Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Diese Woche ist wieder ein Block vom HP-Psych-Kurs. Heute haben wir über Essstörungen gesprochen. Das war dann doch irgendwie schwierig für mich. Einerseits weiß ich so viel darüber, aber irgendwie wollte ich auch gleichzeitig meinen Mund halten. Ich habe mich dann für einen Mittelweg entschieden. In der klassischen Psychologie gibt es eigentlich nur zwei Krankheitsbilder: die Magersucht und die Bulimie. Esssucht wird als körperliches Krankheitsbild unter Adipositas einsortiert. Aber Binge-Eating (Essattacken) wird wohl demnächst aufgenommen. Immerhin. Was aber auch kam und ich nur unterschreiben kann: man bleibt ein Leben lang essgestört und kann maximal einen Umgang damit finden. Aber ein wirklich entspanntes Verhältnis zum Essen wird es für unsereins nie geben. In dieser Hinsicht kann ich mich schon glücklich schätzen, dass es zumindest manchmal möglich ist, dass das ganze Thema was in den Hintergrund tritt und ich halbwegs normal essen kann. Im Moment ist es so, dass ich mir da mit so viel Mitgefühl wie möglich begegne und nicht noch schlimmer mache, in dem ich mir selber endlose Vorwürfe mache. Es ist ja nicht so, dass ich Spaß daran habe, wenn ich zu viel esse, ich tue es ja nicht ohne Grund. An diesen Gründen arbeite ich auch, aber auch das geht nicht immer. Manchmal ist es zu schwer, mir das, was ich brauche, anders als über das Essen zu geben. So auch gestern Abend. Da habe ich erst geschrieben, weil ich so einen Essdruck hatte. Doch als dann meine Tochter in die Küche kam, um etwas zu essen, da habe ich dann doch in die Kekstüte gegriffen. Wäre nicht nötig gewesen, war aber eben auch kein Drama. Aber während wir darüber sprachen heute, bin ich noch mal eingetaucht in die Zeit, wo ich in die Magersucht gerutscht bin. Ich war so 16 oder 17, da habe ich auf 47 kg gehungert. Und mich unglaublich toll und vorallem mächtig gefühlt. Es machte mich so sehr glücklich, dass ich meinem Hunger nicht nachgeben musste. Das würde mir auch wieder sofort so gehen, wenn ich es nur könnte. Vor ca. acht Jahren habe ich auf diesem Wege noch mal 10 kg abgegommen. Auch da hat mich ein ziemliches Hochgefühl begleitet. Auch danach noch eine gute Weile. Bis es wieder bröckelte... Von den 10 kg habe ich nun fünf wieder drauf. Essen zu müssen ist immer noch oft mit einem Gefühl von Versagen verbunden. Vor allem, wenn es mehr als nötig oder es sich um hochkalorische Nahrungsmittel handelt.
Ich glaube, ich gehe heute auch wieder früh ins Bett. Letzte Nacht habe ich knapp acht Stunden geschlafen und diese scheinbar auch gebraucht. Auch die Nächte davor waren nicht wirklich kurz. Und ich habe mich mal anders herum in mein Bett gelegt, weil ich doch den Eindruck habe, dass die Kombi aus dem Lattenrost mit der doch recht weichen Matratze nicht wirklich die beste Lösung für mich ist. Nun war das aber schon ein ziemliches Gehampel, bis ich halbwegs zufrieden war, so dass ich nicht wieder alles austauschen möchte. Das Lattenrost scheint aber so herum besser für mich zu sein. Ich werde das weiter beobachten. Obwohl es schon wieder recht kalt geworden ist, bin ich heute wieder mit dem Rad in die Stadt gefahren. Das hat echt gut getan! Ich hoffe, das ich das auch die anderen Tage noch tun kann. Dann kriege ich auch genug Bewegung diese Woche.
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Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |