Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Heute war unsere Große mit Ihrem Bruder bei Fielmann. Unser Sohn ist ja sehr kommunikativ und nimmt mit allen möglichen Menschen in seiner Umgebung Kontakt auf. In dem Brillengeschäft hat er sich mit einem jungen Mann unterhalten, der scheinbar Interesse an seiner großen Schwester hatte. Er fragte ihn nämlich, ob sie seine Mutter sei. Unsere Tochter mischte sich kurz ein und stellte richtig, dass sie seine Schwester sei. Wie alt sie denn wäre, war seine nächste Frage. „40 Jahre“ antwortete ihr Bruder wieder. „Nein, er weiß nicht, wie alt ich bin“, musste sie sich noch mal in das Gespräch einklinken. Hat deine Schwester denn einen Freund, wollte der neugierige junge Mann dann noch wissen und das bestätigte unser Kleiner auch sofort unter Angabe des Namens. Als es dann um groß werden ging, erwähnte er ganz stolz, dass der Freund seiner Schwester größer als sie und auch als der junge Mann wäre. Meine Tochter hat sich die ganze prächtig amüsiert und sich nicht weiter in die Unterhaltung der beiden eingemischt. Bevor die zwei aufgebrochen sind, hat der Kleine mitbekommen, wie sie und ihr Freund sich geküsst haben. Iiih bah, sagte er und dass sei seine Schwester, das dürfe er nicht. Ob er denn ein ganz kleines bisschen von ihr abhaben dürfe!? Da wurde er dann gnädig und fand das auf einmal „total süß“ mit den beiden. Zum Glück ist dem Freund unserer Tochter das alles nicht fremd, denn der hat auch einen Bruder mit Down-Syndrom. Allerdings ist der schon 16 Jahre.
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Nachdem wir also letztes Wochenende noch fett durch Schnee gewandert sind, war dieses dann schon Sommer. Wie wunderbar ist es doch, wieder im T-Shirt draußen herumlaufen zu können. Die Bäume explodieren förmlich, ich staune nur. So langsam wird es auch wieder mit unserer Terrasse, ich habe schon die Pflanzen wieder hingestellt und auch im Garten den Rasen gemäht. Das war allerdings höchste Zeit... so viel Gras! Gestern war ich zum ersten Mal mit meinem Sohn und noch einem befreundeten größeren Jungen im Siebengebierge wandern, bzw. klettern. Ich bin total stolz auf mich, dass ich das endlich mal in Angriff nehme. Diese kleine Tour kannte ich jetzt schon, aber ich habe mir auch einen Wanderführer aus der Region gekauft, so dass ich mir demnächst auch noch andere Sachen ausgucken kann. Beiden Jungs hat das gut gefallen und als wir dann im Anschluss noch eingekehrt sind, war der Trip für alle perfekt. Mein Sohn hat allerdings auf Pommes bestanden, was anderes ist mit ihm einfach nicht zu wollen. Dabei hatten wir am Samstag schon welche in der Stadt, die waren allerdings trotz Hippnesfaktor des Ladens bei weitem nicht so gut. Ich habe dort mal Süßkartoffelpommes probiert, aber die waren auch nicht so meins. Die Stadt war übervoll von Menschen, das Wetter hatte fast alle auf die Straße gelockt. Am Samstagmorgen war ich doch sehr erstaunt, wie lange unser Sohn mitunter schlafen kann! Obwohl ich ihm bereits gegen viertel nach neun seine Tablette gegeben hatte, konnte ich ihn erst gegen halb elf zum Aufstehen bewegen. Ich dachte, es wäre vielleicht sinnvoll, den Schlafrhytmus schon mal wieder in Richtung Schule zu bewegen, aber auch davon wollte er nichts hören. "Schule, nö... hat schon!", war da nur sein Kommentar. So richtig viel Lust hat er diesmal tatsächlich nicht, das brachte er auch gestern noch mal zum Ausdruck. Er wolle lieber auf die Kirmes. Das haben wir dann für Mittwoch im Plan, auch wenn ich keine große Lust dazu habe. Zumal er am Freitag mit einem Kindermädchen im Phantasialand war! Heute Morgen war doch tatsächlich wieder die Scheibe vom Auto zugefroren! Ich hatte überhaupt glücklicherweise mal vorher geschaut, wie die Temperaturen heute so werden... ich wäre nämlich sonst sicher zu dünn angezogen los. Irgendwie hatte ich nur im Kopf, dass es jetzt endlich schön und warm werden würde.
Schon gestern, als gegen Abend noch die Sonne herauskam, habe ich mich total gefreut und bin mit meiner Großen joggen gegangen. Es ist so viel einfacher, als wenn man alleine läuft. Ich war viel zügiger und ausdauernder unterwegs. Da sie ja jetzt nicht mehr in die Schule geht, haben wir hoffentlich öfter mal die Gelegenheit, wieder zusammen zu laufen. Wäre schön. Denn mit meinem Mann kann ich einfach nicht mithalten, der läuft mir mit seinen langen Beinen schlicht und ergreifend davon oder hat selber nichts davon. Unser Ausflug in die Philharmonie war eine wirklich gelunge Aktion. Es wurde der Film gezeigt, der jedoch mit einem großen Orchester, Sängern und einem Chor begleitet wurde. Am Ende musste sogar ich mir ein paar Tränen der Ergriffenheit wegwischen. Dem Kleinen hat das auch sehr gefallen. Aber der hat auch sonst noch schönes Ferienprogramm, denn am Dienstag war er mit dem einen Kindermädchen in einem Affen- und Vogelwald und heute fährt er mit einem anderen ins Phantasialand. Für mich war aber die Woche auch noch ein Konzert dabei: Meute - eigentlich sind die wie eine Kapelle (viele Jungs, viele Instrumente und Uniformen) machen aber tanzbare moderne Beats. Sehr, sehr toller Livegig! Als ich gestern von der Arbeit nach Hause kam, war unsere ganze Wohnetage inklusive Eingangsflur aufgeräumt und sauber gemacht. Ich war völlig geplättet und dachte mir schon, dass die Freundin meiner Großen das war. Sie verbringt die zweite Ferienhälfte bei uns, wird aber im Sommer endlich wieder aus dem Schwarzwald nach Köln zurückkommen, weil sie endlich 18 ist und somit selber entscheiden kann. So konnte ich mich direkt daran machen, die kleine Torte, die ich für die Mädels angefangen hatte, zu Ende zu bringen. Über 1000 km in zwei Tagen! Was man nicht alles tut für ein paar kinderfreie Tage. Okay, eigentlich wollten wir ja erst morgen zurückfahren, aber da hatte ich völlig übersehen, dass ich für heute Karten für die Philharmonie habe. Die Eiskönigin, ein Geburtstagsgeschenk an für den Kleinen. So mussten wir umbuchen und die ganze Rutsche am Wochenende hinter uns bringen. Mein Mann war schon in Berlin bei einem Freund und wir sind erst ab Spandau zusammen gereist. Bis dahin habe ich stundenlang Musik gehört und hin und wieder mit Freunden getextet. Als ich am Morgen aufgebrochen bin, war das Wetter wieder so herrlich, dass ich den Großteil der Strecke zum Bahnhof zu Fuß gelaufen bin. Sitzen, das wusste ich, würde ich ja noch genug bis Mecklenburg-Vorpommern. Ich konnte förmlich zusehen, wie sich auf meinem Weg das Wetter veränderte und schon ab Herford war der Himmel verhangen und in Hannover lag Schnee. Da ging es dann auch eine Weile nicht weiter, so dass es spannend wurde, den Anschluss in Spandau zu bekommen. Zwei Minuten hatte ich letztendlich und mein Mann stand mit dem Schaffner in der Tür, als ich angerannt kam. Mein Vater hatte sich trotz Schnee mit den Sommerreifen auf den Weg zu dem eine Stunde entfernten Bahnhof gemacht und wartete dort schon auf uns. Im Haus dann großes Hallo mit Sohnemann, der sich dann aber sofort wieder seiner Beschäftigung zuwandte. So richtig doll haben wir wohl nicht gefehlt. Auch die Großeltern beteuerten, gut zurechtgekommen zu sein, wenn man seine kleinen Sturheiten zu nehmen wüsste. Aber auch sie kennen ihn und wissen im Grunde, wie er tickt. Während wir im Warmen saßen, schneite es immer weiter und bald versanken wir in einer fast unwirklichen Winterlandschaft. In uns wuchs ein bisschen die Sorge, wie wir am nächsten Tag zum Bahnhof kommen und ob die Züge überhaupt planmäßig fahren würden. Ich schob mein Sorgenkarussell beiseite, machen konnte ich eh nichts. Wir saßen noch beisammen im Wohnzimmer, als dann der Strom ausfiel. Der Kleine, der furchtbar Angst vor Dunkelheit hat, war zunächst ziemlich panisch, beruhigte sich aber, als wir jede Menge Kerzen aufgestellt und Taschenlampen parat hatten. Zum Glück hatten meine Eltern den großen Kachelofen angeheizt, frieren mussten wir nicht. Der Strom kam zurück und so konnte auch der Kleine entspannt schlafen, denn ohne ein Nachtlicht ist bei ihm nichts zu wollen. Er wacht sofort auf, egal wie tief er schläft, wenn es stockefinster ist.
Am nächsten Morgen hörte ich im Aufwachen, wie mein Vater mit einem Heizungsnotdienst telefonierte. Der Stromausfall hatte etwas in der Heizungselektronik kaputt gemacht. So wurde wieder der Ofen angemacht und für die Küche gab es einen kleinen Heizlüfter. Frieren mussten wir nicht. Das Schneetreiben vor dem Fenster hatte keine Pause gemacht, denn mittlerweile lagen gut 20 cm Neuschnee. Wir holten uns alle Informationen, die wir brauchen konnten, aus dem Internet und hofften, dass sich die Lage bis zum Nachmittag entspannen würde. Nach dem Frühstück sind wir mit dem Sohn raus in den Schnee, aber je nach Windrichtung war es doch was eisig und unangenehm. Der Schnee fiel ab mittags tatsächlich weniger, bzw. wurde immer wässriger und es taute auch etwas auf den Straßen. Wir konnten gut fahren und sind zum nächsten Bahnhof, der nur eine halbe Stunde von dem Dorf meiner Eltern entfernt liegt. Von dort konnten wir auch starten. Beim ersten Umstieg stellten wir fest, dass unser Anschlusszug eine halbe Stunde später kommen würde, so haben wir eine andere Route genommen und hatten so zumindest noch eine Chance, unseren IC in Hamburg zu erreichen. Das hat auch geklappt und als ich die Massen am Bahnsteig stehen sah, war ich sehr, sehr froh, dass wir unsere Reservierungen auch wahrnehmen konnten. Dachte ich. Denn auf unseren Plätzen saßen bereits Leute, die, wie sie mir zeigten, dieselbe Reservierung vorweisen konnten. Puh. Außerdem waren die Anzeigen im Zug ausgefallen, so dass man nicht erkennen konnte, wo reserviert war und wo nicht. Trotz des Andrangs war der Tisch auf der anderen Seite komplett frei und wir haben uns erst einmal dort niedergelassen. Es kam erstaunlicherweise niemand, der uns dort mit seiner gültigen Reservierung hätte vertreiben können. Das blieb auch so und so sind wir doch entspannt bis Köln gefahren und waren sogar zehn Minuten eher am Ziel als angegeben. Unsere Tochter hat uns am Bahnhof abgeholt und so waren wir noch halbwegs zeitig zu Hause. Trotz der späten Stunde, habe ich dem Kleinen noch eine kleine Ankommenszeit gewährt, ihn dann aber zügig in sein Bett gesteckt. |
Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |