Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Eigentlich wollten meine Eltern heute eigentlich mit dem Kleinen mit ihrem Boot fahren, aber das Wetter war nicht gut genug. Heute Morgen hat es sogar geregnet und abgekühlt war es dadurch auch. Wir drei haben ziemlich lange geschlafen und beim Frühstück beschlossen, in eine Schwimmbad zu fahren. Das ist hier immer eine größere Aktion, weil man mindestens 40-50 km dafür fahren muss. Das Schwimmbad, welches wir uns ausgesucht hatten, war rappelvoll und anfänglich dachte ich, diesen Geräuschpegel halte ich nicht lange aus. Nach ein bisschen schwimmen und springen mit dem Kleinen haben wir ihn gegen seinen Willen mit hoch auf die offene und nicht sehr schnelle Rutsche genommen. Ich war mir ziemlich sicher, dass es ihm gefallen würde, wenn er es nur einmal ausprobiert. So war es dann auch! Kaum unten rief er: noch mal! Irgendwann wollte er sogar alleine rutschen, da mussten wir nur noch mit hoch, damit es keinen Ärger gab und niemand ihn in die Knochen rutschte. So sind wir jedenfalls auch beide reichlich Treppen gestiegen. Und dann war da noch eine andere Mutter mit einem 5-jährigen Down-Jungen, mit der wir sehr bald ins Gespräch gekommen sind. Das passiert ja nicht so selten. Man tauscht sich halt aus. Gestern war ich irgendwie nicht mehr so begeistert von unserem Aufenthalt hier. Ich war mit meinen Eltern im nächsten Ort und den Kleinen hatten wir auch mit. Wir hatten Termine und mussten noch einkaufen, alles eher stressig. Danach war ich unglaublich müde, konnte mich aber nicht hinlegen. Es fällt mir sowieso total schwer, weil meine Eltern so Macher sind. Die sitzen tagsüber sehr selten still, manchmal meine Mom. Ich konnte später noch etwas im Liegestuhl in der Sonne ausspannen, als der Kleine im Sandkasten saß. Zum Glück kann er sich dafür noch immer begeistern. Wir waren noch bis zum Abend draußen, weil wir gegrillt haben. Ich war schon vor dem Nachtisch pappsatt, aber meine Mom hatte so ein Schichtdessert mit Quark, Cantuccini und Erdbeer-Rhabarber-Grütze gemacht, da kann ich unglaublich schwer dran vorbei. Und aufhören ist auch ein Problem. Keine Ahnung warum. Aber die Verknüpfung von emotionalem Essen und meinen Eltern ist immer noch total stark. Diesen Glaubenssatz sollte ich unbedingt mal untersuchen. Ich bin sicher, ich hänge da lediglich in einer Schleife fest, die mit dem Heute eigentlich nichts mehr zu tun hat. Genauso wie der Genuss von Alkohol, der auch unweigerlich mit dem Zusammensein mit meinen Eltern verbunden ist. Vorgestern habe ich es geschafft, immerhin den mal weg zu lassen, aber die Süßes und Salziges am Abend noch, das ließ sich nicht umgehen. Schon seit dem Alpenurlaub fällt es mir schwer, da liebevoll und achtsam mit mir zu sein. Der Essdruck ist oft zu groß. Auch da wäre es sicher interessant herauszufinden, was genau diesen Druck auslöst. Offensichtlich ist, dass ich es meinen Eltern auf jeden Fall möglichst recht machen möchte. Und ihren Vorstellungen nachkomme. Für meinen Mann mit, dem das oft nicht so wichtig ist. Und wenn er Kleine schwierig ist, dann will ich auch das nicht haben. Ich hoffe also inständig, dass sie morgen gut klar kommen, wenn sie zusammen auf dem Wasser sind. Denn ich freue mich sehr auf ein paar Stunden nur mit meinem Mann!
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Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |