Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Während ich hier sitze, macht unsere Große gerade ihre Fahrprüfung. Ich bin sehr gespannt, ob es beim ersten Versuch gleich klappt. Ich wünsche es ihr. Und gestern ist mir dann auch siedenheiß eingefallen, dass ich ja mal mein Auto auf mich ummelden sollte und das Kind mit in die Versicherung. Heute geht das nicht mehr so einfach, dass jemand - vor allem kein Fahranfänger - das Auto mitnutzt. Mein schönes Ossi-Kennzeichen werde ich aber behalten, das hat was.
Nachdem ich gestern einen Tag arbeiten war, habe ich heute und die nächsten Tage wieder frei. Ich wollte gerne entspannt den 18. Geburtstag unserer Tochter feiern und möchte auch ihr einen schönen Tag bereiten. Wir kriegen natürlich auch ein bisschen Besuch zu diesen besonderen Anlass. Da ich immer noch ziemlich geschockt über die Zahl auf der Waage bin, versuche ich nun doch noch mal liebevoll nicht jedem Essdruck nachzugehen. Aber ich ertappe mich auch dabei, wie ich Hunger auf die lange Bank schiebe. Das ist meist ja nicht so gut. Aber ich weiß nicht, wie ich sonst die möglich weitere Gewichtszunahme gestoppt kriege. Noch schöner wäre ja, wenn ich etwas abnehmen würde. Es ist echt absurd, dass ich aus diesem Teufelskreis einfach nicht herauskomme. Meine Töchter verstehen das überhaupt nicht, sie finden mich völlig ok und meinen, dass Gewicht doch nicht alles wäre. Wie wahr! Und wie schade, dass so viel meiner Energie hier verloren geht. Von der Lebensfreude mal ganz abgesehen. In dem Blog einer "Leidensgenossin" habe ich gelesen, dass sie sich die Frage stellt: Was, wenn es immer so bleibt? Diese Frage sollte ich mir auch häufiger mal stellen. Will ich wirklich den Rest meines Lebens einen Struggle mit meinem Essverhalten haben? Oder kann ich das vielleicht doch mal loslassen und mehr mein Leben leben? Worum geht es hier denn? Nachdem ich fast alle unterstützenden Maßnahmen und Therapien aufgehört habe, kommt nun wieder der dringende Wunsch nach Hilfe von außen. Ich überlege hin und her, was mich weiterbringen könnte. Was mich von meiner Esssucht heilen könnte. Ich bin mittlerweile skeptisch. Das Einzige, was ich mir vorstellen kann, ist das Erlernen eines anderen Umgangs mit mir selber. Aber wie kann man das schaffen, Selbstmitgefühl zu haben, mit sich selber konsequenter liebevoll umzugehen. Sich nicht zu verbiegen, sich selbst oben auf die Prioritätenliste zu setzen? Sofort kommen mir Bilder von egoistischen Menschen, solche, die über Leichen gehen. Aber darum geht ja gar nicht, das gehört nur zu der Lektion der Selbstaufgabe für andere. Ich habe selber schon erlebt, dass, wenn ich für mein Wohlbefinden sorge, ich die Menschen um mich herum auch viel besser unterstützen kann. Bin ich hingegen in einer Not, dann hab ich nichts mehr für sie übrig und bin eher anstrengend und wenig großzügig. Ob ich wohl mal wieder versuchen sollte, laufen zu gehen? Mein Bein schmerzt immer noch etwas und ich bin unschlüssig, ob es geht und welche Konsequenzen es hätte. Vielleicht laufe ich auch nur mal eine kleine Runde zur Probe. Manchmal frage ich mich, wie lange es wohl noch dauern wird, bis das ganz weg ist. Oder muss ich damit doch mal zum Arzt. Die Spritze meiner Heilpraktikerin hat glaube ich nicht geholfen. Vielleicht ist es doch nicht vom Rücken. Apropos Rücken: ich habe mir am Sonntag bei den Hofflohmärkten hier im Veedel ein Fahrrad gekauft. Und zwar eines, auf dem man aufrecht sitzt. Es ist kein tolles Rad, aber es fährt sich super. Und es ist so angenehm, sich nicht mehr auf die Hände stützen zu müssen. Schon lange wollte ich so eines haben. Es muss jetzt noch mal zum Radladen, weil ein paar Dinge dran gemacht werden müssen, aber dann tausche ich es gegen das Mountenbike, welches ich von meiner jüngeren Tochter habe, aus. Aber ich habe nicht nur das Fahrrad gekauft - mein Sohn und ich, wir sind echt bepackt nach Hause. Auch er hat sein ganzes Taschengeld auf den Kopf gehauen und auch mir noch den einen oder anderen Euro aus dem Kreuz geleiert. Es war jedenfalls total schön, durch die Straßen hier zu ziehen und immer mal wieder zu schauen, was die Leute das so feilboten. Das Konzert am Samstag war trotz Regen auch ganz schön. Wir standen direkt hinter der Absperrung, wo nur Kinder alleine stehen durften. Da alles sehr groß und unübersichtlich war, habe ich meinen Sohn dort nicht reingelassen. Leider dauerte es dann ziemlich lange, ehe erst die Vorband und dann endlich der Hauptakt auf die Bühne kamen. Als mein Sohn dann neben sich ein paar Pommes erschnupperte, war ihm das Geschehen da vorne auch nicht mehr so wichtig - er wollte lieber Fritten essen. Ich habe ihn noch zu ein paar Liedern mehr überredet, ehe wir uns dann doch aus dem Gedränge herausgewühlt und die Fressmeile aufgesucht haben. Nach dem Essen ging das Konzert dem Ende zu und wir haben uns gemütlich auf den Heimweg gemacht.
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Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |