Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Da ist schon das nächste Wochenende da! Ich kann kaum glauben, dass am Nächsten schon Heilig Abend ist. Seit ein paar Tagen tut mir mein Knöchel wieder mehr weh und der ist auch immer noch leicht geschwollen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich damit heute tanzen kann. Soll ich trotzdem dorthin fahren, mich zumindest von den Leuten dort verabschieden? Ich bin super unschlüssig, was ich damit machen soll. Aber das muss ich ja noch nicht jetzt entscheiden.
Gestern Abend hat unser Sohn uns deutlich gezeigt, dass er scheinbar nicht damit einverstanden ist, dass er sich so langsam mal etwas mehr alleine beschäftigen soll. Wir hatten ihn schon am Donnerstagabend gebeten, in seinem Zimmer zu spielen, weil mein Mann und ich Paarabend hatten und seine eine Schwester die andere von einem Schwimmtraining abgeholt hat. Nach einigen Erklärungen hat er es auch verstanden und gemacht. Gestern hat sich dann nach dem Essen auch keiner mit ihm beschäftigen wollen, da ist er wieder hoch gegangen. Irgendwann habe ich mal gerufen und gefragt, was er denn machen würde. „Keine Ahnung“, war seine Antwort. „Wie, Du weißt nicht, was du machst?“, frage ich zurück. „Nö!“ Ok, dachte ich mir, dann will er wohl nicht darüber sprechen. Das hätte mich doch hellhörig machen müssen, denn als mein Mann später mal hoch geht, sieht er das Ausmaß seiner heimlichen Aktion: er hat mit einem dunkelblauen Filzstift einmal quer durch das Zimmer seiner Schwester gemalt. An Wände, Schränke, ein Plattencover, sonstige Gegenstände, ihren Block, einfach alles. Zum Glück nicht in Großformat, aber trotzdem ist das natürlich sehr ärgerlich. Mein Mann hat das auch zum Ausdruck gebracht. Später am Abend, als er unserem Sohn gesagt hat, dass er mal langsam schlafen solle, kam der Kleine dann mit: „Papa, ich weiß... ich hab Mist gemacht...“ und war sehr betrübt darüber. Es macht schon Hoffnung, dass auch er weiß, dass man gewisse Dinge nicht machen darf. Normalerweise macht er ja auch nicht viele Dummheiten. Im Gegenteil, er weiß sich da gut einzuordnen und wir können ihn immer entspannter etwas unbeaufsichtigter lassen. So langsam kann ich mir sogar vorstellen, dass man einen großen Down-Jungen sogar auch mal für eine kürzere Zeit alleine lassen kann. Später, wenn er noch ein gutes Stück älter geworden ist. Gerade kommt er die Treppe runter und ist zum ersten Mal richtig angezogen. Jedes Mal sage ich ihm, dass er zu bzw. über seinen Schlafanzug seine Hausschuhe und eine Jacke anziehen soll. Und die Brille auf die Nase zu setzen. Gerade bin ich froh, dass ich gestern noch den Apfelkuchen gebacken habe, den mein Mann sich gewünscht hat. Er hatte Boskop-Äpfel mitgebracht und die ganze Woche hatte ich einfach keine Zeit dafür. Er hat aber die Äpfel kleingemacht und ich nur den Teig gerührt. Die Kuppe meines rechten Zeigefingers ist aufgeplatzt, weil ich mir als Kind mal etwas von der Kuppe abgeschnitten habe und ich dort immer wieder an der Ecke Hornhaut wächst, die dann einreißt. Das ist total nervig und schmerzhaft. Vor allem mit sauren Sachen mag ich nicht hantieren. Und wenn ich einmal Teig rühre, dann hatte ich dann auch gleich Lust, noch einen Plätzchenteig vorzubereiten. Die lassen sich eh am besten verarbeiten, wenn sie gut gekühlt sind. Unsere Keksdose ist schon fast wieder leer, aber wir brauchen ja nicht mehr wirklich viele Plätzchen dieses Jahr. Ich stelle gerade fest, dass wir dieses Jahr keine einzige Weihnachtsfeier haben. In der Firma haben wir uns dieses Jahr dagegen entschieden, bzw. wir machen nur etwas kleines während der Bürozeit nächste Woche. Aber auch sonst haben wir nichts organisiert. Ich bin ganz froh darum.
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Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |