Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Was für eine Woche! Und wie froh bin ich gerade, in einem ereignislosen Wochenende anzukommen. Wobei... ich bin, wie wahrscheinlich die meisten Menschen gerade, eher unruhig und etwas ratlos. Es gibt keine Erfahrung, auf die unser Hirn zurückgreifen kann, wie man sich in so einer gesellschaftlichen Ausnahmesituation am besten verhält. Ich fühle mich hin- und hergeworfen zwischen gelassen bleiben und mitgerissen werden. Und ertappe mich bei solchen Gedanken wie: muss ich jetzt irgendwo größere Mengen Klopapier kaufen, weil ich den Läden vor leeren Regalen stehe und keins bekomme? Etwas in mir weigert sich. Wie gesagt, ich weiß nicht so recht, was ich denken soll und möchte auch von diesem endlosen Denken im Kreis gerne mal Pause machen. Anfang der Woche habe ich ein Interview von einem Darmspezialisten gelesen, der auch viele Reizdarmpatienten betreut. Er sagt, dass seiner Erfahrung nach, es viel zu wenig Aufklärung gibt, WIE diese Menschen essen sollten, meist ginge es nur um das "was" und die dazugehörigen, meist gefühlt zunehmenden Unverträglichkeiten. Er behandelt schon auch mit prohibiotischen Darmbakterienkuren, sagt aber, dass das nur Sinn macht, wenn die Ernährungsgewohnheiten umgestellt würden, sonst wäre es sinnlos. Und man solle solche Kuren für mindestens drei bis sechs Monate durchziehen. Ich habe mir seine Worte zu Herzen genommen und esse seither nur drei Mahlzeiten am Tag, die ich langsam zu mir nehme und das Essen wirklich gut kaue. Letzteres ist am schwersten, ich bin es so gewohnt, mein Essen mehr oder weniger zu inhalieren. Und schon diese eine Sache lässt meinen Bauch aufatmen und sich entspannen! Aber auch die Pausen von vier bis fünf Stunden zwischen den Mahlzeiten tun da mehr als gut! Und natürlich, dass man nicht vor dem Schlafengehen noch isst. Ich war die Woche absolut konsequent und habe zwischen den Mahlzeiten nicht mal Hafermilch in den Tee getan, keinen "Milchkaffee" oder sonstige Getränke mit Kalorien zu mir genommen und auch sonst nichts in den Mund gesteckt!! Auch beim Backen nicht. Mitunter war es schwer, den ersten Hungerimpulsen, die bei mir meist schon nach zweieinhalb bis drei Stunden auftauchen, nicht nachzugehen, aber ich habe verstanden, dass da nichts schlimmes passiert. Sie gehen auch wieder weg und ich fühle mich mit dem Hunger nicht mehr so ausgeliefert. Ich erlaube mir aber auch nicht, mit hinter meiner Uralt-Essstörung zu verstecken und mir einzureden, ich könne das nicht. Natürlich kann ich. Alles ist Gewohnheit. Ich dachte ja auch, es würde mir wahnsinnig schwer fallen, mir mein Bierchen oder Wein am Abend abzugewöhnen – war es schließlich auch nicht! Scheinbar ist dieses Jahr ein Gutes, um da mal aufzuräumen. Und sicher hat es auch damit zu tun, dass ich auch sonst mehr Verantwortung für mich übernehme. Das ist nicht immer einfach, denn wenn ich für mich einstehe, bin ich für andere manchmal unbequem. Das ist sehr ungewohnt. Aber auch da macht Übung den Meister und ich lerne, dass auch da nichts schlimmes passiert. Man kann sich auch mal streiten oder seine Meinung sagen, andere bitten, auf etwas Rücksicht zu nehmen oder so. Das geht schon! Ich habe am Mittwoch tolle Kekse gebacken, hier das Rezept: HAFER-COOKIES 100g Rosinen 100 ml brauner Rum 100g grobe Haferflocken 100g gehobelte oder gehackte Haselnüsse 150g brauner Zucker 1 TL Zimt 160g Butter oder Margarine 2 Eier oder entsprechenden Ei-Ersatz 220g Dinkelvollkornmehl 1/2 TL Backpulver 1/2 TL Natron 1/4 TL Salz Die Rosinen in Rum einweichen, das kann man durchaus auch schon ein paar Stunden vorher machen. Dann Haferflocken und Nüsse in einer Pfanne ohne Fett anrösten. Mit 50g Zucker und dem Zimt bestreuen und unter Rühren karamelisieren lassen. 60g. Butter zugeben und beständig rühren. Vom Herd nehmen und die Mischung abkühlen lassen. Die restliche Butter mit dem restlichen Zucker cremig rühren, nach und nach die Eier zugeben und etwas aufschlagen. Mehl mit Backpulver, Natron und Salz mischen und dazugeben. Die Rosinen mit der Nussmischung vermengen und 2/3 davon unter den Teig heben. (Ich habe die ganze Mischung untergehoben, dann wird der Teig aber etwas bröselig.) Je 8 Häufchen auf zwei mit Backpapier ausgelegte Bleche verteilen, etwas flachdrücken und mit der übrigen Nuss-Mischung bestreuen (keine Ahnung, wie gut das geht und ob das nötig ist). Im vorgeheizten Backofen bei 200° (oder 180° Umluft) auf der 2. Schiene von unten 10-15 Min. backen.
1 Kommentar
Vorhin habe ich mein Kind bei einem Aktions-Tag der Lebeshilfe abgegeben und hatte eigentlich das Gefühl von gaaanz viel Zeit. Weil Zeit haben aber mittlerweile für mich bedeutet, mir auch Zeit für das zu nehmen, was ich gerade tun oder angehen möchte, ist es das Gegenteil von "so viel wie möglich". Ich spüre dennoch einen gewissen Druck, einen Druck, die kinderfreie Zeit doch möglichst gut zu nutzen. Ich möchte hier aber keine Effektivität, sondern Qualität. Deshalb werde ich jetzt ein wenig schreiben und dann laufen gehen. Draußen lockt die vorsichtige Frühlingssonne und glücklicherweise fühle ich mich auch halbwegs fit. Gestern war das anders, da musste ich erst einmal die erste Jobwoche verarbeiten. Es ist halt einfach eine Umstellung, wenn der Wecker dann morgens wieder um 5.20 Uhr klingelt. Und die Tage voller sind.
Es ist wirklich erstaunlich, was die Erkenntnis mit der Verantwortungsübernahme ausmacht und wie anders es sich anfühlt, wenn man sich nicht mehr so ohnmächtig fühlt. Ich gehe sehr aufmerksam durch meine Tage und versuche so, auch mitzukriegen, wo ich vielleicht Gefahr laufe, über mich hinwegzugehen. In der Regel fällt es mir auch gar nicht mehr schwer, meine Grenzen klar zu benennen, anzusprechen, was ich brauche und was nicht. Damit bin ich wirklich sehr, sehr happy! Und es ist keinesfalls so, dass ich jetzt nur noch anecke – im Gegenteil, meine Klarheit schafft auch auf anderer Seite Wertschätzung! Auch mit meinem Sohn kann ich viel gelassener und ruhiger umgehen, was uns beiden nur gut tut. Gestern waren wir mit seiner Schwester zusammen im Schwimmbad und von meiner Seite war keinerlei Widerstand mit dabei. Ich habe diese Aktionen immer gehasst und das nur ihm zuliebe getan... gestern habe ich es selber auch genossen und dennoch geschaut, mich nicht zu übergehen dabei. So hatten wir zwar keine lange, aber eine wirklich gute Zeit dort. Ich bin sogar ein paar Bahnen geschwommen, obwohl wir das dort dieses Setting noch nicht eingeübt hatten! Nachdem mich gleich in der ersten Jobwoche auch wieder ein gewisser Frust und dann auch Bauchweh heimgesucht haben, habe ich nun beschlossen, meine berufliche Zukunft doch mal etwas konkreter zu planen und auszuarbeiten. Ich möchte alle Ideen und Gedanken dazu zusammentragen und schauen, was sich daraus erarbeiten lässt, wie sich das dann entwickelt. Eine Freundin hat mir dazu geraten und mir auch bestätigt, dass man dann auch konkretere Ideen und Impulse von außen aufnehmen kann, die einen dann weiterbringen auf seinem Weg. Am besten stelle ich das auf einer Wand in meinem Zimmer dar. Als ich eben gefrühtsückt habe, hatte ich noch keinen großen Hunger, wollte aber etwas im Bauch haben, ehe ich laufen gehe. Es ist mir total schwer gefallen, nur eine Scheibe Brot zu essen. Dennoch habe ich mich nicht hinreißen lassen und mal geschaut, was passiert, wenn ich dem Impuls nicht nachgehe. Ich esse im Moment häufiger mehr, als mir gut tut und möchte das gerne durchbrechen. Mein Kritiker ist zwar leiser geworden, aber meinem Bauch tut das oft nicht gut. Und es ist ja auch nicht nötig, sich abends noch so viel Schokolade und Kekse reinzuschieben. Immerhin bin ich schon froh, dass ich nur noch selten Alkohol trinke, aber wahrscheinlich ist das auch eine Verlagerung und lässt mich deshalb mehr nach Zucker greifen. Am Donnerstag hatte ich mal anderthalb Gläser Wein getrunken, was zum einen eine heftige Hitzewelle in der Nacht ausgelöst hat und zum anderen hatte ich am nächsten Morgen Kopfschmerzen und war so dumpf in der Birne. Das mag ich ja gar nicht mehr! Im Grunde habe ich wirklich wenig Lust auf Alk. Das ist doch mal eine gute Entwicklung!! |
Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |