Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Obwohl ich total platt vom Tanzen gestern bin, kann ich den Zustand gerade total genießen. Ich mache alles, was ich tun muss in Ruhe, den Rest lass ich weg. Ich brauche heute nicht einmal zu kochen, weil wir noch Gemüselasagne von Freitag haben. Wir hatten Besuch von Freunden und mein Mann macht immer gleich eine XXL-Version von diesem Gericht, weil wir zwei das so gerne essen. Ich hatte zum Nachtisch eine Biskuitrolle gemacht, die ich mit einer Quark-Sahne-Beeren-Füllung versehen habe. Auch sehr köstlich. Nur leider vertrag ich solchen Kuchen nicht so gut, weil ich so mein Thema mit Milchprodukten habe. Aber ein Stück als Nachtisch geht schon! Eigentlich hätte ich jetzt auch Lust zu backen, aber auf der anderen Seite mag ich mich gerade überhaupt nicht in der Küche betätigen, von daher wird das heute wohl eher nichts. Nach einer Woche üben und einstudieren, war gestern nun der große Tag für die 135 Kinder des Zirkusprojektes - die zwei Aufführungen. Ich hatte eine Karte für die Vor- wie für die Nachmittagsvorstellung, weil die Betreuerin unseres Sohnes nur bei der ersten Vorstellung dabei sein konnte. Für die zweite hatte ich angeboten, zwischen den Auftritten die Aufsicht zu übernehmen, bzw. ihn zu mir ins Publikum zu setzen. In der Pause der Nachmittagsvorstellung wollte mein Sohn dann allerdings nach Hause und mir war das auch recht. Ich hatte genug von dem Gefühl der Ergriffenheit, die mich bei fast allen Darbietungen packt, weil es so wunderschön ist, wie mutig und stolz diese Kinder mit und ohne Behinderung sind, auch wenn nicht alles glatt läuft. Ich finde es jedes Jahr wieder toll und hoffe, dass es noch viele solcher Zirkussommer geben wird. Da dieses Jahr weder Familie noch Freunde zum Zuschauen dazu gekommen sind, war ich den ganzen Tag alleine bzw. mit dem Kleinen unterwegs und konnte das sehr genießen. Hier und da habe ich natürlich Leute getroffen, die ich kannte und mich unterhalten, aber das hat mir auch völlig gereicht. Ich fühle mich noch immer so, als wäre ich durch ein Entschleunigungsprogramm gegangen und das tut so gut! Ich bin sonst viel zu hoch getaktet und das bekommt mir oft gar nicht. Gestern hat mein Mann eine neue Waage vom Flohmarkt mitgebracht. Er hat mich gefragt, ob ich die überhaupt haben möchte. Ich habe kurz in mich hineingehorcht und dann beschlossen, dass ich damit kein allzu großes Problem mehr haben müsste. Aber es hat mich dann schon gereizt, mich am Abend noch draufzustellen. Ich war enttäuscht, dass die Zahl, die sie anzeigte, nicht niedriger war und brauchte eine Weile, mich damit anzufreunden. Jetzt ist es so, dass das nur eine Zahl ist, es für mich aber viel wichtiger ist, wie ich mich fühle. Und ich fühle mich gut zur Zeit. Gestern habe ich sogar zum Tanzen ein Top angezogen, welches am Bauch nicht weiter ist und konnte zu dem nicht komplett flachen Bauch stehen. Das kann ich ganz oft nicht. Was mir im Moment wirklich hilft, mich gut in meinem Körper zu fühlen ist, dass ich kaum emotional esse (und wenn nur wenig) und dass ich mich selber gut behandele. Gerade letzteres fällt mir ganz oft sehr, sehr schwer.
0 Kommentare
Hinterlasse eine Antwort. |
Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |