Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Die Große hat sich heute nicht an die Abmachung gehalten. Sie ist weder zu Hause, noch hat sie mir eine Nachricht geschickt, dass sie woanders schläft. Ich vermute, sie ist doch bei Ihrer Freundin geblieben, die ganz in der Nähe der Party wohnt, wo die beiden gestern den Job Garderobe gemacht haben. Also alles hier im Viertel. Jetzt kann ich nur warten, bis eine von beiden aufwacht und mir antwortet. Mein Mann ist gerade mit der anderen Tochter zu einer Börse aufgebrochen und den Kleinen höre ich auch schon oben spielen. Wir sind heute mit einer anderen Down-Kind plus Mutter im Zoo verabredet. Mein Frisörbesuch gestern hat sich angefühlt, wie ein Befreiungsschlag. Ich habe gesagt, dass ich nachher kein Gummi mehr in die Haare kriegen möchte. Jetzt sind sie kinnlang und natürlich viel voluminöser. Wie meistens direkt nach dem Frisör sah ich etwas zu gestylt aus, aber als ich das klebrige Zeugs rausgekämmt hatte, gefiel ich mir gleich viel besser. Meine Kinder haben sich allesamt positiv geäußert, nur mein Mann sagte - erwartungsgemäß - och nee! Der steht nun mal auf lange Haare... Auch beim Tanzen habe ich ausnahmslos Komplimente bekommen und meine Sorge, ob die Frisur tanztauglich ist, war unbegründet. Ich kann mir vorstellen, dass ich mir die Haare beim nächsten Mal sogar noch kürzer schneiden lasse. Mal sehen. Heute ist wieder so ein Sonntag, den ich eigentlich am liebsten hinter mich bringen möchte. Ich habe nicht viel Lust, mit zwei anstrengenden Kindern durch den Zoo zu laufen und mir dann noch zu überlegen, was ich zum Abendessen koche. Ich bin wieder so unruhig und getrieben, dass ich überhaupt nicht da ankomme, wo ich etwas mit Freude mache. Ich erledige dann die Hausarbeiten oder lenke mich mit irgendetwas ab. Bestenfalls kriege ich es noch hin, eine Runde Yoga zu machen. Das habe ich zumindest fest vor. Im Grunde möchte ich einfach die Zeit auf Mittwoch drehen und endlich frei haben. Dabei weiß ich gar nicht, ob sich das sofort gut anfühlen wird. Oft kommen da ja eine ganze Armee von Antreibern auf mich zu, die alles mögliche von mir wollen. Meine To-Do-Liste für den Freimonat ist wie immer ganz schön lang. Immerhin habe ich gelernt, dass es weder möglich noch nötig ist, sie komplett abzuarbeiten. Die Dinge, die wirklich nötig sind, die werden auch erledigt, das hat die Erfahrung gezeigt.
Gestern haben mein Sohn und ich die Kiste mit den Karnevalskostümen hochgeholt. Ich bin irgendwie nicht gewillt, wieder so einen Plastikanzug mit einer StarWars-Figur oder Spiderman zu kaufen. Er hatte mal gesagt, dass er Pirat werden wolle und dafür haben wir noch fast alles von der Schwester aufbewahrt. Es fehlt lediglich ein weißes Hemd, welches wir mit Sicherheit noch organisiert bekommen. Er war von seinem Outfit total begeistert. Nur den Ohrring konnte er nicht ertragen, aber das wundert mich nicht. Mein Kostüm vom letzten Jahr habe ich auch mal mit nach oben genommen. Das Top muss ich irgendwie waschen, aber ansonsten kann ich alles so wieder anziehen. Oder ich zieh das 50-er Jahre Marilyn-Kleid an. Nur ohne die Perücke und die Pumps, das halte ich sonst nicht aus auf einer Tanzparty. Auf jeden Fall habe ich wieder Lust, mich zu verkleiden. Das war nicht immer so.
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Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |