Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Ich hatte mich gerade hingelegt, da klingelte das Telefon und wollte auch nicht aufhören. Als ich dran war, war am anderen Ende natürlich niemand mehr. Ein Blick auf mein Handy bestätigte mir, dass es die Kleine war, die mit meinem Mann zu einem Termin unterwegs war. Erreicht habe ich sie dann nicht mehr. Aber jetzt mag ich mich nicht mehr hinlegen, obwohl ich immer noch hundemüde bin. Und das macht Essdruck. Weil ich heute schon so viele Plätzchen und Gebäck auf der Arbeit gegessen habe, mussten es zumindest ein paar Erdnüsse sein. Schon seit gestern begleitet mich ein Gefühl von "Ich kann nicht mehr". Wir haben bis auf Freitag jeden Nachmittag/Abend einen Termin und wenn mein Mann mit ran muss, wird der auch schon mal unentspannt. Ich glaube allerdings, dass meine Hormonlage schon wieder kippt und ich deshalb wieder in die Überforderung rutsche. Und in die Härte. Auch was meine Umwelt angeht. Es ist dann für mich schwer akzeptabel, dass andere etwas nicht so perfekt und sorgfältig machen, wie ich es von mir verlange. Besonders mein Mann bekommt das dann zu spüren. Aber auch die Mitarbeiter im Büro. Die Arbeit ist auch nicht ohne zur Zeit, eigentlich ist es immer erst einmal ziemlich stressig, wenn ich nach meiner Pause zurückkomme. Heute muss ich das Kochen übernehmen, weil es sonst zu spät wird mit dem Essen vor dem Yoga. Noch kann ich mir gar nicht vorstellen, dass ich dafür auch nur noch ein Fünkchen Energie über habe. Aber hier spare ich an der absolut verkehrtesten Stelle, also werde ich mich dahinschleppen, egal wie. Gerade lese ich, dass der Kurs heute ausfällt. Ok, das ist auch eine Lösung. Dann werde ich früh ins Bett gehen. In der Hoffnung, mich irgendwann mal wieder fit und ausgeschlafen zu fühlen. Aber wahrscheinlich liegt es daran, dass ich mir diese Geschichte erzähle. Die Geschichte, dass ich müde bin und nicht mehr kann. Was bedeutet das eigentlich: "ich kann nicht mehr"? Was kann ich nicht mehr? Schon in dem Moment, wo ich mich das frage und meine Gedanken nicht mehr als einzig wahr annehme, entspanne ich mich und fühle mich gleich etwas wacher. Aber ein bisschen von dem bleiernden Gefühl ist schon noch da. Mein Kopf ist so dumpf. Vorhin auf der Arbeit hatte ich sogar etwas Kopfschmerzen. Ok, zurück zu dem Gedanken. Noch mal: was bedeutet das? Ich fühle mich alleingelassen. Mit Dingen, die ich nicht überschauen kann. Begleitet von Antreibern, die wollen, dass ich noch mehr leiste und von Perfektionisten - Fehler machen geht gar nicht. Warum soll ich denn noch mehr leisten und perfekt sein? Sonst droht der Untergang. Hä? Welcher Untergang? Naja, nur ich hätte ja hier den Überblick und müsste alles am Laufen halten. Irgendwie komme ich immer wieder an den Punkt, dass doch weniger nicht geht, einfach nicht geht. Weil alles sein MUSS. Wieso ist das so? Nicht alle Menschen setzen sich so unter Druck. Außerdem ist es ja eine Geschichte, dass es zu viel ist. Ist es gar nicht. Nicht immer. Oft genug ist Zeit da für Leerlauf, für Auftanken und für Dinge, die mir guttun und wichtig sind. Nur oft tue ich es dann nicht. Ich glaube, es liegt daran, dass wir viel zu oft ins Funktionieren verfallen, anstatt dass wir uns mit uns selbst verbinden. Dass wir uns selber in unserem Leben begleiten. Nur leider ist es nicht mit einem Schnipp oder dem Verstehen dessen getan, dass wir das ändern können. Die Konditionierungen hierzu sind äußerst massiv und jeder Versuch wird erst einmal durch alte Glaubensysteme boykottiert. Und es ist so schwer, sich auszuhalten, wenn man das nicht gewohnt ist. Dann wähle ich doch oft lieber die Flucht, auch wenn sich dann nichts ändert. Ich möchte mich hier an dieser Stelle noch einmal liebevoll dazu auffordern, mich besser im Blick zu behalten. Und zu schauen, wann und wo ich mir selber begegnen kann.
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Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |