Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Nur mal schnell...Die Mousse haben die Mädchen nicht gemocht und wurde dann doch von meinem Mann und mir nach und nach aufgegessen. An Süßem besteht zur Zeit echt kein Mangel! Gestern Mittag gab's auch wieder Gebäck bei der kleinen Weihnachtsfeier in der Schule von dem Kleinen. Aber vorher hatten sie uns zu einer Turnstunde eingeladen, so dass wir mal eine Vorstellung davon bekommen konnten, was sie dort mit den Kindern so machen. Im Büro steht auch viel zu viel rum und täglich kommt noch mehr an Geschenken, auch in Form von Alkohol. Nur wir waren völlig verschnarcht, hatten nämlich nichts für die Putzfrau besorgt, die heute das letzte Mal vor Weihnachten bei uns ihren Feudel geschwungen hat. Einer Kollegin ist das zumindest aufgefallen und so haben wir noch schnell etwas von den Geschenken genommen und zu einem neuen für sie zusammengestellt. Sie hat es glaube ich nicht mitbekommen. So hoffe ich doch. Gefreut hat sie sich auf jeden Fall. Und wir haben danach nur "puh" gesagt! Gerade noch mal gut gegangen!
Heute ist die Zeit zum Schreiben leider schon wieder sehr knapp. Ich war nach der Arbeit noch "schnell" mal eben in den Arcaden, weil ich noch ein Geschenk für unsere Große haben wollte. Und ein paar Aufmerksamkeiten für die Lehrer und Mitarbeiter aus der Förderschule. Und heute ist Yoga eine Stunde eher, so dass ich gleich schon wieder los muss. Wie es mir geht, das schreibe ich dann ein ander Mal...
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Wochenende! Gerade habe ich eine Idee davon, dass nur ich den Kampf in meinem Inneren beenden kann. Nach tagelanger Unverbundenheit spüre ich ein zartes Band wachsen, höre eine leise Stimme aus meinem Inneren. Die Worte kann ich noch nicht verstehen. Gestern Abend stand ich vor dem Spiegel und habe mich gefragt, wer die Frau ist, die ich da im Spiegel sehe. Die sieht doch eigentlich ganz nett aus... Ich habe große Sehnsucht nach Stille gerade. Mein Handy klopft und erinnert mich daran, dass gleich unsere gute Fee durch unser Haus wedeln wird. Eine halbe Stunde bleibt mir noch. Der Kleine sitzt mit den Kopfhörern vor der Anlage und verschont mich mit der wer-weiß-wievielten Wiederholung der hier im Hause verfügbaren Seeed- und Peter Fox-CDs. Es ist echt ein Wunder, dass mir die noch nicht zum Hals heraushängen. Ich mag sie ab und an tatsächlich noch hören. Seit gestern bereite ich unseren Sohn darauf vor, dass heute wieder der Spielenachmittag der Lebenshilfe ist. Seit einem Jahr geht ein einen Samstagnachmittag im Monat dorthin und wird mit ca. 10 anderen Kindern betreut und bespaßt. Er möchte vorher nie dorthin. Ich kann nicht herausfinden, warum er diesen Wiederstand im Vorfeld hat, weil es ihm nachher immer gut geht und er offensichtlich Spaß gehabt hat. Heute ist am Ende der vier Stunden eine kleine Adventsfeier mit Eltern und ich werde natürlich dorthin gehen. Vorher habe ich aber Zeit in einem schönen Secondhandladen zu stöbern und mich mit der Schwiegermutter in einem netten Café zu treffen. Darauf freue ich mich. Und auf das Tanzen am Abend. Das letzte Mal für dieses Jahr. Heute bringen dort die Gäste etwas zu essen mit, es gibt also ein riesiges Buffet. Da ich Tanzen und Essen nicht undingt vereinbar finde, spielt dieser Nebenschauplatz für mich eigentlich keine Rolle. Ich überlege, ob ich dennoch ein paar Muffins machen soll. Doch das entscheide ich spontan und nach Lust und Laune. Nix muss, das ist ja das Gute. Am Donnerstag hatte ich für unser Kindermädchen-Weihnachtsessen mal wieder einen Nachtisch mit Quarkcreme, Cantuccini und roter Grütze gemacht. Ich habe die letzten zwei Abende wider besseren Wissens auch davon gegessen und kriege deutlich zu spüren, dass mein Körper keine Milchprodukte will. Ohne geht es meinem Bauch einfach erheblich besser. Ich sollte da konsequenter sein, mir zuliebe. Gestern hatte ich wieder vom Eierlikörmachen Eiweiß übrig und diesmal ist daraus eine Mousse-au-Chocolat geworden, die hoffentlich von den Mädchen verputzt wird. Obwohl da nur ein bisschen Sahne drin ist.
stressige Adventszeit Ganz schön volle Tage. Ich komme kaum zum Schreiben. Die letzten zwei Tage hat auch noch eine Kollegin gefehlt, zum Glück war sie heute wieder da. Heute war ich zumindest mal so früh von der Arbeit zurück, dass ich laufen gehen konnte. War eine spontane Entscheidung, aber auf diese Weise komme ich sowieso am besten klar. Mittlerweile habe ich tatsächlich genug Vertrauen zu mir, dass ich auch ohne Programm genug Sport mache und Bewegung bekomme. Ist das doch eine ganz schöne Errungenschaft. Und dann war ich noch mit dem Kleinen im Drogeriemarkt, weil er sich von seinem gesparten Taschengeld eine weitere StarWars-CD kaufen wollte. Leider gab es nur die, die ich letztens schon für ihn besorgt hatte. Wir haben getauscht, so dass ich die heute erstandene wieder zurück bringen konnte. Für ihn war es das große Ding, diese CD im Laden selber zu bezahlen. Und das wollte ich ihm auch nicht nehmen. Er hat mich sogar noch meinen Kram zusammensuchen lassen, was mitunter nicht so gut funktioniert. Gestern ist er wohl in der Schule ausgebüchst. Sie mussten ihn suchen und haben wohl auch eine Durchsage gemacht. Gut, dass ich so etwas immer erst nachher erfahre. Aber er war schon noch auf dem Schulgelände...
Ich habe die Nachricht vom Gesundheitsamt bekommen, dass ich wohl doch schon im Frühjahr 2018 zur Prüfung zugelassen bin. Genauso habe ich es mir gewünscht, dann habe ich noch ein gutes halbes Jahr Zeit zum Lernen. Ansonsten komme ich im Moment nicht ohne Weihnachtsgebäck durch die Tage und schwanke ständig zwischen: warum nicht, ist doch ok, etwas davon zu essen und oh Gott, ich esse tagsüber so viel Süßkram. Irgendwie hört diese Art von Terror einfach nie auf! Vielleicht gewöhne ich mich eines Tages noch richtig daran. Von beschaulicher Adventsstimmung ist bei uns leider auch nichts zu spüren, alle sind irgendwie überarbeitet. Zwischen meinem Mann und mir gibt es auch dauernd latenten Streit und ich habe davon schon ziemlich die Nase voll. Ich denke mal, ihm geht es ähnlich. Ich denke mir dann immer, das kann es doch nicht sein, dass einem so oft alles zuviel ist. Ich will so nicht leben. Klar, ich kann das Außen nur bedingt ändern, aber es geht doch um mein Erleben. Mein Mann glaubt, das ist so. Punkt. Man müsse sich abfinden. Nee! Werd ich nicht! Mittelalterlicher Weihnachtsmarkt Ich war heute mit ein paar Freunden vom Tanzen auf dem mittelalterlichen Weihnachtsmarkt in Siegburg. Ich bin ja sonst kein Fan von Weihnachtsmärkten, aber der ist wirklich ganz schön! Diesmal habe ich auch meinen Sohn mitgenommen, weil es dort auch vieles für Kinder zu schauen gibt. Wir hatten das Glück, dass gerade ein Theaterstück, in dem auch die Kinder mitspielen durften, anfing. Ich hatte somit eine Chance, den Kleinen von den Spanferkeln, die über offenem Feuer gebraten wurden, wegzulocken. Denn sonst hätte ich ich in die lange Schlange dort einreihen müssen, um für ihn etwas davon zu kaufen. Unser Sohn liebt Fleisch, aber wir haben für heute schon ein Gulasch, so dass das etwas viel geworden wäre. Und ich hätte ihm da mit dem Schweinefleisch auch nicht helfen können, so gerne esse ich das nicht und überhaupt wäre auch mir das zu viel Fleisch an einem Tag geworden. Wir haben uns einen Flammkuchenfladen geteilt und das passte gut. Nach zwei Stunden hatte ich jedoch genug und wir haben uns von den anderen verabschiedet. Nächstes Jahr treffe ich mich wieder alleine mit den Leuten. So wie letztes Jahr. Vielleicht fahre ich dann mal mit dem Kleinen alleine hin oder mit meinem Mann zusammen. Der hatte heute keine Lust, mitzukommen. Er war noch mit dem Gulasch zu Gange und außerdem gab es noch eine zweite Einladung heute, der er bevorzugt hat.
Meine Stimmung ist immer noch ziemlich wackelig. Das war vor allem heute morgen spürbar. Ich fand die Kommunikation mit meinem Mann extrem schwierig und mich hat auch sonst vieles genervt. Das ist irgendwie auch so, als würde alles verstärkt bei mir ankommen. So ähnlich stelle ich mir auch Hochsensiblität vor. Die habe ich aber wohl nur an diesen besonderen Tage. Ansonsten bin ich traurig, dass das Wochenende wieder um ist und es morgen wieder in die Arbeit geht. Ich habe nicht viel Lust dazu. Sepia und Backen Was scheinbar hilft, ist Sepia und backen. Und natürlich Zeit für mich. Gestern ging es mal wieder abwärts und zwar ziemlich tief. Ich könnte sozusagen ein neues Krankheitsbild erfinden, welches ich "Hormonelle Depression mit oder ohne Suizidgedanken" nennen würde. Denn manchmal ist es so grauenhaft, dass ich zumindest denke, ich will nicht mehr. Lasst mich einfach verschwinden von diesem Planeten. Ich wäre gestern besser früh ins Bett gegangen, statt dessen habe ich mit meinem Elend unseren Paarabend versaut. Es fällt mir schwer, da Verständnis für mich selber aufzubringen. Ich fühle mich dann auch so fremdbestimmt, gar nicht mehr ich selber. Und extrem verunsichert. Ich weiß plötzlich gar nicht mehr was gut ist und was nicht. Heute Morgen war ich dann nur genervt von dem kleinsten unserer Kinder und war einfach nur froh, als das Kindermädchen am frühen Nachmittag kam, um ihn zu einer Adventsfeier von der Lebenshilfe abzuholen. Noch vorher hatte ich mit dem Backen angefangen und auch irgendwann war mir das mit dem Sepia wieder eingefallen. Ich war vor vielen Jahren mal bei einem Homöopathen, der herausgefunden hat, dass dies mein Konstitutionsmittel sei. Da ich aber selber auch ein bisschen was über Kügelchen und Co. weiß, ist mir nicht entgangen, dass Sepia auch im Fall von PMS helfen kann. Eigentlich müsste ich es ein paar Tage vorher schon einnehmen, wenn ich denn mal sicher wüsste, wann die Hormonkirmes jeweils anfängt. Ich werde es für das nächste Mal noch mal versuchen. Aber auch als Notfallmittel hat es heute funktioniert. Ich konnte mich beim Backen dann wirklich entspannen und habe heute noch Zimtsterne und Kokosmakronen gemacht. Gestern Abend hatte ich noch Teig für Haferflockenprinten angerührt, die hatte ich aber schon am Morgen in den Ofen geschoben. Die sind richtig lecker geworden! Im Kühlschrank ist jetzt noch eine Ladung Teig für Ochsenaugen, das muss aber bis morgen warten. Heute mag ich nicht mehr, außerdem will ich in zwei Stunden zum Tanzen. Die Vorstellung, dorthin zu gehen, fand ich heute Morgen noch ziemlich absurd, aber jetzt fühlt sich das schon viel stimmiger an.
Kreislauf durchbrechen Ich bin vorhin trotz großer Widerstände laufen gegangen. Ich musste einfach den Kreislauf von Müdigkeit, frieren, viel Süßigkeiten und mieser Stimmung unterbrechen. Und ich weiß, dass es so gehen kann. Jetzt fühle ich mich gut durchblutet und hatte heute nachmittag nicht das Bedürfnis, noch weiter Weihnachtszeugs in mich reinzustopfen. Ich habe auch eine kleine liebevolle Abmachung mit mir selber ausgemacht. Ich werde versuchen, die Süßigkeiten über Tag ganz weg zu lassen. Und nur abends zum Nachtisch etwas davon nehmen. Das reicht ja auch sonst in meinem Alltag.
Heute auf er Arbeit gab es eine Situation, die mich furchtbar beschämt hat. Ich bekam auch sofort immensen Essdruck. Als ich dann verstanden habe, welcher Anteil von mir da am Werk war und woher die Motivation kam, konnte ich mir mit mehr Verständnis begegnen. Dennoch war ich sehr froh, als ich gehen konnte! Gestern hat mich mal wieder unser Sohn überrascht. Ich war im Keller, um Wäsche aufzuhängen, als ich meinen Sohn kommen hörte. Es ist ziemlich kompliziert, in die Waschküche zu gelangen, aber das kann er natürlich schon. Aber diesmal hatte er ein Telefon dabei und sprach mit seinem Vater. Reichte mir dann aber bereitwillig den Hörer, wie er es ihm am andere Ende aufgetragen hatte. Da kam er mir plötzlich sehr groß vor. Es ist echt erstaunlich, wie viel mehr er jetzt spielt, wo wir seinen Medienkonsum drastisch eingeschränkt haben. Er fördert sich sozusagen permanent selber. Und ist auch mal für etwas anderes zu haben, was er sonst eher ablehnt. Wir haben schon zusammen gemalt, gepuzzelt, Spiele gespielt und uns spielerisch mit Zahlen und Buchstaben beschäftigt. Und er hört noch mehr Musik. Letztens ist über eine ganze CD von Queen eingeschlafen. Er liebt vor allem die alten Stücke dieser Band. Heute bin ich den ganzen Tag mit einen fetten Pflaster um die Fingerkuppe vom rechten Zeigefinger rumgelaufen. Das ist ziemlich nervig bei allen möglichen Handgriffen. Wie jeden Winter platzt mir die Haut an den Ecken der Nägel auf und dann ist jede Berührung äußerst schmerzhaft. Gestern habe ich mich dann noch genau an der Stelle an einer Plastikkante gestoßen, da half auch kein Wollfett mehr. Ansonsten habe ich schon den Eindruck, dass es etwas nützt und die Finger nicht ganz oft und heftig aufplatzen. War eigentlich das erste Mal jetzt wieder, seit mir meine Schweizer Freundin den Tipp gab. Die anderen Finger sind ok, aber gerade diese Kuppe ist besonders anfällig, weil ich mir da als Kind mal ein gutes Stück von abgesäbelt habe. Ich wollte mir ein Stück Kokosnuss abschneiden und bin abgerutscht. Der abgeschnittene Teil lag noch auf dem Teller als wir aus dem Krankenhaus kamen. Ich hätte es lieber wieder drangenäht gehabt. Nun ja, es geht auch so und fällt zum Glück nicht sehr auf. Heute Abend bin ich mit dem Kleinen alleine zu Hause. Mein Mann, die Kinder und deren Freunde sind auf dem Konzert von PWRBTTM. Ich freue mich auf den ruhigen Abend und werde früh ins Bett gehen. Ich hatte mich gerade hingelegt, da klingelte das Telefon und wollte auch nicht aufhören. Als ich dran war, war am anderen Ende natürlich niemand mehr. Ein Blick auf mein Handy bestätigte mir, dass es die Kleine war, die mit meinem Mann zu einem Termin unterwegs war. Erreicht habe ich sie dann nicht mehr. Aber jetzt mag ich mich nicht mehr hinlegen, obwohl ich immer noch hundemüde bin. Und das macht Essdruck. Weil ich heute schon so viele Plätzchen und Gebäck auf der Arbeit gegessen habe, mussten es zumindest ein paar Erdnüsse sein. Schon seit gestern begleitet mich ein Gefühl von "Ich kann nicht mehr". Wir haben bis auf Freitag jeden Nachmittag/Abend einen Termin und wenn mein Mann mit ran muss, wird der auch schon mal unentspannt. Ich glaube allerdings, dass meine Hormonlage schon wieder kippt und ich deshalb wieder in die Überforderung rutsche. Und in die Härte. Auch was meine Umwelt angeht. Es ist dann für mich schwer akzeptabel, dass andere etwas nicht so perfekt und sorgfältig machen, wie ich es von mir verlange. Besonders mein Mann bekommt das dann zu spüren. Aber auch die Mitarbeiter im Büro. Die Arbeit ist auch nicht ohne zur Zeit, eigentlich ist es immer erst einmal ziemlich stressig, wenn ich nach meiner Pause zurückkomme. Heute muss ich das Kochen übernehmen, weil es sonst zu spät wird mit dem Essen vor dem Yoga. Noch kann ich mir gar nicht vorstellen, dass ich dafür auch nur noch ein Fünkchen Energie über habe. Aber hier spare ich an der absolut verkehrtesten Stelle, also werde ich mich dahinschleppen, egal wie. Gerade lese ich, dass der Kurs heute ausfällt. Ok, das ist auch eine Lösung. Dann werde ich früh ins Bett gehen. In der Hoffnung, mich irgendwann mal wieder fit und ausgeschlafen zu fühlen. Aber wahrscheinlich liegt es daran, dass ich mir diese Geschichte erzähle. Die Geschichte, dass ich müde bin und nicht mehr kann. Was bedeutet das eigentlich: "ich kann nicht mehr"? Was kann ich nicht mehr? Schon in dem Moment, wo ich mich das frage und meine Gedanken nicht mehr als einzig wahr annehme, entspanne ich mich und fühle mich gleich etwas wacher. Aber ein bisschen von dem bleiernden Gefühl ist schon noch da. Mein Kopf ist so dumpf. Vorhin auf der Arbeit hatte ich sogar etwas Kopfschmerzen. Ok, zurück zu dem Gedanken. Noch mal: was bedeutet das? Ich fühle mich alleingelassen. Mit Dingen, die ich nicht überschauen kann. Begleitet von Antreibern, die wollen, dass ich noch mehr leiste und von Perfektionisten - Fehler machen geht gar nicht. Warum soll ich denn noch mehr leisten und perfekt sein? Sonst droht der Untergang. Hä? Welcher Untergang? Naja, nur ich hätte ja hier den Überblick und müsste alles am Laufen halten. Irgendwie komme ich immer wieder an den Punkt, dass doch weniger nicht geht, einfach nicht geht. Weil alles sein MUSS. Wieso ist das so? Nicht alle Menschen setzen sich so unter Druck. Außerdem ist es ja eine Geschichte, dass es zu viel ist. Ist es gar nicht. Nicht immer. Oft genug ist Zeit da für Leerlauf, für Auftanken und für Dinge, die mir guttun und wichtig sind. Nur oft tue ich es dann nicht. Ich glaube, es liegt daran, dass wir viel zu oft ins Funktionieren verfallen, anstatt dass wir uns mit uns selbst verbinden. Dass wir uns selber in unserem Leben begleiten. Nur leider ist es nicht mit einem Schnipp oder dem Verstehen dessen getan, dass wir das ändern können. Die Konditionierungen hierzu sind äußerst massiv und jeder Versuch wird erst einmal durch alte Glaubensysteme boykottiert. Und es ist so schwer, sich auszuhalten, wenn man das nicht gewohnt ist. Dann wähle ich doch oft lieber die Flucht, auch wenn sich dann nichts ändert. Ich möchte mich hier an dieser Stelle noch einmal liebevoll dazu auffordern, mich besser im Blick zu behalten. Und zu schauen, wann und wo ich mir selber begegnen kann.
Aktuell bin ich froh, dass ich mal zwei Stunden ohne den Kleinen habe. Seine jüngere Schwester ist mit ihm in einen Film gegangen, der hier im Gemeindesaal gezeigt wird. Ich habe die beide dorthin begleitet und bin noch eine Runde am Rhein entlang und dann nach Hause. Irgendwie rasseln wir zwei gerade nur noch aneinander. Er nervt mich nahezu ständig. Entweder brüllt er im Befehlston nach mir oder er benimmt daneben. Und weil wir uns dann natürlich gerne hochschaukeln, wird es mit jedem Male schlimmer. Heute Vormittag habe ich ihn mal in den Arm genommen und ihm zu erklären versucht, was sein Verhalten mit mir macht. Da wurde mir wieder klar, dass er gerne anders sein würde, es aber manchmal einfach nicht kann. Und ich bin keine so coole Mutter, wie man es besser mit ihm wäre... Gestern Abend waren wir zusammen tanzen und da war ich sehr bald nur noch unter Anspannung, weil er die Leute genervt hat, distanzlos war oder rumrannte, so dass es auch beim Tanzen störte. Eigentlich hatte ich auch gedacht, dass mein Mann mit käme, aber der hatte keine Lust gehabt. Als ich dann mit unserem Sohn am späteren Abend nach Hause kam, saß unsere Große mit ein paar Freundinnen in der Küche und da hat er sich gleich auch wieder von seiner unmöglichen Seite gezeigt. Ein Mädel hat er übel genervt und sie dann noch auf ihre Pickel angesprochen und sie als Junge bezeichnet. Da war ich mit meiner Geduld am Ende und habe etwas rumgebrüllt. Mein Mann hat mich dann zum Glück aus der Situation erlöst und den jungen Mann ins Bett geschafft. Ich hatte natürlich megamäßigen Kritikeralarm und habe mir dann einen Film aus der Mediathek ausgesucht und den angeschaut, um auf andere Gedanken zu kommen.
Heute habe ich den Freund unserer Ältesten kennengelernt. Netter Junge und passt gut zu ihr. Finde ich zumindest. Ich hoffe natürlich, auch einen halbwegs passablen Eindruck gemacht zu haben. Langsam bin ich etwas kurzatmig. Der Tag heute hatte es irgendwie in sich. Wann immer ich dachte: jetzt eine Runde Leerlauf, da kam etwas Neues. Ich sitze zum ersten Mal mit etwas mehr Ruhe. Noch eine gute Stunde, ehe wir zum Tanzen aufbrechen. Diesmal mit Mann und Kind. Und nur für anderthalb, zwei Stündchen. Das Abendessen gerade habe ich mir reingeschaufelt wie eine Pflichtübung. Weil's anstand. Und mit Muße ging gar nicht, dafür war ich viel zu hoch getaktet. Den Nachmittag haben der Kleine und ich mit einer Freundin und deren Kindern mit Plätzchen backen verbracht. Das haben wir letztes Jahr auch zusammen gemacht und das ist immer ganz schön. Manchmal kommt mir dann mein hoher Anspruch an die Backwaren in die Quere, aber wir haben da glaube ich einen guten Kompromiss gefunden. Die Kinder durften sich auf jeden Fall austoben und meine Kleine hat aber auch was für sich machen dürfen. So haben wir jetzt Kokosmakronen, Schoko-Honig-Plätzchen und Schwarz-Weiß-Gebäck am Start. Und ich habe noch Teig im Kühlschrank, mit dem ich morgen weitermachen kann. Sofern es morgen ruhiger ist. Bislang sieht es so aus.
Letzte Nacht habe ich gar nicht gut geschlafen. Das lag zum einen sicher am Alkohol, hing aber auch mit der Tatsache zusammen, dass unsere Große noch mal zu der halbprivaten Technoparty in einem Kölner Gewerbegebiet am anderen Ende der Stadt wollte. Die sind erst tief in der Nacht zu ein paar Leuten aufgebrochen und waren erst im Morgengrauen zurück. Wann immer ich wach war, hab ich nachgeschaut. Wobei ich mir das denken konnte, das letzte Mal war sie auch erst sehr spät von dort zurück. Irgendwie bin ich ganz froh, dass es die letzte Party dort war, die Halle wird abgerissen. Gestern Abend war uns alljährliche Weihnachtsfeier vom Büro. Weil es sich für mich nicht gelohnt hat, bin ich zwischendurch nicht nach Hause, sondern zu meiner Freundin, die dort in der Nähe wohnt. Wir waren das erste Mal seit Jahren in einem anderen Restaurant essen und nach anfänglicher Skepsis war ich dann doch sehr angetan. Viel besser als vorher. Da zaubern in der Küche auf jeden Fall Leute, die etwas können! Obwohl nichts vegetarisches auf der Karte stand, konnte ich mir etwas zusammenstellen und das war sehr gelungen! Weil es dann anfing zu frieren, bin ich sehr bald nach dem Essen aufgebrochen, um sicher nach Hause zu kommen. |
Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |