Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Heute bin ich früh wach. Ich blinzele zu den Ritzen des Rollos, kann aber kaum Licht ausmachen dort. Mein Handy zeigt kurz nach sieben. Ich strecke die Füße aus dem Bett und wate über einen feuchten Boden. Keine Ahnung, wo das Wasser herkommt, aber in unserem Zimmer gibt es davon einiges. Letzte Nacht hat es geregnet, der Himmel zog sich schon am Nachmittag zu. Ich wische alles auf, weil der Kleine das letzte brauchbare Paar Socken an den Füßen trägt. Die brauchen wir noch für die Heimreise. Zum Glück ist der Zeitplan entspannt, erst gegen Mittag fahren wir zum Flughafen und in Köln sind wir dann am Abend. Ich freue mich auf zu Hause. Nicht auf den Winter dort, aber auf so einiges anderes. Auf mein Bett zum Beispiel. Auf ein paar Leute. Auf mein sonstiges Leben halt, dies hier war Urlaub, nicht Alltag. Meinen Lieben geht es all wieder gut. Zum Glück ist keiner hier so richtig und für länger krank geworden. Unser Sohn hat noch ein bisschen Probleme mit Bauchweh bzw. der Verdauung und die zwei Großen waren noch ein ganz kleines bisschen schlapper als normal. Die Mädchen waren sogar noch mal surfen, die Boards hatten wir ja immerhin noch bis gestern Abend. Wir mussten dafür auch nicht mit dem Auto herumfahren, es ging auch hier an „unserem“ Strand ganz gut. In der Mitte der Bucht war es ungefährlich und die Wellen moderat genug für Anfänger. Apropos herumfahren: unser Auto ist etwas seltsam. Wir haben auf dem Weg nach Essaouira getankt und noch immer zeigt die Anzeige, der Wagen sei ganz voll. Wir haben aber mal durchgerechnet, mit dem Sprit müssten wir locker bis zum Flughafen kommen. Und dann wird es mal wieder spannend, ob sie etwas an der Schrottkiste bemängeln. Die haben wir schon ziemlich verschrammt übernommen, bei einem Ding sind wir aber nicht sicher, ob das schon war. Auf den Flug selber habe ich nicht so sehr viel Lust, ich fliege einfach nicht gerne. Der Kleine darf sowieso die ganze Zeit Filme oder Serien schauen und ich habe mir auch auf das Handy ein paar Folgen heruntergeladen, damit mir die Zeit nicht zu lang wird und mein Kopf sich nicht mit dem Umstand beschäftigt, dass wir da oben in der Luft herumschwirren. Könnte ich, würde ich jetzt am liebsten „schnipp“ machen, es wäre Abend und wir wären bereits in Köln gelandet.
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Scheinbar geht es jetzt rum... heute Morgen klagte unsere Große über Übelkeit und war dann den ganzen Tag so schlapp, dass sie nur herumgelegen hat. Als mein Mann, der Kleine und ich am Nachmittag in den Ort zum Einkaufen gegangen sind, war uns Großen auch ein wenig flau. Mir geht es jetzt wieder besser, meinem Mann nicht. Wahrscheinlich unterschätzt man hier die Belastung durch die Keime, die einem überall begegnen. Wir sind die nicht gewohnt.
Gestern haben wir für die letzten drei Tage für die Mädels Softboards und für den Kleinen ein Bodyboard geliehen. Und Neoprenanzüge, denn um länger im Wasser zu sein, dafür ist es zu kalt. An dem Strand, an dem wir gestern waren, war es nicht sehr schön. Man hatte uns den aber empfohlen, weil dort die Wellen moderat und für Anfänger geeignet seien. Die Strände hier sind alle nicht so sehr sauber, aber je mehr Menschen dort sind, desto schlimmer sehen sie aus. Irgendwie hat sich jetzt auch das Gefühl für dieses Land etwas geändert und es fühlt sich ein kleines bisschen eklig an. Es gibt hier auch einsame Strände, aber dahin kann man ja nicht mit zwei Anfängersurfer gehen... wenn dort niemand sonst surft und man das Meer dort nicht einschätzen kann. Die Boards können wir zum Glück einfach auf das Dach schnallen, das machen hier alle so. Ich habe gestern außerdem fast ein bisschen zu viel Sonne gehabt. Ich vertrage Hitze und auch Sonne nicht wirklich gut und mir wurde zum Nachmittag hin etwas übel davon. Das wurde aber zu Hause und nach einer Dusche sofort besser. Die war auch bitter nötig, zumal ich abends ALLEINE mit meinem Mann essen gegangen bin. Wir haben uns an eine Empfehlung im Reiseführer gehalten und das Essen war gut, wenn auch nicht überragend. Ich genieße es immer sehr, wenn wir mal in Ruhe essen, denn mit allen am Tisch bin ich oft nicht gut bei mir. Morgen ist schon unser letzter Tag und obwohl ich nicht viel Lust habe, wieder in das Grau und die Kälte zu Hause zurückzukehren, freue ich mich dennoch darauf. Ich kann mich gut auf die Länge eines Urlaubes einrichten und auch gut wieder Abschied nehmen. Der Krankenstand hier macht es natürlich noch leichter. Ich hoffe, der Großen geht es morgen wieder besser. Und meinem Mann auch. Nach zwei mit Schlaf etwas mager ausgestatteten Nächten habe ich heute mal wieder 9 oder 10 Stunden zusammen gekriegt. Das war aber auch nötig. Ich war völlig platt, als wir gestern von unserem Kurztrip nach Essaouira zurückgekehrt sind. Wir hatten uns dort von zu Hause aus noch eine Unterkunft für die Silvesternacht gesucht und ein wunderschönes Riad mit Dachterrasse und Blick auf das Meer gefunden. Obwohl es innerhalb der Stadtmauern lag, war es ruhig dort. Nur hell war es nicht, dafür war die Gasse zu der die Fenster zeigten zu eng. Die Einrichtung war sehr geschmackvoll, wir passten da gar nicht so richtig rein mit unseren Rucksäcken und Hippieoutfits. Bevor wir unseren Aufenthalt in dieser bunten Stadt jedoch genießen konnten, gab es einige Probleme und Hindernisse. In der Nacht zuvor hat sich der Kleine mehrfach übergeben und wir haben echt überlegt, ob wir uns das mit einem kranken Kind antun sollten. Wir sind dann aber doch gefahren, haben eine Schüssel mit ins Auto genommen, die auch noch das eine oder andere Mal zum Einsatz kam. Die 130 km dorthin dauerten nämlich knapp drei Stunden. Wir stellten unseren Wagen vor den Stadtmauern ab und suchten die Adresse, weil wir von der Kontaktperson keine weitere Nachricht erhalten hatten. Dort standen wir vor verschlossenen Türen und erreichten auch niemanden unter der angegebenen Telefonnummer. Ich hatte auf dem Weg ein Café mit WiFi gesehen und da haben wir uns erst einmal mit dem Gepäck niedergelassen und alles mögliche versucht, um unser Problem zu lösen. Die Adresse war jedenfalls richtig, das bestätigte auch Googlemaps. Auf Airbnb fanden wir dann auch eine Nachricht, wo nach unserer Ankunftszeit gefragt wurde. Zwei Stunden später tauchte dann Zahra auf, die sich um die Gäste des Hauses kümmert und entschuldigte sich wortreich. Während die anderen unsere Unterkunft bezogen, bin ich mit ihr noch quer durch die Stadt gelaufen und mit dem Taxi gefahren, um eine offene Apotheke zu finden. Dort habe ich noch etwas für den Kleinen besorgt. Wir hatten ihn vorsichtshalber komplett auf Diät gesetzt und er durfte nur Wasser trinken. Das war vor allem hart, wo wir durch die Straßen gelaufen sind, in denen jegliche Art von Essen feilgeboten wird, aber auch später im Restaurant, wo er nur daneben sitzen durfte. Natürlich haben wir ihn so gut es ging abgelenkt. Und etwas in ihm wusste scheinbar auch, dass es besser sein würde, nichts zu essen. Der Jahreswechsel ist dann ein wenig an uns vorbei gegangen. Ich habe meinem Mann und den Kindern zu europäischer Zeit ein frohes neues Jahr gewünscht und habe mich mit dem Kleinen schlafen gelegt. Auch das 25jährige von meinem Mann und mir hatte nicht viel Raum, das müssen wir wohl mal nachfeiern, denke ich. Von einem Feuerwerk war nichts zu hören, das scheint hier nicht üblich zu sein. Allerdings ist der arabische Kalender auch anders und das Datum hat hier nicht so eine Bedeutung wie bei uns. Gestern sind wir dann bis zum Nachmittag in Essaouria geblieben, uns war nur wichtig, noch im Hellen zurück zu kommen. Die Fahrerei ist hier eh nicht sehr angenehm, im Dunklen zu fahren, einfach noch mal gefährlicher. Zum Frühstück durfte unser Sohn dann endlich etwas Brot und Tee, aber er jammerte die ganze Zeit nach Sachen, die er noch nicht essen durfte. Das war ziemlich anstrengend. Auch als wir uns noch mal durch die Stadt haben treiben lassen, ließ er sich immer mehr hängen und seine Laune war auf dem Tiefpunkt. Da wir unsere Sachen noch in dem Haus lassen durften, habe ich die letzten zwei Stunden mit dem Kleinen dort verbracht und während er einen Film anschaute, habe ich etwas geschrieben und gedöst. Ich hatte eh das Gefühl, dass ich mit dem Verarbeiten der vielen Eindrücke kaum hinterher käme. Zum Glück stand unser Auto noch dort, wo wir es abgestellt hatten und fuhr uns auch sicher zurück nach Taghazout. Nur einmal hat mich die Polizei angehalten, weil ich zu schnell gefahren war. Dumm gelaufen. Der Typ war aber sehr nett und hat mich letztendlich mich ca. 20 Euro davonkommen lassen. Puh. Dem Kleinen ging es auch immer besser und abends durfte er schon wieder Nudeln ohne Soße und Rohkost essen. Bananen hatte er schon tagsüber gut bei sich behalten. Das Thema dürfte also durch sein. Alle anderen sind ja auch bislang verschont geblieben. Woran es jetzt gelegen hat, dass der Kleine die Kotzerei gekriegt hat, das wissen wir nicht. Wir sind eigentlich sehr aufmerksam, was das Wasser hier angeht. Wir benutzen es auch nicht zum Zähneputzen oder Nudeln kochen... Jetzt freue ich mich noch auf ein paar ruhige Tage am Meer und genieße unser sonnendurchflutetes Appartement und unsere Terrasse mit Blick auf die Brandung und die Surfer hier. Erlebt haben wir erst einmal genug. Denn auch am Tag vor Silvester waren wir viel mit dem Auto unterwegs und sind zu einem Wasserfall auf 1200m hoch gefahren. Leider gab es kein fallendes Wasser zu sehen, aber es gab auch so genug zu gucken unterwegs und auch dort oben. Auch auf größere Fahrerei habe ich verständlicherweise keine Lust gerade. Ich bin ja immer noch so bescheuert und fahre im Ausland alles selber, weil ich mich auf dem Beifahrersitz einfach nicht wohl fühle – naja, ich bin mehr als unentspannt dann. |
Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |