Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Über 1000 km in zwei Tagen! Was man nicht alles tut für ein paar kinderfreie Tage. Okay, eigentlich wollten wir ja erst morgen zurückfahren, aber da hatte ich völlig übersehen, dass ich für heute Karten für die Philharmonie habe. Die Eiskönigin, ein Geburtstagsgeschenk an für den Kleinen. So mussten wir umbuchen und die ganze Rutsche am Wochenende hinter uns bringen. Mein Mann war schon in Berlin bei einem Freund und wir sind erst ab Spandau zusammen gereist. Bis dahin habe ich stundenlang Musik gehört und hin und wieder mit Freunden getextet. Als ich am Morgen aufgebrochen bin, war das Wetter wieder so herrlich, dass ich den Großteil der Strecke zum Bahnhof zu Fuß gelaufen bin. Sitzen, das wusste ich, würde ich ja noch genug bis Mecklenburg-Vorpommern. Ich konnte förmlich zusehen, wie sich auf meinem Weg das Wetter veränderte und schon ab Herford war der Himmel verhangen und in Hannover lag Schnee. Da ging es dann auch eine Weile nicht weiter, so dass es spannend wurde, den Anschluss in Spandau zu bekommen. Zwei Minuten hatte ich letztendlich und mein Mann stand mit dem Schaffner in der Tür, als ich angerannt kam. Mein Vater hatte sich trotz Schnee mit den Sommerreifen auf den Weg zu dem eine Stunde entfernten Bahnhof gemacht und wartete dort schon auf uns. Im Haus dann großes Hallo mit Sohnemann, der sich dann aber sofort wieder seiner Beschäftigung zuwandte. So richtig doll haben wir wohl nicht gefehlt. Auch die Großeltern beteuerten, gut zurechtgekommen zu sein, wenn man seine kleinen Sturheiten zu nehmen wüsste. Aber auch sie kennen ihn und wissen im Grunde, wie er tickt. Während wir im Warmen saßen, schneite es immer weiter und bald versanken wir in einer fast unwirklichen Winterlandschaft. In uns wuchs ein bisschen die Sorge, wie wir am nächsten Tag zum Bahnhof kommen und ob die Züge überhaupt planmäßig fahren würden. Ich schob mein Sorgenkarussell beiseite, machen konnte ich eh nichts. Wir saßen noch beisammen im Wohnzimmer, als dann der Strom ausfiel. Der Kleine, der furchtbar Angst vor Dunkelheit hat, war zunächst ziemlich panisch, beruhigte sich aber, als wir jede Menge Kerzen aufgestellt und Taschenlampen parat hatten. Zum Glück hatten meine Eltern den großen Kachelofen angeheizt, frieren mussten wir nicht. Der Strom kam zurück und so konnte auch der Kleine entspannt schlafen, denn ohne ein Nachtlicht ist bei ihm nichts zu wollen. Er wacht sofort auf, egal wie tief er schläft, wenn es stockefinster ist.
Am nächsten Morgen hörte ich im Aufwachen, wie mein Vater mit einem Heizungsnotdienst telefonierte. Der Stromausfall hatte etwas in der Heizungselektronik kaputt gemacht. So wurde wieder der Ofen angemacht und für die Küche gab es einen kleinen Heizlüfter. Frieren mussten wir nicht. Das Schneetreiben vor dem Fenster hatte keine Pause gemacht, denn mittlerweile lagen gut 20 cm Neuschnee. Wir holten uns alle Informationen, die wir brauchen konnten, aus dem Internet und hofften, dass sich die Lage bis zum Nachmittag entspannen würde. Nach dem Frühstück sind wir mit dem Sohn raus in den Schnee, aber je nach Windrichtung war es doch was eisig und unangenehm. Der Schnee fiel ab mittags tatsächlich weniger, bzw. wurde immer wässriger und es taute auch etwas auf den Straßen. Wir konnten gut fahren und sind zum nächsten Bahnhof, der nur eine halbe Stunde von dem Dorf meiner Eltern entfernt liegt. Von dort konnten wir auch starten. Beim ersten Umstieg stellten wir fest, dass unser Anschlusszug eine halbe Stunde später kommen würde, so haben wir eine andere Route genommen und hatten so zumindest noch eine Chance, unseren IC in Hamburg zu erreichen. Das hat auch geklappt und als ich die Massen am Bahnsteig stehen sah, war ich sehr, sehr froh, dass wir unsere Reservierungen auch wahrnehmen konnten. Dachte ich. Denn auf unseren Plätzen saßen bereits Leute, die, wie sie mir zeigten, dieselbe Reservierung vorweisen konnten. Puh. Außerdem waren die Anzeigen im Zug ausgefallen, so dass man nicht erkennen konnte, wo reserviert war und wo nicht. Trotz des Andrangs war der Tisch auf der anderen Seite komplett frei und wir haben uns erst einmal dort niedergelassen. Es kam erstaunlicherweise niemand, der uns dort mit seiner gültigen Reservierung hätte vertreiben können. Das blieb auch so und so sind wir doch entspannt bis Köln gefahren und waren sogar zehn Minuten eher am Ziel als angegeben. Unsere Tochter hat uns am Bahnhof abgeholt und so waren wir noch halbwegs zeitig zu Hause. Trotz der späten Stunde, habe ich dem Kleinen noch eine kleine Ankommenszeit gewährt, ihn dann aber zügig in sein Bett gesteckt.
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Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |