Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Heute Morgen stelle ich mir die Frage, warum fällt es mir so schwer, mich selber gut zu begleiten, mir selbst in schwierigen Situationen zu helfen? Irgendwie ist das negativ behaftet, mit der Muttermilch habe ich scheinbar schon den Satz "Nur die Harten kommen in den Garten" aufgesogen. Allein bin ich damit sicher nicht. Ich treffe auf eine ganze Generation von Leuten die so aufgewachsen ist, dies aber doch eigentlich in Zweifel zieht. Unsere Eltern jedoch haben das zumeist für bare Münze genommen, das ist vielen älteren Leuten noch deutlich anzumerken. Für mich geht diese Rechnung schon lange nicht mehr auf. Viel zu oft bin ich mit dem Versuch, die Dinge mit Disziplin zu lösen, auf die Nase gefallen. Für mich jedenfalls funktioniert es in der Regel nicht. Oder zumindest nicht lange. Also muss es doch einen anderen Weg geben, der mir aber versperrt zu sein scheint. Ich frage in meinem Inneren nach... Wenn ich mir selbst mein bester Freund bin, dann geht es mir ja womöglich immer gut! Und, was ist denn so schlimm daran, wenn es wirklich so wäre (auch das ist ja nicht bewiesen!)? Leuten, denen es immer gut geht, den mangelt es an Tiefgang. Die sind oberflächlich und langweilig! Aha, das ist ja interessant! Woher kommt denn dieser Glaubenssatz? Nur wer Schwierigkeiten und Krisen bewältigt, kann sich entwickeln, kann daran wachsen. Hmm, hier scheint mir etwas unter den Tisch zu fallen. Der Denkfehler ist ja schon in der allerersten These: wenn ich mir selber beistehe, gibt es keine negativen Gefühle mehr. Das ist ja totaler Quatsch. Alle Gefühle, positive wie negative gehören zu unserem Leben und das eine gäbe es auch ohne das andere nicht. Ich kann doch nur wählen zwischen: ich lasse mich allein in meiner Gefühlswelt oder ich unterstütze mich, begleite mich. Warum sollte ich also ersteres wählen und meinen Alltag immer wieder nur durch die Augen der verletzten inneren Kindern anschauen, anstatt mir einen erwachsenen Anteil an die Seite zu stellen, der die nötigen Hilfestellungen leistet. Bin ich identifiziert, bleibe ich in gewissen Mustern und Schleifen stecken. Bleibe ich jedoch bei mir, kann sich etwas verändern. Es geht nicht ums Wegmachen, zum aberhundertesten Male denke ich das und weiß es, ohne es wirklich zu fühlen. Deshalb möchte ich die kommenden Woche dazu nutzen, immer wieder meine Aufmerksamkeit darauf zu lenken, ob es mir nicht möglich ist, mir selber ein guter Freund zu sein. Diese Idee ist abgeschaut von dem tollen Buch von Ina Rudolph "Auf ins fette pralle Leben", welches ich wärmstens empfehlen kann! Auch das andere Buch "Ich will ja loslassen, aber woran halte ich mich dann fest?" habe ich verschlungen. Gleich bekommt unser Sohn Besuch von einer Klassenkameradin. Das arme Mädel ist das Einzige unter neun Jungs! Sie kommt mit ihren Eltern, die ich noch nie gesehen habe. Und ich habe keine Ahnung über ihre Beeinträchtigung. Lediglich mein Mann hat ihre Bekanntschaft auf einem Elternfrühstück gemacht. Ich bin etwas unsicher. Was sind das für Leute, was für einen Eindruck machen wir auf sie? Kann ich mit ihnen etwas anfangen oder wird es ein krampfiges Miteinander? Hier stoppe ich die Sorgen-Maschine und lasse alles auf mich zukommen. Die Bananenmuffins sind auch fertig, vielleicht mache ich für ein paar von ihnen noch ein Schokoladentopping... Das Topping ist mir aus irgendeinem Grund mißlungen. Aber damit habe ich auch erst wenig Erfahrung. Ich werde die Muffins also ohne servieren und beim nächsten Mal schauen, woran es lag, dass es zu flüssig war und an den Seiten der Muffins heruntertropfte.
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Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |