Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Heute habe ich ganz frei. Wie schön! Gestern abend hatte ich nur vergessen, dass die Kinder ja trotzdem früh raus müssen. So musste ich mir zumindest den Wecker auf sieben Uhr stellen, um der Kleinen noch Brote zu schmieren. Blöd ist nur, dass der Kleine freitags immer nur bis 12 Uhr Schule hat, da ist die kinderfreie Zeit doch schnell vorbei. Das große Kind liegt außerdem noch im Bett, hat später Schule.
Gelernt habe ich wieder ganz viel diese Woche. Wir haben noch die Suchterkrankungen durchgenommen. Und uns einen Vortrag von Gunter Schmidt angeschaut. Der ist echt super! Muss mal schauen, ob der auch Bücher geschrieben hat. Leider ist die Phase ohne Essdruck wieder vorbei :( Ich habe eher viel gegessen die letzten Tage. Der Kurs war anstrengend und mittags habe ich oft auch noch warm gegessen, obwohl wir abends kochen. Mein "Schokoladen-Nachtisch" fällt wieder größer aus und gestern habe ich sogar noch zusätzlich ein bisschen von dem Stachelbeerkuchen genascht. Ich glaube, dass es nicht meins ist, das habe ich mir eingeredet. Wenn der aus dem Kühlschrank kommt, dann finde ich zugegebenermaßen sogar sehr lecker. Dementsprechend habe ich auch eine Körperwahrnehmung, die eher einem Elefanten gleicht. Ich glaube, das ist eines der Hauptprobleme bei dieser Störung. Das sagt ja auch Bärbel Wardetzki. Ich lese gerade ein Buch über eine Bulimie-Geschichte - ich glaube es heißt: "Mein heimlicher Hunger" - und da wird auch gerade das immer wieder deutlich. Ich bin wirklich dankbar, dass mir diese Kotz-Brech-Sucht erspart geblieben ist! Das ist noch mal anders heftig. Also stehe ich gerade wieder an dem Punkt, wo ich meine Hoffnung, auf ein bisschen Gewichtsverlust wohl an den Nagel hängen und weiter lernen muss, mich anzunehmen, wie ich bin. Letztens durfte ich kurz einen Blick auf meinen inneren Boykotteur werfen. Es gibt in mir einen Anteil, der überhaupt nicht schlank sein möchte. Dass, was ich damit verbinde, stresst ihn. Dann bin ich ja schließlich immer toll, stark, gut drauf etc. Es gibt ja in meinem Muster keine Idee davon, normal und schlank zu sein. In meiner Vorstellung habe ich dann immer Energie, Lust auf Sport (gehe womöglich zwei bis dreimal die Woche laufen) und strahle den ganzen Tag. Ziemlich unrealistisch, zumal ich das ja schon erlebt habe. Die Euphorie hält nicht ewig an... eine Weile kann mich das "tragen", wenn ich einiges abgenommen habe. Wenn ich stärker bin als der Essdruck. Ich kann kaum glauben, dass ich das alles hier schreibe... das begleitet mich doch schon so lange und ich komme immer wieder an diese gefühlten Anfangspunkte der Erkenntnis. Ein Teil von mir hängt immer noch an der Stelle fest. Zum Glück gibt es aber auch welche, die schon weiter sind. Trotzdem zieht es mich runter. Ich werde mal schauen, was mir jetzt gut tut. Das Freihaben gibt mir gerade fast zu viel Raum. Zumal ich ganz viel erledigen möchte, weil ja nicht mehr viel Zeit bleibt bis zu der Feier mitte nächster Woche. Meine perfektionistisch angehauchten Antreiber lassen mir da wenig Spielraum. Sie bauen mächtig Stress auf. Aber ich kriege es mit und muss ihnen hoffenltich nicht in all ihren Vorschlägen folgen. Ein liebevoller Umgang mit mir selber, wäre mit Sicherheit jetzt gut. Mal sehen, wie ich das hinkrieg...
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Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |