Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Jeden Morgen erzählen wir uns hier die Träume. Endlich können wir mal tagelang ausschlafen und die Bilder der Nacht mit in den Tag nehmen. Abstruses Zeug, aber auch Wünsche und Sorgen kommen hier an die Oberfläche. Ich habe jetzt ein Bett gefunden, wo ich ganz passabel schlafen kann, dafür musste ich aber noch mit meinem Mann das Zimmer tauschen. Im Kinderzimmer war mir die Matratze viel zu hart. Der Kleine ist aber dort geblieben und akzeptiert es notgedrungen, dass seine heißgeliebte Mama nicht bei ihm schläft. Sowieso hat er mich für diesen Urlaub wie fest im Griff, er ruft gefühlt nonstop nach mir oder weiß mich zu beschäftigen.
Die Tage hier sind lang und ich spüre die Unruhe in mir, wenn ich nichts mehr zu tun finde. Keine Wäsche zu waschen, keine Spülmaschine zum Ausräumen, keine Äpfel zum Aufschneiden habe. Lesen ist, wie so oft, keine Option, weil ich kaum eine Seite ungestört hinkriege. Gestern habe ich ein Puzzle aus dem Schrank geholt und angefangen, winzige gleich aussehende Teile zu verbinden. Eine manchmal etwas frustrierende Sache, dann aber wieder schön, wenn sich etwas zusammen fügt. Ich bin so froh darüber, dass ich nicht mehr ständig hinter dem Kind her sein muss, wenn man nicht zu Hause ist. Wir lassen ihn hier durch die Räume streifen, meist finde ich ihn bei den Mädchen, die irgendwann auf dem Handy abspielen oder auf der Ukulele klimpern. Mein großes krankes Kind ist fast wieder gesund, hustet nur noch selten und sieht auch viel besser aus. Letzte Nacht dachte ich, ich würde krank. Habe so gefroren, als ich mich ins Bett gelegt habe und später geschwitzt. Aber es scheint alles ok zu sein. Vermutlich sind es hormonell bedingte Temperaturschwankungen. Mein Körper kommt wir sowieso vor, wie leicht aus dem Gleichgewicht geworfen. Meine Tage kriege ich auch nicht. Ich ärgere mich darüber, dass ich nicht doch meine leichten Wanderschuhe mitgenommen habe. Und auch die nicht die festen Boots für den Kleinen. Bei einer Wanderung einen kleinen Berg hinauf hatten wir alle nasse Füße. Die Wege sind manchmal so feucht, dass man einsinkt. Die Schuhe von dem Kleinen haben zudem so gar kein Profil, ebenfalls ärgerlich. Das ganz Kind war ordentlich schlammverkrustet, als wir wieder am Auto waren, aber glücklich. Denn Berge rauf und runter zu laufen, das mag er sehr. Unsere Große ist irgendwann barfuß weiter gelaufen, das war auch eine Option. Die letzten zwei Tage hatten wir ein bisschen Pech mit unserem Abendessen. Die Kartoffeln schmeckten nicht, die Sauce Hollandaise war schlichtweg ungenießbar. Das gedünstete Gemüse hat es auch nicht mehr retten können. Also haben versucht, aus den reichlichen Restekartoffeln Kroketten selber zu machen. Paniermehl mussten wir uns selber herstellen, weil wir im Supermarkt keines bekommen haben. Erst sah alles ganz gut aus, aber in der Pfanne löste sich die Panade und übrig blieben fettige Klöße. Wir haben es dann noch mit dem Backofen versucht, aber so richtig überzeugend war auch da das Ergebnis nicht. Zum Glück hatten wir noch ein paar Nudeln vom ersten Abend übrig...
0 Kommentare
Hinterlasse eine Antwort. |
Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |