Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
beMittlerweile ist es Wochenende und der Frühling macht leider wieder etwas Pause. Die Regentropfen bilden ein unregelmäßiges Muster auf unsere Küchenscheiben. Ich fühle mich wunderbar ausgeschlafen. Das Haus ist noch ganz still, lediglich die Spülmaschine rauscht vor sich hin.
Es gibt eine tolle Neuigkeit: unser Sohn hat die letzten drei Tage tagsüber keine Windel mehr getragen und ist mindestens einmal täglich auf der Toilette gewesen, um dort sein "großes Geschäft" zu erledigen. Wir sind völlig geflasht, zumal er auch zweimal aus eigener Iniative den Ort aufgesucht hat. Scheinbar hat er endlich den Dreh raus, was der Körper meldet, wenn es so weit ist. Gestern hat er sogar während eines Films, den er mit seiner Schwester zusammen angeschaut hat, gesagt, dass er muss und ist gegangen. Und das, wo es schon ein Drama ist, für das Abendessen den Film auf Pause zu stellen. Und oft genug die Unterhose feucht ist, weil man ja nicht von der Mattscheibe wegbekommt. Wir waren wirklich sehr erstaunt, als unsere jüngere Tochter uns das erzählt hat. Wir selber waren gar nicht dabei, wir waren im Kino. Mein Mann wollte den diesjährigen Oskar-Preisträger "Moonlight" sehen. Ein Film, in dem kein einziger weißer Mensch vorkommt. Großartiges Kino. Als ich gestern bei meiner Therapiestunde ankam, hat ich gar keine rechte Lust darauf. Ich wusste auch gar nicht, woran ich arbeiten wollte. Wir haben darüber gesprochen und vielleicht steht auch da eine Ende oder eine Pause an. Gerade fühlt es sich tatsächlich so an wie "mach mal was anderes". Viele Jahre konnte ich nicht anders, als alles versuchen, dass es mir besser geht. Ich habe jeden Strohhalm ergriffen, den ich erhaschen konnte, habe alles mögliche ausprobiert. Nicht selten bin ich gescheitert oder hatte zumindest das Gefühl, dass ich nicht hart genug an mir arbeite. Übungen oder Meditationen waren immer schwierig. Ich habe nie verstanden, warum ich diese Dinge nicht mache. Denn dann würde ich bestimmt den Frieden finden, den ich mir doch so sehnlichst wünsche. Im Moment ist alles recht friedlich. Ich befinde mich nicht in den höchsten Höhen, aber oft ist mein Leben ok. Und he, das ist doch was. Wie oft war es alles andere als ok? Ich denke, dass es phasenweise auch einfach sehr schwierig war, weil auf körperlicher Ebene so vieles nicht in Ordnung war. Jetzt kommt alles etwas mehr ins Gleichgewicht und ich kann viel gelassener mit meinen negativen Gedanken und Emotionen umgehen. Und natürlich trägt auch mein Bemühen seine Früchte dazu bei. Auch das Thema "Selbstmitgefühl" war für mich oft einfach nicht umsetzbar. Ich konnte mich nicht gut behandeln. Nicht wirklich. Mittlerweile kriege ich eine Ahnung davon, wie ich mir wohlwollender, großzügiger begegnen kann. Nachdem ich letzten Monat so übles PMS hatte, habe ich meine Ärztin angeschrieben. Ich soll meine Dosis Progesteron erhöhen. Dennoch habe ich Angst vor den nächsten Tagen. Ich habe mit meiner Familie gesprochen und ihnen erklärt, wie es sich anfühlt und hoffe, dass sie mich dann etwas mehr so nehmen können. Ich selber weiß jetzt auch, dass ich nichts dafür kann, dass die Hormone einfach in den Keller sausen und mich hilflos mit meinem Zustand alleine lassen. Auch hier ist definitiv Mitgefühl angesagt. Und damit ist die Angst aber auch gleich nicht mehr so groß. Außerdem ist es nicht jeden Monat gleich. Seit der zweiten Zyklushälfte spüre ich etwas mehr Angspanntheit und erlaube mir, auch etwas "strenger" zu mir und zu den anderen zu sein. Ich kann dann Unordnung, Dreck, aber auch Fehler, Unperfektheiten (in meinen Augen) nicht gut ertragen. Das ist mein "Gerüst", an das ich mich dann klammere, weil es in mir stürmischer wird. Jetzt, wo ich das schreibe, fällt mir auf, dass ich gestern Abend gar nicht mehr die Hormoncreme aufgetragen habe. Da kam kurz große Kritik auf, so in etwa: wie konnte das passieren! Und dann konnte ich mir sagen: es ist passiert! Es ist nicht schlimm! Ich werde gleich hochgehen und meine morgendliche Dosis auftragen und gut ist. Nach einer Woche schlafe ich zunehmend besser auf der neuen Matratze. Ich kann mir vorstellen, dass ich sie behalten werde. Im Moment habe ich nur Probleme mit dem Nacken und den Schultern, was aber auch mit der vielen Sitzerei am PC und im Auto zu tun hat. Das kenne ich schon. Ich habe auch mal andere Kissen ausprobiert, komme aber immer wieder auf mein Nackenkissen zurück. In Seitenlage lege ich noch ein kleines dünnes Kissen darauf. Mein Becken merke ich nur noch selten und auch das Joggen am Dienstag ging erstaunlich gut. Mal sehen, wie es heute beim Tanzen ist und sich morgen anfühlt. Ich glaube, dass geht gerade von alleine weg. Und vielleicht ist das auch ein Ding von der alten Matratze, die mir im unteren Rücken immer schon zu weich war.
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Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |