Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Kein guter Morgen. Mein Sohn kam schon um halb acht zu mir ins Bett gekrochen und gab dort auch keine Ruhe. Noch bevor ich mir einen Tee machen konnte, wollte er, dass ich seine CDs wieder in normale Hüllen steckte, sie sollten nicht mehr in dem CD-Buch untergebracht sein. Und er hat viele CDs! Jetzt habe ich meinen Tee und auch schon das Nötigste in der Küche geräumt, um mich wohl zu fühlen. Nun überlege ich, wie ich das anstelle, dass ich heute mal das Haus selber putze. Meine Hilfe ist in Urlaub. Den Mädchen habe ich schon ihr Zimmer und ein Extra zugeteilt, aber selbst der Rest steht jetzt wie ein unüberwindbarer Berg vor mir. Ich glaube, es liegt daran, dass ich es schon lange nicht mehr gemacht habe. Vielleicht fühlt es sich gut an, wenn ich fertig bin? - versuche ich mich zu motivieren. Aber draußen scheint die Sonne, das Wetter ist endlich mal wieder schön! Und, was möchtest du machen dort draußen? Keine Ahnung... mir fallen nur Sachen ein, die ich ohne Kind machen könnte. Ohne Kind ist aber nicht, was willst du also mit Kind machen? Hmm, ja, weiß nicht. Keine Ahnung... Spielplatz? Och nee. Schwimmbad? Nein, bloß nicht! Ich will überhaupt nicht schwimmen gehen! Ok, was dann also? Nichts, ich will gar nichts machen. Ich will mich eigentlich nur verkriechen oder allein sein. Oh weh, hier ist ja Widerstand auf ganzer Linie. Meine Kleine hat keinen Bock auf gar nichts. Vorallem nicht auf Erwachsenendinge, wie es mir scheint. Ist ja auch logisch. So, jetzt bin ich aber kein Kind, sondern erwachsen. Was nun? Wie kann ich meine Kleine so mit einbeziehen, dass ich auch meine Pflichten erfüllen kann? Gerade fällt mir ein, dass in meiner Kindheit Leistung immer vor Vergnügen stand und ich vermute mal, dass sich dieser Widerstand aus diesem Glaubenssatz entwickelt hat. Pure Rebellion. Wie könnte denn mein Sonntag aussehen, in dem beides Berechtigung hat? Wenn ich zum Beispiel erst das Haus putze und dann noch etwas Schönes unternehme? Nur was? Was könnte meiner Kleinen und dem Sohnemann gleichermaßen gefallen? Ich habe gerade mal geschaut, aber die Ritterspiele auf Schloß Burg sind erst nächstes Wochenende. Das werde ich aber mal einplanen. Zurück zu heute... Zum Rhein? Leute besuchen (wer ist überhaupt da?)? Ich glaube, ich muss das auf mich zukommen lassen. Hier und jetzt kann ich einfach nichts finden, was sich gut anfühlt. Zumal ich mich mit dem Putzen ja zeitlich nicht unter Druck setzen möchte. Zum Glück haben wir noch von den Gemüse-Canneloni, so dass ich nicht zu kochen brauche. Apropos Canneloni... das war auch so eine Aktion! Mein Mann wollte eigentlich eine Gemüselasagne machen, doch wir hatten nicht genug Lasagneblätter. Dafür aber schon lange zwei Pakete Canneloni im Keller. Die haben wir dann mit vereinten Kräften mit widerspenstigem bunt zusammengekochten Gemüse gefüllt. Das war echt schwierig und wir haben uns daran die Finger verbrannt, weil wir keine Zeit hatten, das Gemüse noch abkühlen zu lassen. Als Entschädigung war es aber sehr, sehr lecker. Gar nicht weit von der fantastischen Gemüselasagne entfernt. Als ich gestern mit meinen Kindern in der Küche saß, lösten sich unsere zugegebenermaßen reiferen Bananen von der Schale und fielen eine nach der anderen vom Haken. Wir waren echt baff, so etwas hatte noch keiner von uns gesehen. Nachdem jeder, der wollte nun welche gegessen hatte, blieben immer noch zwei halbgeschälte über und ich habe kurzerhand vegane Schoko-Bananen-Muffins daraus gemacht. Und weil der Ofen einmal an war und mein Mann "mir" da zwei Schalen Zwetschgen hingestellt hatte - ich kenne seine Lieblingskuchen! - hab ich die auch gleich noch zu einer Pflaumentarte verarbeitet. Ich habe diesmal keinen Hefekuchen gemacht, auch wenn das der Kuchen ist, den mein Mann am allerliebsten isst. Ich hasse Hefekuchen. Ich kann Pizza, Brötchen und Zimtschnecken, aber bei allem, was kuchenartig ist und mit Hefe gemacht wird, bin ich nie zufrieden. Ich mag es auch nicht so gerne. Die Tarte wiederrum ist köstlich! Und die Muffins sind auch toll, diesmal richtig fluffig geworden. Wahrscheinlich, weil ich einen Eßlöffel angerührtes Sojamehl rein getan habe. Das ersetzt das Ei tatsächlich. Das Tanzen gestern war irgendwie komisch. Die Musik hat mich selten begeistern können und irgendwie kam ich gar nicht in Stimmung. Ich war schon nach zwei Stunden so drauf, dass ich überlegte, nach Hause zu fahren. Bin dann aber doch noch etwas geblieben und habe mich mit ein paar Leuten unterhalten und noch ein kleines bisschen getanzt. Es liegt aber auch an der Party - der Raum und die Musik sind einfach nicht so gut dort. Schön war die Radfahrt hin und zurück. Es war wunderbar mild und ich hatte Lust, alleine durch die Stadt zu fahren. Ich war vormittags schon mit meiner Tochter mit dem Rad auf dem Flohmarkt gewesen, so habe ich glaube ich trotzdem einiges an Bewegung mitgenommen. Auch wenn es viel besser geworden ist, beim Tanzen merke ich mein Bein immer noch. Ich traue mich immer noch nicht, wieder so richtig "Gas zu geben". Aber vielleicht steht das eh nicht mehr an. Allerdings muss ich mich wohl neu finden auf der Tanzfläche... so wie es früher war, das geht irgendwie nicht mehr. Wobei - ich habe schon mehrfach so "Einbrüche" dort erlebt und das waren bislang immer nur Phasen. Man ist halt keinen Tag derselbe.
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Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |