausbeute auf so einem Winterflohmarkt ist nicht so dolle, aber ein paar Sachen habe ich doch gefunden. Vor allem zwei Hosen für den Sohnemann, der zur Zeit keinen Tag schafft, ohne sich etwas in die Hose zu pinkeln. Ich komme kaum mit dem Waschen nach. Auf dem Heimweg dachte ich noch, ich würde noch etwas backen heute. Aber ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass mir das zeitlich doch zu eng wird. Es war Hausarbeit aufgelaufen und der Kleine braucht mich ja auch immer wieder. Wahrscheinlich rührte mein Backwunsch daher, dass ich am Mittag/Nachmittag gerne ein Stück Kuchen oder ähnliches möchte. Jetzt habe ein kleines Stück Stollen gegessen und nun ist es auch gut.
Heute Morgen bei der Buddyarbeit habe ich meine Aufmerksamkeit auf meine Schmerzen im unteren Rücken gelenkt und es kam der Satz: Ich breche durch! Als Bild sah ich, wie mein Oberkörper einfach abbricht und auf meinen Beinen liegt. Als wir weiter nachgeforscht haben, kam der Wunsch, nicht mehr arbeiten zu müssen, ans Licht. Wann immer ich mich mit solchen unrealistischen Wünschen und Bedürfnissen konfrontiert sehe, passiert dasselbe. Ich will sie weg haben. Sie werden innerlich platt geredet, so wie wir erzogen wurden: Man solle sich zusammenreißen und nicht rumjammern. Mein Buddy ließ aber nicht locker und sagte, warum denn der Wunsch, der doch sowieso da wäre, nicht da sein dürfte? Warum er keinen Raum haben bekäme? Dabei geht es gar nicht darum, etwas zu ändern, sondern diesen Wunsch als einen Teil von mir ernst zu nehmen. Ihm mit Aufmerksamkeit zu begegnen. Mit meiner ältesten Tochter hatte ich eine ganz ähnliche Situation. Sie beklagte sich darüber, wie viel das alles sei mit dem Lernen, der Schule in der Oberstufe und kaum zu schaffen. Ich habe reagiert, wie auch meine Eltern auf mich reagiert hatten. Ich wollte ihre Klagen nicht hören, sie hatte sich doch schließlich selber entschieden, das Abitur zu machen. Meine Tochter jedoch kann das dann formulieren und macht mich jedesmal darauf aufmerksam, dass sie so etwas nicht hören möchte. Ob man nicht einfach nur mal mit ihr mitfühlen könnte!? Genau darum geht es ja. Nicht darum, dass sie jetzt alles hinschmeißt, sondern dass dieses Zuviel da sein darf, dass man sie sieht, mit dem, was sie da leistet. Gerade merke ich, dass ich ziemlich müde bin. Ich war gestern hier im Viertel auf einer kleinen Tanzparty und nicht ganz so früh im Bett. Bevor ich mich jetzt also ans Abendessen mache, werde ich ein wenig die Augen zumachen. Das ist jetzt genau das, was ich brauche!
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Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |