Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
So wie wir gestrickt sind und unser Leben leben, ist es schwierig, ein Kind mit geistiger Behinderung im üblichen Sinne zu erziehen. Es fordert gerade zu ein, dass man sich ebenfalls darauf einlässt, dass es nur um den Moment geht und der dann auch als Wahrheit erlebt wird. Hinterfragen kann er nicht, aber er braucht es auch nicht, weil seine Gedanken nicht beständig mit der Vergangenheit oder der Zukunft beschäftigt sind. Wir haben letztens anhand eines Beispieles versucht, ihm zu erklären, dass wenn er Dinge von anderen kaputt machen, wir dafür aufkommen müssen. So war es mit dem Handy seiner Cousine geschehen. Es war ihm nicht möglich, es sich nur vorzustellen, dass jemand sein Tablet kaputt macht, er fing an zu weinen, weil er es für wahr hielt. Ebenso sind aktiv und passiv ein Problem und stört immer mal wieder die reibunglose Kommunikation. Ich war schon froh, dass ich ihm vorhin klar machen konnte, dass wenn er jetzt etwas spielen geht, dass ich dann nachher das Netbook mit zur Oma nehme und er dann damit sein heißgeliebtes StarWars schauen kann. Manchmal funktioniert nicht einmal das, weil der Moment zählt und der Moment verlangt in ihm nach JETZT FERNSEHEN! Auch erstaunlich fand ich, dass er im Schwimmbad plötzlich wie verlernt zu haben schien, was er in dem Alpenbad alles gekonnt hatte. Er klammerte sich an seine Schwester, wollte erst nicht schwimmen, geschweige denn springen. Als ich ihn daran erinnert habe, taute er langsam wieder auf. Aber so unbeschwert gesprungen wie letzte Woche ist er heute nicht. Dafür gab es eine kleine Rutsche, die er sich immerhin mit einem von uns zusammen zugetraut hat. Nur alleine wollte er partout nicht. Ich bin also gefühlte hundert Mal aus dem Becken geklettert, mit ihm die Stufen wieder hoch und gerutscht. Früher hätte ich schon nach zweimal die Lust verloren, doch diesmal dachte ich mir nur: wie gut, so kriege ich wenigstens Bewegung, mir ist nicht kalt und langweilig wird es so auch nicht im Schwimmbad. Doch irgendwann hatte ich genug, aber da wollte ich auch ganz raus. Ich kann nicht verstehen, wie manche Menschen Stunden in so einem Bad zubringen können. Zwei Stunden ist absolute Höchstgrenze für mich. Ich spüre natürlich auch den gestrigen Abend in den Knochen, wo ich mich mal wieder regelrecht ausgetobt habe auf der Tanzfläche. Pausen habe ich kaum gemacht und ich war für meine Verhältnisse auch recht lange da. Durch die Ferien fehlten ein paar Leute, aber ich kenne dort so viele, so dass es trotzdem nie langweilig wird. Ich bin erstaunt, wie gelassen ich bin, was die Packerei für morgen angeht. Ich habe außer eine Checkliste noch nichts groß dafür getan und denke mir die ganze Zeit, das kriege ich doch locker am Vormittag geregelt. Für den Kleinen habe ich noch mal das Kindermädchen organisiert, damit er noch vor die Tür kommt, ehe wir wieder in den Bus steigen. Gestern hatte ich dann tatsächlich noch Zeit und Lust zu backen, dadurch, dass der Kleine draußen war. Ich habe einen Johannisbeerkuchen gemacht, der mir auch viel besser schmeckt, als der Pflaumenkuchen, den ich am Donnerstag mit meinem Mann zusammen gemacht habe. Hefeteig finde ich dazu irgendwie nicht so prickelnd. Und er liebt diesen Kuchen sooo sehr - ich kann's nicht verstehen! Ich bevorzuge da eher Pflaumen mit einem Mürbeteigboden, in Form einer Tarte.
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Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |