Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
14.08.17
Ich war gestern eigentlich gar nicht so spät im Bett, aber dennoch hat mich unser Sohn heute Morgen um neun aus dem Tiefschlaf geholt. Dabei hatte ich auf ein Stündchen allein am Morgen gehofft. Denn so langsam meldet sich in mir der Wunsch nach mehr Autonomie. Ich höre auch die ach so bekannten Antreibersätze, die sagen: mach regelmäßig Gymnastik, beweg Dich, geh laufen oder walken. Am liebsten würde ich jedoch eines der Fahrräder aus der Garage nehmen, aber die sehen so neu und unbenutzt aus, dass ich mich das nicht traue. Zudem, wann? Und wo lang - wo hier die meisten mit auf den engen Straßen mit den Autos fahren. Nicht wirklich prickelnd. Gestern war der Himmel so regenverhangen, dass wir erst gar nicht aus dem Quark gekommen sind. Ich habe - nachdem der Kleine sich endlich mal alleine zu beschäftigen wusste - lange gepuzzelt. Am Nachmittag sind wir dann doch noch mit nur einem Mädel los zu einem Aquarium. Dass es allerdings eine so weite, lange Fahrt würde, damit hatten wir nicht gerechnet. Es gab dort nicht nur Fische und wirklich große Haie, sondern auch Reptilien, Pinguine und Fischotter. Eine Pflegerin dort hatte zudem gerade eine große Schlange herausgeholt und hielt auf den Armen, damit die Leute sie anfassen konnten. Unsere Große hat vor ein paar Jahren unter einer heftigen Schlangenphobie gelitten und seit einer Weile kriegt auch der Kleine sofort Panik. Während sie bereits auch mit therapeutischer Hilfe daran gearbeitet hat und mit ihrem Vater näher hin ist, hatte ich meine liebe Mühe, das kleine Kind davon abzubringen, nicht gleich wieder schreiend aus dem ganzen Aquarium zu laufen. Wie ich dann erfahren habe, hat meine mutige Tochter das Tier sogar auch angefasst, was sie aber doch dann noch ganz schön durchgeschüttelt hat. Immerhin hat der Kleine sich so weit beruhigt, dass wir die Schlangen links liegenlassen und weiter zu den beeindruckenden Haien gehen konnten. Die fand er allerdings auch ein bisschen gruselig. Waren sie auch - zugegebenermaßen! Pinguine und Rochen, die sich streicheln ließen waren dann allerdings wieder nett und so sind wir am Ende doch noch an den Reptilien vorbei zu den Ottern. Die machen ja immer Spaß. Heute ist wieder so ein Tag, wo ich mich gleich am Morgen total gräßlich fühle. Ich mag hier sowieso kaum in den Spiegel schauen, weil meine Haare eigentlich immer blöd aussehen ohne das gewohnte Styling und zu grau sind sie gerade auch. Wachsen lassen ist auch eine Herausforderung, aber ich will unbeding da durch und sie irgendwann wieder zusammenbinden können. Zudem fehlt mir was Farbe an den Augen und beständig in den selben Klamotten rumlaufen ist auch nicht meins. Ich stelle fest, dass ich oft einiges dafür tun muss, um mich halbwegs wohl mit mir zu fühlen. Aber seit ich so zugenommen habe, ist es eh fast nicht mehr möglich. Mit dem Gewicht ein NoGo. Es gibt sie, die Tage, an denen trotzdem alles ok ist. Aber sie sind selten und die abwertenden Stimmen sind mehr oder weniger laut. Ich wünschte, es gäbe ein Kraut gegen sie. Oder ich würde selber so gut für mich sorgen können, dass ich ohne emotionales Essen auskommen könnte. Dabei esse ich gar nicht so furchtbar viel. Aber scheinbar immer noch mehr als ich brauche und wohl zu kalorienreiche Sachen. Ich sehne mich nach dem Gefühl, dem Erleben, was mir das Schlanksein beschert. Nur dann fühle ich mich wertvoll, attraktiv und angenommen. Was für ein Blödsinn! Als wäre mein Äußeres alles.
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Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |