Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Wäre ich schon wach gewesen und mir des vollen Umfangs der Aktion bewusst gewesen, hätte ich viellleicht doch in Kauf genommen, dass meine Tochter und ihre Freundin zu spät zu ihrem Job kommen. Aber als ich mit dem Kleinen zur Toilette war, wurde ich gefragt, ob ich sie denn fahren könnte... sie hätten verschlafen. Da die andere Schwester sich bereit erklärte, bei ihrem Bruder zu bleiben, bin ich nur in meine Klamotten gesprungen, habe mir eine Mütze auf mein wirres Haar gesetzt und wir sind durch die verregnete Stadt gefahren. Einmal quer durch. Ich hatte nicht mal einen Tee getrunken oder mir einen mitgenommen, das war ein echtes Versäumnis. Ich habe ja auch morgens, wenn ich zur Arbeit fahre, einen dabei. Apropos Tee - in letzter Zeit kam mal wieder öfter der Wunsch danach auf, wieder mal einen Kaffee zu trinken. Aber es ist ähnlich wie mit den Zigaretten... die Vorstellung ist schöner als es wirklich zu tun. Und dann geht es auch vorbei und ich bleibe weiterhin bei Tee und Muckefuck. Damit geht es mir einfach besser.
Nachdem wir die Woche über eher entspannt gearbeiten haben, war es gestern noch mal richtig stressig. Außerdem hatte ich die längere Schicht und kam nicht sehr früh raus aus dem Büro. Das ist vor einem langen Wochenende nicht so prickelnd, denn die Autobahnen waren dann schon ziemlich dicht, als ich nach Hause wollte. Wieder war ich über eine Stunde, vielleicht sogar anderthalb unterwegs. Das so wunderbare Sonnenwetter hat mich in meiner Blechbüchse immer weiter aufgeheizt, das wurde im Stau nahezu unerträglich. Ich hatte unserem Sohn eigentlich versprochen, dass wir in die Arcaden fahren würden. Seine Brille brauchte eine Überholung und er hatte so viel Taschengeld angespart, dass er es unbedingt im Spielzeugladen auf den Kopf hauen wollte. Als ich diese Redewendung in seiner Anwesenheit benutzte, sagte er nur "Aua!"... Es fiel mir nicht schwer, mir vorzustellen, wie genervt ich sein würde, wenn ich nach diesem Tag noch mit ihm durch das Einkaufszentrum laufen und mich permanent mit ihm streiten würde. Ich überlegte, ihn noch einen weiteren Tag zu vertrösten, aber das war irgendwie auch nicht die tolle Voraussicht, so meinen Samstag zu beginnen. Ich wollte einfach gar nicht dorthin. Also habe ich noch von unterwegs das Kindermädchen angebeamt und sie gefragt. Die hat sofort zugesagt und hatte den Kleinen abgeholt, ehe ich zu Hause war. Sie kamen erst gegen sieben zurück und waren entspannt und glücklich, bewaffnet mit einem neuen Lichtschwert und einer StarWars-Tüte. So konnte ich erst einmal mein Gegrillt-Gefühl unter der Dusche abwaschen und für die Freundin meiner Tochter eine kleine Torte schichten. Ich habe ein Rezept abgewandelt und herausgekommen ist dabei ein Keksboden, eine Creme aus Frischkäse und Sahne und obendrauf eine Granach aus Zartbitterschokolade. Das war schnell gemacht. Um mich wirklich auszuruhen, dafür war ich irgendwie zu aufgedreht. Mein Mann war arbeiten und weil ich so gar keine Lust zum Kochen hatte, gab es nur Nudeln mit Soßenrest bzw. Fertigsoße. War mir egal. Die Große war eh schon weg. Ich war dann noch ziemlich angespannt, weil ich der Freundin meiner Tochter eine Verbindung vom Schwarzwald nach Köln mit drei Umstiegen hatte buchen müssen. Es war auch nie viel Zeit, so dass eine Verspätung eines Zuges die Sache erheblich verkompliziert hätte. Ich hatte auch die Sorge, dass sie dann noch bis tief in der Nacht unterwegs sein würde. Zum Glück waren alle Züge pünkltich und so war sie um kurz nach elf am Hauptbahnhof. Dort hat sie meine Tochter eingesammelt, da war ich dann nicht gefragt. Eine Sache kapiere ich überhaupt nicht: obwohl es mir in letzter Zeit so gut ging, habe ich recht viel und vor allem recht viel Süßes gegessen. Ich habe nicht viel darum gegeben, weil die Stimmen mal leiser waren und ich mich damit auch nicht mehr so sehr stressen wollte. Aber warum ist das dann immer wieder ein Freifahrtschein für's emotionale Essen? Es kann mich wohl tatsächlich immer noch über das Essen stabilisieren. Mich abdämpfen, muss dann nicht so viel fühlen und kann besser funktionieren. Aber das wollte ich doch so nicht. Das ist doch das alte Muster! Ich sprenge immer weiter meine Klamotten und kriege gerade mal wieder richtig Angst. Ich muss ja nicht rappeldürr sein, auch von Größe 36 habe ich mich verabschiedet... aber bei 40-42 wollte ich nie wieder ankommen! Bin gerade auf dem besten Weg dorthin. Offensichtlich sind auch meine Kritiker wieder da und sehr laut. Sie mahnen mich. Und irgendwie haben sie ja auch recht. Nachdem ich mich schon vorgestern Abend ganz unwohl und genudelt gefühlt habe, kam dann der Entschluss, mal einen Cut zu machen. Bewusst nicht jedem Essimpuls nachzugeben. Sondern zu schauen, ob es Hunger oder nur Essdruck ist. Tagsüber hat es ganz gut geklappt, ich habe das Bedürfnis, dem Stress im Büro mit einem Zuckerschub zu begegnen, vorbeiziehen lassen und hatte auch nicht viel Hunger. Abends habe ich mir zwei kleine Stücke dunkle Schokoladen zum Nachtisch genommen, aber später vor einem Film landeten dann doch noch Tortillachips in meinem Mund und als die Mädchen kamen, musste auch ich die Torte probieren. Während die Chips noch irgendwie ok waren, die Torte fühlte sich nicht gut an. Nun ja. Jetzt habe ich noch immer keinen Frühstückshunger, der lässt noch auf sich warten. Zum Glück fragen die beiden Kids hier bei mir auch noch nicht danach. Von meiner guten Stimmung ist gerade auch nicht viel übrig geblieben. Ich fühle mich völlig erschöpft und wünsche mir nur Ruhe und keine Anforderungen. Ich werde es deshalb auch meinem Sohn heute zumuten, dass es kein Programm gibt. Es wird eh den ganzen Tag regnen und vielleicht fahren wir nachher noch zur Klostergärtnerei, aber auch nur, wenn ich wirklich will. Mein Mann wird ja auch bald wiederkommen, heute fällt sein Job ins Wasser.
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Gerstern nachmittag war es so schön draußen, dass ich mit dem Kleinen nach seinem Frisörtermin noch auf den Spielplatz dort gegangen bin. Er wollte da immer schon mal hin, aber meistens hatten wir keine Zeit oder aber ihn juckte die Haut so von den abgeschnittenen Haaren, dass er nur noch unter die Dusche wollte. Gestern habe ich ihm ein T-Shirt zum Schneiden eingepackt. Das war mal eine gute Idee! Ich habe mich dort noch etwas in die Sonne gelegt, während er auf alle möglichen Dinge geklettert ist.
Heute habe ich den sonnigen Nachmittag dann größtenteils auf der Autobahn verbracht, wo mir zunehmend wärmer wurde. Irgendwann musste ich meine Socken ausziehen und mir das Fell unter meinem Po wegnehmen. Ich bin da mittlerweile virtuos, was ich alles so während einer Ampelphase machen kann... Zum Glück hat die Zeit zumindest noch gereicht, um mich mal kurz hinzulegen, ehe eine Betreuerin von der Lebenshilfe kam, um unseren Sohn kennenzulernen. Sie macht mit ihm die nächste Freizeit in den Herbstferien. Es gibt gar nicht mehr so sehr viel zu erklären, eher sind jetzt so Sachen bezüglich seines Verhaltens gefragt. Und da hatten wir ja im Sommer durchaus schon brisantere Themen... Aber mir ist letztens aufgefallen, was für einen Entwicklungssprung der Kleine dieses Jahr gemacht hat. Von der Windelfreiheit - erst tagsüber, jetzt auch nachts - mal ganz abgesehen. Er schläft auch nicht mehr im Schlafsack und zieht sich mittlerweile immer alleine an und aus. Auch morgens vor der Schule. Diese Woche ist irgendwie jeden Nachmittag Programm, wobei auch so nette Sachen wie Besuch zum Abendessen dabei war. Das war am Dienstag und so kam es gut, dass das Yoga am Abend ausgefallen ist. Wir waren eh nicht so früh dran, weil mein Mann wieder etwas besonderes gezaubert hat und so ging dann auch ein Bierchen zum Essen. Und ich habe es keinen Abend mal wirklich früh ins Bett geschafft. Irgendwas war immer, dass es mindestens zehn wurde. Einen Abend haben wir endlich ein Hütte in Marokko klar gemacht. Sie liegt am Rande eines Hippie- und Surferdorfes und direkt am Meer. Morgen früh brauche ich mal nicht ganz so früh aufstehen, mein Kollege übernimmt die Frühschicht. Immerhin eine Stunde länger schlafen, das ist doch schon was. Dann sitze ich auch heute Abend nicht auf ganz so heißen Kohlen bei meiner Freundin. Mir geht es immer noch ziemlich gut. Ich bin recht ausgeglichen und habe wenig bis keine Kritiker, die mir ständig die Laune verderben. Dann weiß ich mitunter gar nicht, was ich erzählen soll, denn ohne Seelenstriptease kann ein Blog schnell langweilig werden. Finde ich zumindest. Heute zanke ich mich recht viel mit meinem Mann, aber ohne Tiefgang. Es macht mir nichts aus. Überhaupt bin ich da nicht mehr so schnell zu verunsichern. Wenn ich an den restlichen Freitag zurückdenke, dann gruselt es mich jetzt noch. Das Ausruhen hat nicht ausgereicht und ich war später am Tag noch heillos überfordert mit dem Programm, welches ich mir noch aufgehalst hatte. Immerhin stand am Ende des Tages die Torte für meine Tante im Kühlschrank und der Kuchen für meinen Mann war auch schon fertig. Schwierig war das Jonglieren mit unserem Sohn, der auch noch etwas von mir wollte, nachdem er mich so wenig gesehen hatte. Er wollte mir helfen, aber ich hätte so gerne in Ruhe und alleine weiter in der Küche gewerkelt.
Aber heute geht es mir wieder gut, ich bin viel ausgeglichener, obwohl ich mich gar nicht so viel ausruhen konnte, wie ich es vielleicht hätte gebrauchen können. Das habe ich gestern beim Tanzen gemerkt, nach zwei Stunden war ich nur noch müde und wollte nach Hause. Ich habe immerhin zwei Tage genug geschlafen und mich heute sehr über das Zusammensein mit meinen lieben Freundinnen gefreut. Ich hatte sie zu einem Frühstück eingeladen. Die Torte habe ich geschenkt bekommen, was doppelt schön war, weil ich selber aus Zeitgründen darauf verzichten musste, etwas für heute zu backen. Früher hätte ich das womöglich doch noch versucht, irgendwie hinzukriegen. Um so schöner, dass es mittlerweile geht, da mehr auf meine Ressourcen zu achten. Als ich heute von der Arbeit nach Hause gekommen bin, war der Kleine schon weg. Er verbringt den Nachmittag mit dem Kindermädchen im Phantasialand. Wunderbar. Dies ist der Teil des Wochenendes, der zu meiner ganz eigenen Verfügung steht. Unglaublich kostbare Zeit. So kostbar, dass ich am liebsten alles darin unterbringen würde, was mir spontan so einfällt. Dabei brauche ich vor allem Zeit zum Treibenlassen, nichts müssen, aber alles dürfen. Sicher wäre es vor allem sinnvoll, raus zu gehen. An die Luft, die Inliner anzuziehen oder auch nur spazieren zu gehen. Aber etwas daran ist ein Muss. Und ich höre noch einen zeitlichen Einwand. Ich schiebe diese Überlegungen jetzt erst einmal mal nach hinten. Denn ob das, was ich in den heutigen Tag alles noch hineinbekommen möchte, auch wirklich reinpasst, dessen bin ich mir gerade auch nicht sicher. Die erste gute Stunde habe ich meinen quirligen Mädchen zugehört und in einem Katalog geblättert...
Die Arbeitswoche hat ihre Spuren bei mir hinterlassen, denn obwohl es ja auch schön ist, dass wir so gut zu tun haben - es ist halt auch anstrengend. Neben dem fetten Tagesgeschäft haben wir ja auch immer noch andere Dinge zu regeln - unter anderem haben wir eine Kamera installiert und den Vermieter dazu gebracht, dass die Zwischentür zu unserem und noch zwei weiteren Büros jetzt auch abschließbar ist. Ich halte es jetzt für recht unwahrscheinlich, dass wir am Montag wieder mit einem Einbruch zu rechnen haben. Wenn ich versuche, herauszufinden, wie es mir eigentlich geht, dann verspüre ich in erster Linie Druck. Ich kann nicht wirklich bei mir sein, weil mich die ToDo's versuchen, aufzuscheuchen. Das Tempo auf der Arbeit taktet mich auch höher, als mir gut tut. Von daher ist es eher wie ein Schwimmen in einem Strudel mit dem Versuch, den Ausgang in ruhigere Gewässer zu finden. Aber in welcher Richtung sind die? Oder sollte ich mich einfach fügen und die Dinge abhaken, die ich mir vorgenommen habe. Sollte ich hoch gehen und meinen Haaren einen neuen Anstrich verpassen, weil ich mir morgen nicht wieder von meiner Mom anhören möchte, dass ich ja schon grauer wäre als sie. Oder sollte ich die Schwarzwälder Kirschtorte für den Geburtstag meiner Tante jetzt schon fertig machen? Schon den Käsekuchen für meinen Mann backen, der am Sonntag Geburtstag hat und den er zur Arbeit mitnehmen möchte!? Kann ich vielleicht auch schon den einen oder anderen Aufstrich für mein Geburtstagsfrühstück am Sonntag vorbereiten? All das drängt so sehr in diesen Tag, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass ich da auch noch eine Runde rausgehen unterbringen kann. Und für das Abendessen muss ich ja auch noch sorgen... Das Wetter ist so schön, heißt es aber auch aus einer anderen Ecke. Beweg dich, sagt auch der Antreiber, der sich gerne als Gutmensch tarnt, aber damit nun ja auch nicht ganz unrecht hat. Viel draußen war ich nicht diese Woche - einmal Laufen - ansonsten viel gesessen in Büro und Auto. Hmm. Wie wär's mit hinlegen? Einfach eine Pause machen und dann weiterschauen. Ui, da steigen sie mir aber gleich alle auf's Dach. Aber genau das werde ich tun. Ich nehme mir jetzt eine Auszeit und werde dann eines nach dem anderen angehen. Ich glaube fast, dass sich unser Sohn mehr über meinen Geburtstag gefreut hat, als ich selber. Wobei - ich mag es schon auch. Gestern habe ich zwischen Arbeit und Elternabend noch fix einen Kirschstreusel gebacken, den ich heute mit samt Sekt und Saft ins Büro geschleppt habe. Eine ehemalige Arbeitskollegin kam vorbei und wir haben immerhin im üblichen Arbeitstrubel mal angestoßen. Zu Hause habe ich mir eine längst überfällige Auszeit gegönnt und mich erst einmal etwas hingelegt. Gleich rückt noch die Familie an und wir werden schön zusammen essen. Als ich gestern Morgen im Büro ankam, wartete dort schon wieder eine böse Überraschung auf mich. Die oder der Einbrecher waren wiedergekommen und hatten diesmal die Türe eingetreten. So etwas habe ich noch nie gesehen. Ich war völlig geschockt. Schon wieder! Blöderweise hatten wir das neue Handy nicht mit nach Hause genommen, das war natürlich wieder weg. Geld hatten wir natürlich keines mehr da. Dafür haben sie aber Stifte und so Zeugs aus dem Materialschrank mitgenommen und waren diesmal auch ins Nachbarbüro eingestiegen, um dort - weil mehr nicht da war - einen Vorwerk-Staubsauger zu entwenden. Alles ziemlich traurig, aber eben auch echt nervig. Wieder die Spurensicherung, wieder Handykarte sperren, Versicherung informieren. Sowohl mein Kollege als auch ich sind furchbar wütend; es ist die Hilflosigkeit, dass man nichts dagegen machen kann. Wobei wir schon mit unserem Vermieter und vor allem dem Schreiner überlegen, wie man das verhindern kann. Wir haben uns jetzt eine Kamera besorgt, die sofort alle Bewegung auf unsere Handys schickt. Bin mal gespannt, ob das noch mal passiert... Unser Tag auf der Sieg wiederum war total schön! Ich war im Vorfeld etwas gestresst, wie immer, wenn ich alles im Blick haben muss und zu einer bestimmten Zeit durch die Türe will. Die Gruppe war auch nett, aber dadurch, dass auch unsere Große mit war, konnten wir zu dritt ein Kanu nehmen. Wir sind ganz gut damit klar gekommen und haben auch die kleinen Stromschnellen immer ganz souverän gemeistert. Wäre auch echt blöd gewesen, wenn wir mit dem Kleinen gekentert wären. Andere haben das geschafft und waren froh, dass sie Wechselsachen in den wasserdichten Tonnen hatten. Das Wetter war uns sehr wohlgesonnen, lediglich am Ende, als wir noch zusammen gepicknickt haben, hat es etwas geregnet. Aber da konnten wir uns unter eine Brücke setzen. Da wir dann einstimmig beschlossen haben, nicht noch weiter zu paddeln, waren wir auch nicht so sehr spät zu Hause. Das war mir recht, ich kann eine kleine Pause schon durchaus noch brauchen. Wie schön ist es doch, auszuschlafen und dann von Sonne und blauem Himmel wachgeküsst zu werden! Ich freue mich gerade sehr über die Vorraussicht, noch mal zwei etwas sommerlichere Tage vor mir zu haben. Morgen werden wir, das heißt, der Kleine, seine große Schwester und ich auf der Sieg Kanu fahren. Ich habe uns bei einer Aktion vom Bürgerhaus angemeldet. Deren Angebote sind immer auch integrativ, das macht die Sache einfacher. Das wird eine tagesfüllende Aktion werden, was mich erst einmal hat zurückschrecken lassen. Einen ganzen Tag unterwegs zu sein, ist in meiner Vorstellung oft mit Überforderung verbunden. Also relativ früh aufstehen, aufbrechen und erst zum Abendessen zurück sein. Wer kümmert sich dann um's Kochen? Ich habe meinem Mann gesagt, das wir wenn möglich heute so viel machen, dass es für morgen mit reicht. Und dann die Sorge, ob ich mich genug von der stressigen Woche erholen kann. Wer sagt denn, dass das nicht geht, wenn man etwas schönes unternimmt!? Vielleicht geht das sogar besser, als nichts vorzuhaben und ein beständig nölendes Kind zu bespaßen. Ich merke jetzt schon, dass jedes "Mama!" oder auch ein unadressiertes Genöle von seiner Seite mich nur nervt. Ich will meine Ruhe haben! Wie gut, dass ich ihn gleich zur Spielegruppe bringen kann und der Rest des Nachmittags mir gehört. Der Abend sowieso, da wird das Tanzbein geschwungen. Gerade versuche ich auch nur, meine Ohren auf Durchzug zu stellen, weil er alleine ein Computerspiel spielt und da doch noch oft an seine Grenzen kommt. Auch wenn sein neuer junger Betreuuer-Freund ihm das so nach und nach beibringt. Gestern haben sie jedoch nicht auf der XBox gespielt, da stand dem jungen Mann mal nicht der Sinn nach.
Da morgen jeder eine Kleinigkeit für das gemeinsame Picknick mitbringen soll, habe ich schon mal ein paar Pflaumen-Muffins gebacken. Mein Mann hatte mir wieder Zwetschgen hingestellt, aber da ich in der nächsten Zeit so viel zu backen habe, gibt es dieses Wochenende keine Pflaumentarte. Obwohl ich gestern echt platt war, als ich endlich ins Wochenende starten konnte, bin ich doch noch laufen gegangen. Und es war gut so, der ganzen geistigen Erschöpfung noch eine körperliche hinzuzufügen. Und ich war richtig schnell unterwegs. Nachdem ich davor die Woche so sportlich war, ist das die letzten Tage echt flachgefallen. Auch von daher ist es gut, dass ich mich morgen auch an der frischen Luft bewege! Und ich freue mich, dass mich die Große unterstützt. Wir drei können dann ein Kanu zusammen nehmen. Jetzt freue ich mich auf ein Getreidemilchkaffee und ein Muffin... Heute bin ich so früh im Büro, dass ich noch einen Moment Zeit für mich habe, ehe die Telefone zu klingeln anfangen. An einem Freitag tun sie das bis mittags gerne ohne Unterlass. So werde ich wohl auch heute nicht zu viel von meiner Arbeit kommen. Ich hoffe auf die nächste Woche. Mich hat heute ein fremdes Handy aus dem Bett geworfen, dass in dem Wohnzimmer meiner Freundin noch vor meinem eigenen Töne von sich gab. Ich lag schon wach, von daher war das nur der Impuls, dann doch schon aufzustehen und Zeit satt für alles zu haben. Zumal ich im Bad vor ein paar Rätseln stand und meine Haarwäsche etwas anders als sonst ablief. Aber nun sitze ich hier mit frisch gewaschenem und geföntem Haar.
Ich bin guter Dinge, schon seit ein paar Tagen ist das Leben wieder eher leicht. Es fühlt sich gut an, mehr Standfestigkeit zu verspüren und sich nicht ständig mit Zweifeln zu plagen. Grad ist das Meiste einfach ok. Und so, wie es ist. Dass diese Arbeitswoche auch mal etwas anders als sonst lief, hat mir auch gut gefallen. Es passte, dass ich gestern die Spätschicht übernehmen konnte, weil ich am Mittwochabend auf dem Konzert von "The Pineapple Thief" war. Wir waren zwar nicht so super spät zu Hause, aber ich habe trotzdem bis sieben ausgeschlafen. Ohne Wecker! Es blieb noch Zeit für ein Frühstück mit meinem Mann und die Kinder habe ich auch noch kurz gesehen. Jetzt freue ich mich auf's Wochenende, welches mit schönen Aktionen lockt. Als wir vor anderthalb Jahren in Indien waren, haben wir für eine Freundin ein paar leere Reissäcke mitgebracht. Sie macht Taschen aus Surfsegeln und ähnliches. Heute schickt sie mir ein Foto, was sie aus den Säcken gemacht hat und ich finde die Taschen einfach nur toll! Wer mehr über SAC und ihr upcycling erfahren möchte: www.sac-cologne.de.
Sie suchen im Übrigen gebrauchte Materialien wie eben Reissäcke, aber auch Surfsegel oder Luftmatrazen. Jetzt, nachdem ich kurz in einen tiefen Schlaf versunken war, sieht meine Welt wieder wach und farbig aus. Ich war unendlich müde von einer Nacht, die mich nach einem ersten Wegnicken dann erst nicht in den Schlaf entließ und später noch mal unterbrochen wurde, weil das Kind ein kleines bisschen ins Bett gemacht hatte. Zum Glück blieb mir das Lakenwechseln erspart, es reichte ein Tuch darüber zu legen und das Kind auf die Toilette zu schicken. Umgezogen hatte er sich bereits. Großer Junge. Keine Ahnung, ob ihn sein Vater oder die Schwester des Nachts noch zum Klo geschickt hatten. Ich selber schrecke wieder auf, sobald ich im Fallen unten angekommen bin und bin dann der festen Überzeugung, etwas vergessen zu haben. Was es sein soll, ist so schwer zu fassen, viele Jahre schon begleitet mich diese Phänomen. Am ehesten handelt es sich gefühlt um ein Medikament, ein Therapeutikum, aber nie finde ich heraus, was es sein soll. Ich habe ja auch nichts vergessen. Ich habe bestimmt schon davon erzählt. Meine Erklärung hierfür ist, dass sich mein Unterbewusstsein meldet mit der Botschaft, dass ich vergessen habe, mich ausreichend um mich zu kümmern. Auch wenn mir bald klar ist, dass es wieder nur das ist, liege ich wach, drehe mich von der einen auf die andere Seite, mal ist mir heiß, mal kalt, mal schmerzt der Nacken, mal drückt der Bauch, mal kribbelt die Lippe und ich stehe auf, um die Herpescreme zu suchen. Später in der Nacht dann, nachdem ich meinen Sohn versorgt habe, will der Schlaf auch nicht gleich wiederkommen und beim Weckerklingeln frage ich mich, habe ich überhaupt noch mal geschlafen? So bin ich heute aus dem Haus – übermüdet und derangiert. Ich bin schon überfordert, wo der Tag noch nicht mal hell ist. Und so komme ich an im Büro und die Türe steht offen, nicht nur das, sie wurde aufgebrochen. Ganz offensichtlich mit grober Gewalt. Ich reiße sie auf und bin erleichtert, dass fast alles normal aussieht, das mich keine Verwüstung empfängt, doch erfasse ich schnell die aufgebrochene Geldkassette auf dem Boden und auch das Firmen-Portemonnaie aus meinem Schreibtisch ist weg. Dass auch das Handy fehlt, das bemerke ich erst viel später. Ich bin so durcheinander, dass ich mich sehr konzentrieren muss, was nun zu tun ist. Nachdem ich meinem Kollegen Bescheid gegeben habe, rufe ich die Polizei an. Dann geht alles seinen Gang, nur ich und auch später mein Partner, wir kommen nicht so richtig in Gang, versuchen trotzdem ganz normal zu arbeiten. Wir sind heilfroh, dass alles so glimpflich ausgegangen ist, dass alles funktioniert und nichts weiter kaputt gemacht wurde. An Geld hatten wir ungefähr 600 Euro im Büro, das Handy ist sicher heute auch keine 200 Euro mehr wert. Außerdem sind wir versichert. Um die Tür hat sich erst einmal unser Vermieter gekümmert, sie wurde notdürftig repariert, so dass wir das Büro heute auch wieder abschließen können. Als ich dann zum Glück trotzdem um eins aus dem Büro gewankt bin, war ich mir nicht sicher, ob ich die Rückfahrt schaffen würde, ohne erst die Augen zumachen zu müssen. Doch dann war ich erstaunlich wach – aber mehr in einer Art Funktioniermodus, so wie man irgendwann auf einer langen Autofahrt auch immer weiter fahren kann, obwohl man eigentlich müde ist.
Meinen Mann hatte ich schon per Mail informiert, dass ich vielleicht nicht den Schwimmkurs würde übernehmen können, doch nach dem kurzen Wegnicken vorhin hätte ich es schon gemacht. Böse war ich aber nicht, dass der Kleine erst sagte, er wolle nicht und außerdem die Schwimmtasche noch in der Schule weilt. Ohne die Inkontinenzbadehose riskiere ich bei ihm noch immer keinen Besuch im kühlen Nass. Zu oft schon habe ich Kackahaufen auf Schwimmbadklos aus dem dichten Plastik um seinen Hinter geschält und anschließend die Keramik notdürftig gesäubert, so gut es eben geht, mit dem, was einem da so zur Verfügung steht! Aber Sohnemann zauberte sofort einen Alternativvorschlag aus dem Ärmel und lässt keinen Versuch aus, um mich davon zu überzeugen, dass er doch Fernseh gucken müsste. Montag ist aber „fernsehfrei“, das haben wir vor längerer Zeit mal festgelegt. Sehr süß war, wie er eben neben mir stand und sagte: „Montag ist weg!“, als könne man einen Wochentag einfach verschwinden lassen. Sehr erfinderisch, unser Sohn. Vorher auf der Terrasse hatte er auch schon meine Feststellung, dass ein Vogel auf unseren schönen Holzboden gekackt hatte, damit kommentiert, dass ich diese doch „wegschicken“ sollte. Habe ich natürlich gemacht, habe sie brav entfernt, denn wer will schon sowas auf seiner Terrasse? Im Großen und Ganzen bin ich doch jetzt sehr erleichtert, einfach hier bleiben und den restlichen Tag verstreichen lassen zu können. Es wird kein Problem sein, da sich die Dinge, die zu tun sind, aneinanderreihen, sobald ich meine Auszeit hier beende. Während dessen werde ich weiter den Brennnesseltee trinken, der all das überschüssige Wasser, welches mein Körper gerade so dringend zu benötigen meint, wieder ausschwemmt und mich alle Nase lang zum Klo laufen lässt. Aber seit dem Wochenende fühle ich mich wieder aufgebläht und dick und hin ist sie die schöne Gelassenheit und der milde, nein sogar freundliche Blick auf mich, auf meinen Körper. Seit ich meine Hochstimmungslage verlassen habe, fallen mir ständig neue, alte Themen ein, die ich am liebsten mit der Kinesiologin bearbeiten möchte. Spätestens im November werde ich wieder zu ihr gehen, das steht definitiv fest! Im Großen und Ganzen hat es ganz gut geklappt mit der Erholung am Wochenende. Ich habe zwei Tage mehr oder weniger durchgehangen und so langsam ist meine Laune wieder besser. Heute war es aber auch leicht, die Sonne schien, ich hatte kinderfrei und die Große ist mit mir zusammen auf den Flohmarkt gegangen. Wir sind mit den Rädern durch die Stadt und haben vorher noch in einem Straßencafé in der Sonne gefrühstückt. Wir haben ein paar schöne Dinge gefunden und auch einen Rock für die Kleine - der war dann aber leider doch ein kleines bisschen zu klein. Danach reichte die Energie noch für die Herstellung einer Pflaumentarte. Auch wenn es schon die dritte dieses Jahr ist. Seit ich meinen Mann davon überzeugt habe, dass man Pflaumen nicht nur auf Hefeteig legen kann, haben wir etwas gefunden, wo wir beide gnadenlos drauf stehen.
Das Tanzen gestern mit meinen Männern war nur bedingt gut. Ich war doch ziemlich abgelenkt davon, was der Kleine so machte, denn er hat er uns beide ziemlich auf Trapp gehalten. Süß war, wie unbeschwert er am Anfang auf die Musik abgegangen ist und dass er es immer wieder versucht hat, dass mein Mann mit mir tanzt. Doch der ist und bleibt ein absoluter Nicht-Tänzer - zumindest in der Öffentlichkeit. Leider. Gegen zehn war unser Sohn so aufgedreht und stopfte bzw. schüttete immer weiter Chips und Bionade in sich rein, dass wir lieber nach Hause gefahren sind. Dort habe ich ihn direkt ins Bett gebracht und er ist wieder ohne Windel unter die Decke geschlüpft. Am Abend vorher ging seine Windel zweimal wieder auf, weil diese wirklich schon mehr als knapp sind. Größere Windeln findet er aber blöd - diese sind halt wieder richtig fette Pakete um den Hintern, weshalb ich weiter die kleineren bestellt habe. Zumindest so lange es irgend geht. Ich hatte ihm dann vorgeschlagen, dass wir zur Sicherheit noch eine Unterhose drüber ziehen (falls sie wieder aufgeht) und er war sofort begeistert. Nur hatte er mich falsch verstanden und wollte die Unterhose statt Windel. Ok, sagte ich, dann musst du aber daran denken, dass du keine anhast und nicht einfach in die Hose pinkeln. Und noch mal zur Toilette gehen, wenn du das Licht ausmachst. Ich war irgendwie sicher, dass es gut gehen würde. Wir sind zu Freunden gegangen und als wir nachts zurückkamen, haben wir ihn einfach noch mal auf's Klo gesetzt. Mir war wieder eingefallen, dass wir das bei den Mädels auch so gemacht hatten. Als er dann morgens pudertrocken in mein Bett gekrochen kam, habe ich ihn erst einmal pinkeln geschickt. Dann ist er sogar noch mal eingeschlafen. Die letzte Nacht ist auch alles gut gegangen und mein Mann hat den nächtlichen Toilettengang übernommen. Er geht oft viel später als ich ins Bett, selbst wenn er vorher auf dem Sofa einschläft. Heute Morgen hatte ich ein bisschen Sorge, weil der Kleine so lange schlief und irgendwann habe ich dann doch geweckt und ihn an die fehlende Windel erinnert. Für ihn alles kein Problem, wie es scheint. Ich bin jedenfalls super glücklich, denn ein komplett windelfreier Haushalt wäre schon ein Ding - nach 18 Jahren!! Auch wenn ich immer wieder ein schlechtes Gewissen haben (warum eigentlich?), nehme ich mir nun doch fast jedes Wochenende einen Tag "kinderfrei". Und auch nicht nur für zwei Stunden, sondern länger, so dass ich ein bisschen mehr das Gefühl bekomme, meine Freizeit ein bisschen freier zu planen. Die Gelder von der Pflegekasse werden diese Jahr vielleicht nicht ausreichen, um alle Betreuungen davon zu bezahlen, aber das ist mir auch egal. Den Rest zahle ich gerne, um ein bisschen mehr Freiheit zu genießen. Gestern habe ich mir endlich bei einer Online-Lernhilfe für den Heilpraktiker Psychotherapie angemeldet. Dort kann man alte schriftliche Prüfungen machen und noch weitere Hilfen in Anspruch nehmen. Es war recht beruhigend, dass die ersten Fragen, die ich da beantwortet habe, gar nicht so schwer waren. Dass ich doch ganz schön viel vom Unterricht behalten habe. Wo ich gar keine Ahnung habe, da mache ich mir Notizen, so dass ich im November diese Themen noch mal anschauen kann. |
Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |