Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Kein guter Morgen. Mein Sohn kam schon um halb acht zu mir ins Bett gekrochen und gab dort auch keine Ruhe. Noch bevor ich mir einen Tee machen konnte, wollte er, dass ich seine CDs wieder in normale Hüllen steckte, sie sollten nicht mehr in dem CD-Buch untergebracht sein. Und er hat viele CDs! Jetzt habe ich meinen Tee und auch schon das Nötigste in der Küche geräumt, um mich wohl zu fühlen. Nun überlege ich, wie ich das anstelle, dass ich heute mal das Haus selber putze. Meine Hilfe ist in Urlaub. Den Mädchen habe ich schon ihr Zimmer und ein Extra zugeteilt, aber selbst der Rest steht jetzt wie ein unüberwindbarer Berg vor mir. Ich glaube, es liegt daran, dass ich es schon lange nicht mehr gemacht habe. Vielleicht fühlt es sich gut an, wenn ich fertig bin? - versuche ich mich zu motivieren. Aber draußen scheint die Sonne, das Wetter ist endlich mal wieder schön! Und, was möchtest du machen dort draußen? Keine Ahnung... mir fallen nur Sachen ein, die ich ohne Kind machen könnte. Ohne Kind ist aber nicht, was willst du also mit Kind machen? Hmm, ja, weiß nicht. Keine Ahnung... Spielplatz? Och nee. Schwimmbad? Nein, bloß nicht! Ich will überhaupt nicht schwimmen gehen! Ok, was dann also? Nichts, ich will gar nichts machen. Ich will mich eigentlich nur verkriechen oder allein sein. Oh weh, hier ist ja Widerstand auf ganzer Linie. Meine Kleine hat keinen Bock auf gar nichts. Vorallem nicht auf Erwachsenendinge, wie es mir scheint. Ist ja auch logisch. So, jetzt bin ich aber kein Kind, sondern erwachsen. Was nun? Wie kann ich meine Kleine so mit einbeziehen, dass ich auch meine Pflichten erfüllen kann? Gerade fällt mir ein, dass in meiner Kindheit Leistung immer vor Vergnügen stand und ich vermute mal, dass sich dieser Widerstand aus diesem Glaubenssatz entwickelt hat. Pure Rebellion. Wie könnte denn mein Sonntag aussehen, in dem beides Berechtigung hat? Wenn ich zum Beispiel erst das Haus putze und dann noch etwas Schönes unternehme? Nur was? Was könnte meiner Kleinen und dem Sohnemann gleichermaßen gefallen? Ich habe gerade mal geschaut, aber die Ritterspiele auf Schloß Burg sind erst nächstes Wochenende. Das werde ich aber mal einplanen. Zurück zu heute... Zum Rhein? Leute besuchen (wer ist überhaupt da?)? Ich glaube, ich muss das auf mich zukommen lassen. Hier und jetzt kann ich einfach nichts finden, was sich gut anfühlt. Zumal ich mich mit dem Putzen ja zeitlich nicht unter Druck setzen möchte. Zum Glück haben wir noch von den Gemüse-Canneloni, so dass ich nicht zu kochen brauche. Apropos Canneloni... das war auch so eine Aktion! Mein Mann wollte eigentlich eine Gemüselasagne machen, doch wir hatten nicht genug Lasagneblätter. Dafür aber schon lange zwei Pakete Canneloni im Keller. Die haben wir dann mit vereinten Kräften mit widerspenstigem bunt zusammengekochten Gemüse gefüllt. Das war echt schwierig und wir haben uns daran die Finger verbrannt, weil wir keine Zeit hatten, das Gemüse noch abkühlen zu lassen. Als Entschädigung war es aber sehr, sehr lecker. Gar nicht weit von der fantastischen Gemüselasagne entfernt. Als ich gestern mit meinen Kindern in der Küche saß, lösten sich unsere zugegebenermaßen reiferen Bananen von der Schale und fielen eine nach der anderen vom Haken. Wir waren echt baff, so etwas hatte noch keiner von uns gesehen. Nachdem jeder, der wollte nun welche gegessen hatte, blieben immer noch zwei halbgeschälte über und ich habe kurzerhand vegane Schoko-Bananen-Muffins daraus gemacht. Und weil der Ofen einmal an war und mein Mann "mir" da zwei Schalen Zwetschgen hingestellt hatte - ich kenne seine Lieblingskuchen! - hab ich die auch gleich noch zu einer Pflaumentarte verarbeitet. Ich habe diesmal keinen Hefekuchen gemacht, auch wenn das der Kuchen ist, den mein Mann am allerliebsten isst. Ich hasse Hefekuchen. Ich kann Pizza, Brötchen und Zimtschnecken, aber bei allem, was kuchenartig ist und mit Hefe gemacht wird, bin ich nie zufrieden. Ich mag es auch nicht so gerne. Die Tarte wiederrum ist köstlich! Und die Muffins sind auch toll, diesmal richtig fluffig geworden. Wahrscheinlich, weil ich einen Eßlöffel angerührtes Sojamehl rein getan habe. Das ersetzt das Ei tatsächlich. Das Tanzen gestern war irgendwie komisch. Die Musik hat mich selten begeistern können und irgendwie kam ich gar nicht in Stimmung. Ich war schon nach zwei Stunden so drauf, dass ich überlegte, nach Hause zu fahren. Bin dann aber doch noch etwas geblieben und habe mich mit ein paar Leuten unterhalten und noch ein kleines bisschen getanzt. Es liegt aber auch an der Party - der Raum und die Musik sind einfach nicht so gut dort. Schön war die Radfahrt hin und zurück. Es war wunderbar mild und ich hatte Lust, alleine durch die Stadt zu fahren. Ich war vormittags schon mit meiner Tochter mit dem Rad auf dem Flohmarkt gewesen, so habe ich glaube ich trotzdem einiges an Bewegung mitgenommen. Auch wenn es viel besser geworden ist, beim Tanzen merke ich mein Bein immer noch. Ich traue mich immer noch nicht, wieder so richtig "Gas zu geben". Aber vielleicht steht das eh nicht mehr an. Allerdings muss ich mich wohl neu finden auf der Tanzfläche... so wie es früher war, das geht irgendwie nicht mehr. Wobei - ich habe schon mehrfach so "Einbrüche" dort erlebt und das waren bislang immer nur Phasen. Man ist halt keinen Tag derselbe.
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Ich war schon ein wenig aufgeregt vor meinem ersten MRT. Bereits im Wartezimmer habe ich sämtlichen Schmuck abgelegt und war mir erst nicht sicher, ob ich den Ehering überhaupt abbekomme. Das habe ich schon sehr lange nicht mehr versucht. Es ging dann aber doch ganz gut. Als es dann in die Röhre ging, habe ich die Augen einfach zugemacht und zu gelassen, um mich gar nicht erst mit der Enge dort drin zu beschäftigen. In meiner Vorstellung war da genug Platz. Einmal habe ich kurz geblinzelt und auch gesehen, wie eng es dann doch ist. Es dauerte aber nicht so sehr lange und die Geräusche klangen phasenweise für mich wie Musik. Mit Kopfhörern war auch dies gut erträglich.
Ich war früher als erwartet aus der Praxis raus und habe mich von dort gleich auf den Weg zum Kinderkultursommer gemacht, um den Kleinen abzuholen. Es war schlau, die Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückzulegen, denn Parken wäre überall zum Problem geworden. Als ich unseren Sohn von dem Betreuer übernommen habe, hat der mir noch ein paar Dinge erzählt, die ich lieber nicht gehört hätte. Es ging dabei um übergriffiges (auch sexuell) Verhalten, welches der junge Mann wohl neuerdings an den Tag legt. Es gab Beschwerden von einem Jungen aus dem Bus und auch von Mädels auf der Hüpfburg... von Küssversuchen in jeglicher Richtung mal ganz abgesehen. Oh weh. Ich dachte, wir hätten noch etwas Zeit, ehe diese Sachen mit der Sexualität auf uns zu kommen. Wir werden da wohl mal mit ihm reden müssen. Und einmal reicht ja bei ihm schon lange nicht aus. Wir haben uns noch ein Harry-Potter-Musical angeschaut und sind dann gemütlich mit der Bahn zurück nach Hause. Dort fühlte ich mich um 15 Jahre zurückversetzt, weil der Kleine nämlich beständig Anstalten machte, die Sitze, Griffen und Scheiben der Bahn mit dem Mund zu berühren bzw. seine dreckigen Hände durchs Gesicht zu ziehen. Dasselbe Thema hatten wir nämlich seinerzeit mit unserer Großen, die dafür auch eine große Vorliebe entwickelt hatte. Auf dem Weg von der Bahn zum Haus, hat er dann noch irgendwo Hundekacke oder ähnliches gestriffen, so dass Schuh und Hose etwas abbekommen hatten. Aber das war zum Glück eine nicht ganz so große Sauerei. Neben dem ganzen Alltagsgedöne bin ich zwischendurch mit den Übungen aus dem Buch von Stefanie Stahl beschäftigt. Ich habe mir einige Glaubenssätze herausgeschrieben und auch meine üblichen Vermeidungsstrategien angeschaut. Das Buch ist echt toll, weil es genau um diese Schattenkinder - wie sie in inneren verletzten Kinder nennt - in uns geht. Auch ihre Lösungsvorschläge sind toll, umsetzbar und geben gute Anregungen. Vor allem hat man beim Lesen nicht das Gefühl, man sei so sehr gaga in der Birne. Bei manchen Ratgebern oder Psychobüchern fühle ich mich nämlich im Anschluss noch gestörter... Habe gerade erfahren, dass ich morgen doch nicht frei habe. Eine Kollegin hat Probleme mit dem Rücken und muss ins Krankenhaus. Mit etwas Glück, kann ich früh Feierabend machen. Nun ja. Wie gut, dass ich mir nichts vorgenommen habe. Hmm, das nimmt mir jetzt doch etwas von meiner guten Laune. Mir geht es nämlich eigentlich total gut. Ich war heute relativ früh zu Hause und habe mich mit Inlinern und guter Musik auf den Ohren zum Rhein aufgemacht. Ich bin so lange nicht mehr gefahren. Das hat sehr viel Spaß gemacht. Von neuer, guter Musik kann ich auch gerade nicht genug kriegen, alles Alte ist so durchgehört... Deshalb habe ich mich jetzt auch bei Spotify Family mit eingeklinkt - die Mädels nutzen das schon lange - und habe angefangen, mir weitere Sachen herunterzuladen und Playlists zu erstellen. Im Auto funktioniert das mit dem Handy eigentlich ähnlich gut wie der MP3-Player, den ich ansonsten dort immer nutze.
Heute ist die Zeit im Büro echt langsam rum gegangen. Wir hatten nicht wirklich viel zu tun. Dafür mal Zeit zum Quatschen. Aber wenig Arbeit zu haben, ist für mich ein echtes Problem. Ich brauche da doch eher Berge von Arbeit zum Abarbeiten. Naja, wenn es zu viel wird, dann ist es auch nicht mehr gut. Ich merke gerade, dass ich diese Woche einfach nur hinter mich bringen will. Auch die Nachmittage und Abende sind mir zu wenig strukturiert. Gestern habe ich unsere Tochter gefragt, ob wir was spielen. Dafür blieb dann zwar nur eine Stunde Zeit, aber es war schön. Ich hätte natürlich auch hier im Haus genug zu tun, aber meistens fehlt mir zu mehr als für das Nötigste die Motivation. Gestern gab es ein Problem mit unserem Gewürzschrank, da hatte sich eine Schraube gelöst. Das habe ich dann mal zum Anlass genommen, neben der kleinen Reparatur auch alles mal da drin sauber zu machen. Aber das ganz Bergzeugs, welches sich überall im Haus verteilt, das mag ich so gar nicht wegräumen. Ich war ja nicht mal dabei, bei dieser Alpentour... Obwohl mich der Dauerregen gerade etwas mürbe macht, bin ich nicht mehr ganz so schlecht drauf. Meine Kollegin hat auch heute und morgen Urlaub, so dass ich auch was zu tun habe - mit meiner Arbeit bin ich für diesen Monat nämlich so gut wie durch. Den Donnerstag hab ich mir dann frei genommen. Wir merken im Büro auch die Sommerferien, es kommen nicht mehr ganz so viele Aufträge rein.
Gestern habe ich mich für eine gute Freundin als Probeklientin für ein Coaching zur Verfügung gestellt. Das war richtig gut und ich konnte sehr viel für mich mitnehmen. Gerne wäre ich mit dem Rad zu ihr gefahren, aber da es gestern ja immer mal wieder heftig schüttete, habe ich doch davon abgesehen und die Straßenbahn genommen. So konnte ich in meinem neuen Buch lesen, welches mir schon einige Freunde ans Herz gelegt hatten: "Das Kind in dir muss Heimat finden" von Stefanie Stahl. Bislang finde auch ich es richtig gut! Schön war, dass wir danach beide noch Zeit hatten und zusammen bei ihr ums Eck noch etwas essen gegangen sind. Da wir in einem Weinlokal gelandet waren, haben wir uns Rosé zum Essen bestellt. So war der Abend echt rund. Zu Hause bin ich sofort hoch zu dem Kleinen und habe geschaut, ob er noch wach war. Da er mich anblinzelte, habe ich mich kurz zu ihm gelegt und ihn nach seinem Tag gefragt. Toll, sagte er nur. Also scheint auch der Kinderkultursommer nach seinem Geschmack zu sein! Und dass er mit dem Bus hin- und hergefahren wird, dass gefällt Kind und Eltern gleichermaßen gut... :) Hui, das Wochenende ist aber schnell dahingeflogen! Es war aber auch immer was los. Und mittlerweile sind wir auch wieder komplett und unser Sohn hat gestern zweimal die Vorführung der Zirkus-Show mitgemacht. Bisher habe ich ihn immer nach der ersten Aufführung mit nach Hause genommen. Aber da unsere Jüngere und ich in der Vormittagsvorstellung waren und mein Mann mit der Großen in der vom Nachmittag, hatte er den Anreiz, auch ihnen sein Können zu zeigen. Er war bei den Trampolinspringern und der Gruppe mit den Leitern dabei. Und hat es ganz, ganz toll gemacht. Aber nicht nur seine Augen haben geglänzt, auch all die anderen vielen Kinder waren sichtbar glücklich und stolz. Es war wie immer eine ganz besondere Show! Gestern Abend bin ich tanzen gewesen und weil ich mal wieder so gar keine Lust auf Autofahren hatte, bin ich mit dem Rad gefahren. Das hat gut getan. Und das Tanzen auch, auch wenn ich zwischendurch mal mehr Pausen gemacht habe und auch nicht so lange geblieben bin. Auf dem Heimweg kam just meine Bahn, da konnte ich nicht wiederstehen und habe mein Rad dort hineingeschoben. Zu Hause habe ich mich noch zu meinem Mann vor den Fernseher gesetzt und mit ihm einen guten holländischen Film angschaut. Leider ging der bis kurz vor zwei und hat mich so gefesselt, dass ich nicht eher ins Bett gehen wollte. Heute bin ich entsprechend müde. Blöd! Ich hatte Freunden zugesagt, dass ich im neuen Haus was streichen helfen würde, bin aber letztendlich nicht so sehr lange geblieben. Dafür habe ich Blaubeer-Muffins mitgebracht. Und voller Farbe bin ich trotzdem. Und meine Stimmung ist mir seit heute Morgen etwas weggesackt, wobei... reizbar bin ich schon seit gestern. Ich vermute Mal, da stecken hormonelle Schwankungen dahinter. Heute Morgen beim Frühstück haben wir herzlich gelacht. Ich hatte den Tisch nur so halbherzig gedeckt und es fehlte unter anderem die Schale mit der Wurst und dem Käse. Wobei man dazu sagen muss, dass unser Sohn mit Käse nicht viel anfangen kann, Wurst jedoch um so mehr auf seinem Speiseplan steht - und eigentlich immer ohne Brot. Wie es so seine Art ist, forderte er mich auf, die "Salami-Kiste", wie er die Dose heute nannte, noch zu holen. Als die Mädchen ihm dann zu wiederholten Male zu erklären versuchten, dass Wurst von Tieren stammte und diese dafür sterben müssten, war er herzlich unbeeindruckt. Heute Nachmittag demonstrierte er seinem Vater sogar schauspielerisch, wie ein Schwein zu Fleischwurst würde. Das war schon fast makaber. Ich glaube, der ist und bleibt ein Fleisch-Esser! Und wir essen das für seinen Geschmack wahrscheinlich viel zu selten. Nachdem die Woche im Zirkus so wunderbar rund lief, hoffe ich auf eine weitere runde Sache beim Kinderkultursommer ab morgen. Der Betreuuer kennt Bennet schon von einer Stadtranderholung vom letzten Herbst und der Workshop dürfte von den Anforderungen her keine Probleme machen. Und der Bustransfer macht die ganze Sache wieder zu einem totalen Luxus - kinderfrei von 8-17 Uhr! Schade, dass ich arbeiten gehe... Ich wollte mich gerade schon zum Schreiben in die Küche setzen, doch dann fiel mir ein, dass ich mit dem Netbook ja auch auf die Terrasse gehen könnte. Hier ist es viel angenehmer, es weht ein kleiner Wind.
Seit Tagen schon geht es mir nicht gut mit meinem Bauch. Ich fühle mich aufgepumpt wie ein Luftballon. Jeden Tag hoffe ich, dass es besser wird. Wenn ich den Kleinen gleich im Bett habe, werde ich mal etwas Yoga machen, vielleicht kann ich hierüber etwas meinen Körper entspannen. Der Grund für das Bauchweh sind die vielen kleinen Aufregungen der letzten Tage. Die Abreise der anderen, die neue Betreuerin im Zirkusprojekt, die Rückkehr meiner Tochter und zu guter Letzt noch das offene Fenster bei dem Unwetter gestern. Ich war noch auf der Arbeit, als meine Tochter schrieb, dass der Strom ausgefallen wäre. Das Unwetter war zu der Zeit schon voll im Gange. Der FI-Schalter ließ sich laut ihrer Aussage nicht wieder umlegen, er sprang sofort wieder raus. Ich habe sie dann gebeten, alle Sicherungen vom Strom zu nehmen und es nur mit der Küche - wegen des Kühlschranks - zu versuchen. Das ging. Auf die Frage, ob sie die Fenster von den Zimmern ihrer Geschwister geschlossen habe, antwortete sie mit Ja. Kurz darauf kam aber die Meldung, dass mein Zimmer halb unter Wasser stehe... Oh weh, ja ich hatte es am Morgen ganz weit aufgemacht und vergessen zu schließen. Es ist ihr nicht zu verdenken, dass sie da nicht sofort nachgeschaut hatte, weil ich mein Fenster selten öffne, ich lüfte in der Regel über den Schalldämmlüfter. Sie hat dann alles so gut es geht trocken gelegt. Auch meinen Laptop, der auf dem Tisch vor dem Fenster stand. Ich habe mich noch nicht getraut, den wieder anzumachen. Ich lasse ihm besser auch noch ein paar Tage, für den Fall das innendrin noch etwas trocknen möchte. Der Teppich hat ordentlich Wasser aufgesaugt, so dass ich dem auch noch mal mit Handtüchern zu Leibe gerückt bin. Denke aber, es wird alles wieder - so viel war es dann doch nicht. Vorhin hat der Kleine uns mal wieder überrascht. Er hat seit einiger Zeit eine alte Digitalkamera von uns in Benutz und macht damit immer mal wieder die abstrusesten Fotos. Er fotografierte eben mal mit, mal ohne Blitz. Seine Schwester fragte ihn, ob er denn wisse, wo man den Blitz an- und ausschalten könnte und er zeigte es ihr. Ich finde so etwas immer erstaunlich, wenn man bedenkt, dass er kürzlich erst sicher bis 10 zählen gelernt hat... Als ich ihm gerade gezeigt habe, wie man Fotos löscht, hatte es das auch sofort parat. Ich halte mal fest: für Technik hat der junge Mann auf jeden Fall eine Spezialbegabung. Ich vermute also, dass ihm ein eigenes Handy seinerzeit auch keine Probleme bereiten wird! Morgen kann ich zum Glück eine Frühschicht machen. Das Kindermädchen hat frei und kann sich somit morgens um den Jungen kümmern und ihn zum Zirkus bringen. Da so einige Bundesländer und auch Holland und Co. morgen Ferienbeginn haben, habe ich so vielleicht noch eine Chance mittags halbwegs staufrei nach Hause zu kommen. Gestern bei bzw. nach dem Unwetter habe ich doppelt so lange gebraucht wie sonst. Das war wenig spaßig. Je nachdem, wann ich zu Hause bin, habe ich sogar noch etwas Zeit für mich, ehe ich den Kleinen vom Zirkus abhole. Ich habe mir heute den Wecker auf viertel nach sechs gestellt. Meinen beiden Kindern hatte ich gesagt, dass ich morgens laufen gehen würde, damit vor allem der Kleine mich nicht sucht. Falls er aufwacht. Wobei er im Moment eher lange schläft. Ich bin schon längst zurück und er horcht immer noch am Kissen. Laufen direkt nach dem Aufstehen ist nicht meins, das konnte ich heute deutlich feststellen. Es ging mir körperlich damit gar nicht gut und so bin ich nach gut einem Drittel der Strecke nur noch gewalkt. In den Wald mochte ich heute auch nicht, der war noch so schattig und es knackte überall. Dennoch tut es gut, dass ich was gemacht habe. Denn nach der Arbeit mache ich ja im Moment doch nichts an Sport - abgesehen von meiner abendlichen Gymnastik, die ich im Moment zumindest doch sehr regelmäßig mache. Ich habe ja die Hoffnung, dadurch weniger Rückenschmerzen zu kriegen. Was ich leider auch wieder sehr regelmäßig mache: ich trinke wieder jeden Abend etwas Alkohol. Nicht viel, ein Glas Wein oder ein kleines Bier, aber ohne Anlass. Das "Feierabendbierchen" sozusagen. Ich finde es nicht wirklich schlimm, aber mich nervt daran die Gewohnheit, von der ich dann mal wieder nicht lassen möchte. Mal sehen, ob ich das irgendwie durchbrochen kriege. Gestern Abend habe ich mit meiner Tochter den Film "Me too" mit Pablo Pinea angeschaut. Ich hatte ihn schon mit meinem Mann im Kino gesehen, aber das ist schon eine Weile her. Es ist schon faszinierend, wie toll dieser Mann mit Down-Syndrom sich selber spielt. Ein echtes Talent. Aber er wurde auch sehr gefördert von seinen Eltern. Und trotzdem bleibt er ein Mann mit einer Behinderung. Ich habe so viel Zeit, ja Leerlauf... das bin ich überhaupt nicht gewöhnt. Aber damit mir nicht ganz schrecklich langweilig wird, kriege ich gleich ein weiteres Kind zurück. Heute mittag rief mich mein Mann an und mir rutschte gleich das Herz in die Hose. Er beruhigte mich und erklärte mir, dass er mit unserer jüngeren Tochter abgestiegen sei, weil es ihr in der Höhe gar nicht gut gegangen sei. Er hat sie also in Innsbruck in den Zug gesetzt und um kurz nach neun werden wir sie hier vom Bahnhof abholen. Unsere Große und ihre Freundin sind mit den anderen weiter und mein Mann wird sich morgen über einen Queraufstieg wieder zu der Gruppe gesellen können.
Gestern Abend, als ich die ersten Fotos aus den Bergen bekam, hat mich heftig der Neid überfallen. Ich fühlte mich plötzlich wie ausgebootet, wie als wäre da für mich nichts drin. Dabei habe ich die Entscheidung doch im Vorfeld selber mitgetroffen. Der Kleine kann die Tour nicht mitgehen, das war klar und ich muss ja auch arbeiten. Mein Sohn und ich, wir haben jedoch beschlossen, dass wir nächstes Jahr wieder in Familie in die Berge fahren und den Urlaub auf uns abstimmen. Heute morgen haben mich noch mal einige Ängste durchgeschüttelt. Es gab keinen wirklichen Auslöser, es war mehr so das Gefühl, nicht sicher zu sein. Ich hatte für halb neun einen Termin beim Straßenverkehrsamt gemacht, um mein Auto auf meinen Namen umzumelden. Es lief noch immer über meine Mutter. Ich war mir so unsicher, ob ich bei der Voranmeldung im Internet alles richtig gemacht hatte und mir auch vor Ort keine Unterlagen fehlten. Dabei war alles perfekt: wir mussten dank des Termins nicht lange warten und waren auch schnell mit allem fertig. Ich dachte nur nachher, dass man außerhalb des Amtes die Schilder sicher hätte billiger bekommen können, aber das war mir dann auch egal. Ich musste ja auch mit dem Kleinen pünktlich beim Zirkus sein. Da wartete die nächste Unsicherheit in Form einer neuen Betreuerin auf mich. Ganz unbekannt ist ihr unser Sohn zum Glück nicht und sie machte auf mich auch einen entspannten Eindruck. Ich war dann auch beruhigt und konnte die beiden mit dem Gefühl zurücklassen, dass sie schon klar kommen würden. Da ich nichts Gegenteiliges gehört habe, war das wohl auch so. Der Kleine stieg vorhin fröhlich aus dem Auto unseres Kindermädchens und erzählte mir, er würde beim Trampolinspringen, bei den Leitern und am Trapez mitmachen. Ich bin gespannt! Am Samstag gibt es zwei Aufführung, wo Eltern, Verwandte, Freunde und Interessierte sich das anschauen können. Und dann bin ich ja auch heute viel später als sonst zur Arbeit, was sich auch etwas befremdlich anfühlte. Zumal wir Rechnungstag hatten. Aber es lief alles wie am Schnürchen und wir sind viel weiter gekommen, als wir zu hoffen gewagt haben. Ich konnte sogar gegen halb fünf schon Feierabend machen und somit zeitgleich mit dem Kleinen zu Hause sein. Gerade kam auf Nachfrage die Nachricht, dass sie angekommen sind und jetzt mit dem kleinen Aufstieg beginnen, den sie heute noch bewältigen müssen. Ich bin ganz gut durch den Tag gekommen. Lediglich als ich von der Übernachtung bei den Freunden nach Hause gefahren bin, spürte ich Panik im Körper, zum Glück ohne Bilder. Ich habe nicht versucht, es weg zu machen. Stattdessen habe ich mir erlaubt, dass es so sein darf. Und ich hatte das dringende Bedürfnis nach Bewegung. Also habe ich unsere Freunde um die Ecke angerufen und sie gefragt, ob der Kleine für eine Joggingrunde bei ihnen bleiben könnte. Das klappte und so habe ich seit sehr langer Zeit mal wieder einen Versuch gestartet. Ich bin sehr langsam und behutsam gelaufen, aber bis auf die letzten Meter durch. Es ging ganz gut, auch wenn sich mein Bein oder mituner auch die Hüfte komisch anfühlte. Da es sie nicht eilig hatten, mir meinen Sohn wieder zurückzugeben, hatte ich noch etwas Zeit für mich. Es tat verdammt gut, mich zu duschen und zu pflegen ohne Zeitdruck oder mit Mama!-Gebrüll aus den verschiedesten Ecken des Hauses. Überhaupt habe ich das leere Haus sehr genossen! Das gibt es ja nicht oft. Normalerweise ist es bisher immer sehr schön und harmonisch gewesen, wenn ich mit dem Kleinen mal ein paar Tage alleine hatte, aber zur Zeit ist er sehr schnell frustriert und auch schwer lenkbar. Das ist ziemlich anstrengend. Ich hoffe, dass er müde und halbwegs zufrieden ist, wenn die Woche nachmittags aus dem Zirkus-Camp kommt.
In einem Buch von meiner Freundin habe ich heute morgen folgendes Zitat gefunden: "Die Liebe ist großmütig und hält Widersprüche aus. Sie ist nicht eifersüchtig und vergleicht nicht, sie spielt sich nicht auf, um andere zu beherrschen. Sie bläht sich nicht auf. Die Liebe handelt nicht respektlos anderen gegenüber, sie ist nicht egoistisch, sie wird nicht bitter durch bittere Erfahrung, sie ist nicht nachtragend. Die Liebe hat keine Freude an der Ungerechtigkeit, vielmehr freut sie sich mit anderen an der Wahrheit. Die Liebe trägt und erträgt alles. Sie glaubt alles (das heißt auch: sie hält alles für möglich, glaub auch an der derzeit Unmögliche und hat großes Vertrauen statt dauerndes und grundsätzliches Misstrauen.) Die Liebe hofft alles (das heißt: sie erwartet und rechnet mit radikalen Alternativen), sie erduldet alles (das heißt: sie hält durch, hält stand, leistet Widerstand, ist nicht auf der Flucht)." Jetzt haben wir auch den zweiten Mädels-Geburtstag hinter uns. Die Kleinere - die ihre Schwester jedoch in der Körpergröße sogar etwas überragt - ist gestern 15 geworden. Nachdem dem rauschenden Fest letzte Woche Mittwoch war das gestern fast ein ganz normaler Tag. Natürlich gab es einen Gabentisch mit Geschenken, Blumen und Süßigkeiten. Auf Kuchen steht sie nicht so. Ich hatte ihr nur für die Schule 36 vegane Schoko-Bananen-Muffins gebacken. Einige davon hat sie wieder zurückgebracht. Ich hatte mir auch welche mit zur Arbeit genommen. Sie sind sehr lecker geworden. Gegen Abend sind wir zur Schwiegermutter gefahren und haben dort gegrillt. Besser gesagt, drinnen gegrilltes gegessen. Unsere Tochter hatte sich das so gewünscht und ich war froh, dass nicht alle wieder hergekommen sind. Denn mit der Familie meines Schwagers sind wir immer gleich 11 Personen.
Ich bin froh, dass jetzt Wochenende ist und ich heute mal ausschlafen konnte. Der Kleine und ich waren schon duschen und Haarewaschen, denn leider konnte ich meine Frisur keinen weiteren Tag mehr halten. Vielleicht frage ich meine Frisörin mal zu einem besonderen Anlass, ob sie mir das noch mal macht. Mein Pony ist leider noch nicht lang genug, um ihn richtig hinter das Ohr zu klemmen, aber mit etwas Wachs geht es auch so. Ich werde aber auch mal mit anderen Varianten rumprobieren. Im Moment ist es gar nicht so schlimm mit der Aufbruchstimmung hier. Man merkt es schon, aber soweit haben sie alles zusammen und nachdem wir heute noch zusammen gegessen haben, sind der Kleine und ich eh weg hier. Ihr Trip ist auf jeden Fall für mich wieder eine Übung in Vertrauen... Für die Kinder ist das Schuljahr jetzt auch gelaufen und alle haben gute Zeugnisse mit nach Hause gebracht.Die Kleine hat sogar einen Einser-Schnitt. Ich bin sehr froh, dass die beiden ihre Schule ohne große Unterstützung hinbekommen. Bei dem Kleinen ist es ja eh anders. Der hat ja keine Lernziele zu schaffen. Aber mit den Buchstaben wird es immer besser und seine Lehrerin ist fest davon überzeugt, dass er wird lesen und schreiben können irgendwann. Mit den Zahlen hat er mehr Probleme, das ist wohl irgendwie abstrakter. Die Große hat gestern noch ihr Kunstbild abgegeben. Da ihre Schule kein Leistungskurs Kunst angeboten hat, hat sie das Fach nur so mit im Abitur. Das ist ihr erstes richtig großformatiges Bild und ich finde es toll. Ich selber bin künstlerisch eher unbegabt und kann dem nur mit Bewunderung gegenüberstehen. |
Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |