Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Heute vor 17 Jahren war ich zum ersten Mal mit Wehen im Kreissaal. Wir sind am Vormittag dahin aufgebrochen und es hat bis in den Abend gedauert, ehe unsere erste Tochter zur Welt kam. Alles lief völlig normal und problemlos. Lediglich einmal habe ich wohl zu fest gepresst, da blieben dem armen Kind die Herztöne weg. Und als alles vorbei war und ich zum Duschen gehen wollte, bin ich gleich wieder umgekippt. Deshalb sind wir auch die Nacht noch dort geblieben. Nun sitzt da eine fast junge Frau, größer als ich mit drei ihrer Freundinnen und sie vertilgen Unmengen an Brötchen, Rührei und Wurst. Blöderweise hatte ich mir echt zu wenig Zeit eingeplant, so dass ich gleich in Hetze kam, aber das kann ich jetzt nicht mehr ändern. Dafür habe ich jetzt Ruhe, wo alle aus dem Haus sind und ich gleich mit Muße mit meinem Mann frühstücken kann - sofern ich irgendwann mal Hunger bekomme! Gestern Abend habe ich leider ziemlich zugelangt. Das Essen war nahezu fertig, als ich vom Chiropraktiker/Osteopathen zurückkam und mir fehlte die nötige Ruhe zum essen. Wie so oft. Und irgendwie gab es auch keinen Feierabend, weil ich ja noch Kuchen backen wollte und der Kleine musste ins Bett und dann war es irgendwann auch schon 12 Uhr...
Leider hat der Kleine heute nur bis 12 Uhr Schule, so dass ich von meinem freien Tag nicht ganz so viel habe. Aber es ist auch so schön, nicht im Büro zu sein, ein kleiner Break tut hier gerade echt gut. Wenn ich nicht so gut drauf bin, dann fällt es mir schwerer zu schreiben. Aber es gibt Tage, die unterscheiden sich äußerlich nicht wirklich von anderen und doch fühlt sich alles so schwer, so grau an. Ich bin gefangen in negativen Gedanken und verbreite schlechte Laune. Heute habe ich mich schon zweimal hingelegt, so müde macht mich das. Sobald ich etwas Energie habe, stürze ich mich in die Hausarbeit, die mir andererseits aber sofort wieder zu viel wird. Blöder Kreislauf. Ich habe keine Ahnung, woher diese "Anwandlungen" wirklich kommen - ich schiebe es in der Regel auf die Hormone. Aber schön ist das nicht. Wenn man mit solchen Teenagern wie unserer großen Tochter zusammenlebt, dann ist es unglaublich schwer, etwas zu planen. Ich hatte im Vorfeld ein paar Mal abklopfen wollen, wie sie sich ihren Tag denn vorstellt, aber sie wollte sich nicht auf etwas festlegen. Demnach war ich davon ausgegangen, dass ich heute Abend zum Yoga gehen könnte, aber nun wünscht sie sich doch, dass wir alle zusammen essen gehen. Da wir die nächsten Wochen alle verstreut Urlaub machen oder zu Hause sind, ist das eine schöne Aktion, die ich ungerne boykottieren möchte, auch wenn ihre Schwester dafür den Bass-Unterricht schwänzen muss. Nur die Vorstellung, heute noch vor die Tür zu müssen, macht mir gerade Stress. Ich fühle mich nicht Außenwelt-tauglich. Mit dem Essen stehe ich auch wieder auf Kriegsfuß, manchmal hasse ich es regelrecht, dass man es nicht einfach ganz lassen kann. Ich habe Angst vor Essdruck und emotionalem Essen. Ich traue mir selber nicht über den Weg. Und in meinem Nacken sitzt der Sportdiktator, der mehr als unzufrieden mit mir ist. Schon lange! Dem tu ich viel zu wenig und irgendwie hat er auch Recht. Ich möchte so gerne mehr Sport machen, aber bitte mit Leichtigkeit. Nicht mit Fesseln an den Füßen und einem Kopf, der sich schwindelig anfühlt vor lauter Schwere. Keine Ahnung, warum ich zu dem Geburtstagskuchen noch Johannisbeer-Muffins gebacken habe, aber ich hatte irgendwie die Vorstellung, es könnten Horden von Jugendlichen hier einfallen. Außerdem wollte ich dem schweren Schokokuchen noch etwas entgegensetzen. Das hab ich hiermit getan. Aber probiert habe ich dann doch die Geburtstagstorte! Die Muffins habe ich bereits angefangen in meiner Umgebung zu verteilen, den Rest nehme ich morgen mit ins Büro. Vielleicht sollte ich jetzt einfach eine kleine Runde laufen gehen und mal schauen, was das mit mir macht.
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Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |