Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Gestern war alles gleichzeitig: das Transportunternehmen mit dem Klavier kündigte sich für 15 Uhr an, mein Sohn hat um diese Zeit Schule aus und der Kuchen war blöderweise auch genau da fertig. Ich habe meinen Sohn einfach etwas früher geholt, die mit dem Klavier haben sich verspätet und der Kuchen war zwischendurch irgendwann gar. Aber kurz musste ich schon überlegen, wie das wohl alles zusammenpasst. Der Ort, den wir für das neue Instrument in unserem Haushalt freigeräumt hatten, war zu nah an der Heizung. Meine älteste Tochter und ich schauten uns an und wir dachten beide dasselbe... Gute Gelegenheit das Wohnzimmer, welches keinem so richtig hier gefiel, mal umzuräumen. Die Tatsache, dass mein Mann nicht zu Hause war, erleichterte die Sache. Also haben wir zwei die Ärmel hochgekrempelt und die Möbel so lange herumgerückt, bis wir zufrieden waren. Es sieht so viel besser aus! Ich liebe solche spontanen Aktionen. Hätte ich mir das mit auf meine To-Do-Liste geschrieben, hätte ich es womöglich ständig vor mir her geschoben. Jetzt ist es einfach passiert - wie wunderbar! Und mit der tatkräftigen Hilfe meiner fast erwachsenen Tochter und ihren guten Ideen, war es uns ein Leichtes.
Heute Morgen waren meine gute alten Bekannten wieder da - die Kritiker, die mir beständig sufflieren, dass ich es nie schaffen werde, dass ich wieder versagt hätte. Ok, sie loszuwerden ist ein heerer Wunsch, das weiß ich inzwischen. Aber wie kann ich sie weniger ernst nehmen, sie ihre Sätze sagen und dann ziehen lassen!? Seit einer Woche etwa treffe ich von Tag zu Tag erneut die wirklich liebevoll gemeinte Entscheidung, die Süßigkeiten wie auch den Alkohol im Alltag wegzulassen. Während ich bei bestimmten Anlässen mich durchaus auch mal für ein Glas Sekt, Wein oder Bier entscheiden würde, sehe ich in dem Konsum von Süßigkeiten keinen wirklichen Sinn. Ich rede nicht von Kuchen oder mal einem Nachtisch, sondern klassisch den Kram, den ich mir gerne noch nach dem Abendessen reinschiebe: Schokolade, Kekse, Pralinen und so. Oder auch Chips und Co., wobei ich damit nicht so ein großes Problem habe. Ich komme einfach nicht dahinter, warum es mir nicht möglich ist. Ich möchte es doch! Natürlich weiß ich, dass beides eine bestimmte Funktion in meinem Leben übernimmt, das war ja auch schon immer so, sonst wäre ich ja auch keine emotionale Esserin. Was also fehlt, damit ich nicht auf diesen Ersatz zurückgreifen muss? Was soll mir die Schokolade oder der Wein geben? Belohnung! Entspannung! Endlich ich! Sofort weiß ich es wieder. Aber warum, wofür die Belohnung? Für's Durchhalten? Warum muss ich meinen Tag "druchhalten"? Was hindert mich daran, mich ohne diese Substanzen zu entspannen? Was könnte stattdessen helfen? Ich sehe mich im Lotussitz in Stille sitzen und weiß, das funktioniert nicht. Für mich ist die Vorstellung noch schön, aber spätestens wenn ich da hocke mit mir und meinen immerwährenden Gedanken fühle ich Druck, nicht Entspannung! Ich habe von meiner neuen SE-Therapeutin die "Hausaufgabe" einmal zu einer Kundalini-Meditation zu gehen. Bisher hatte ich immer eine Ausrede, warum ich keine Zeit dafür habe. Heute Vormittag hätte ich auch zur Meditation gehen können, mein Yogalehrer bietet diese immer freitags an. Hmm... Ich komme hier gerade nicht weiter. Nur eines ist klar: Vorwürfe helfen kein bisschen. Ansonsten bin ich sehr gespannt, wie sich mein Leben jetzt ohne Hormonspirale anfühlen wird. Seit gestern bin ich sie quitt und freue mich sehr, dass nach etlichen Jahrzehnten nun mein Mann für die Verhütung sorgt. Lange Zeit dachte ich, dass wird nie möglich sein, aber nun ist es doch so gekommen! Wie schön!
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Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |