Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Als ich vorhin mit meinem Sohn in den Arkaden war, um seine Brillen beim Optiker wieder richten zu lassen, sind wir - wie immer - im Anschluss ins Eiscafe gegangen. Neben uns setzte sich eine ältere Frau mit einem behinderten erwachsenen Sohn. Wir kamen ins Gespräch und sie erzählte mir, dass sie vor 20 Jahren eine Einrichtung für Behinderte in Wuppertal gegründet hätten und ihr Sohn seither dort wohnte. Die Wochenenden würden sie jedoch immer zusammen in Köln verbringen. Da käme er zu ihnen. Die Betreuer dort wären sehr engagiert und sie wäre immer wieder erstaunt, was dort alles gemacht würde. Ihr Sohn könnte nicht sprechen und ich sah, dass sie ihn auch füttern musste. Er wäre aber fröhlich und gut drauf, sagte sie noch. Sie hätte noch einen Sohn gehabt, der hatte auch diese Behinderung, der sei aber schon lange tot. Sie fragte mich, ob unser Sohn bei uns wohnen würde und ob er zur Schule ginge. Ich fand diese Begegnung total schön und es hat mich gefreut zu sehen, wie gelassen diese ältere Dame sich mit ihrem Sohn in der Öffentlichkeit bewegte. Gestern Abend sind mein Mann und ich noch zu Freunden gegangen, nachdem wir den Kleinen ins Bett gepackt hatten. Als wir wiederkamen lag er ohne Windel und mit offenem Schlafsack in seinem Bett... zum Glück war nichts passiert. Seine Schwester hatte das anscheinend nicht mitbekommen. Dieses Bild hat mir heute eine Freundin geschickt. Ich muss wieder an das Telefonat mit meinem anderen Buddy von heute Morgen denken. Bei bestimmten Themen habe ich extremen Widerstand gespürt. Es gibt immer eine Stimme, die sagt, es geht nicht, man kann es nicht schaffen, nicht zu bewerten. Dabei ist es so wichtig, wenn ich mir gewissen Schattenseiten in meinem Leben anschauen möchte. Gegen Ende unseres Gesprächs ist mir wieder eingefallen, dass ich vorher immer so denke und wenn mir dann doch absolut ungeschminkt begegne, dann verlieren diese Themen auch ihren Schrecken. Seltsames Phänomen. Man möchte sich doch immer lieber etwas schönreden, etwas in die Tasche lügen, als hinzuschauen. Zu schmerzhaft, sagt immer ein Anteil von mir. Vielleicht kann ich die Übung, die sie mir vorgeschlagen hat, doch machen. Meine Wünsche und die Realität ohne Bewertung in eine Schale geben. Ich bin gespannt...
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Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |