Kein Kuchen ist auch keine Lösung!
Mein Leben zwischen Alltagswahnsinn, emotionalem essen, Down-Syndrom und meiner liebe für's backen und Tanzen...
Obwohl ich die Kälte nicht wirklich gut ab kann, dieser blaue Himmel und auch die Sonne ist so ein Balsam für die Seele! Aber laufen zu gehen, kann ich mir - zumindest heute - nicht vorstellen. Zumal es bald beginnt, dunkel zu werden. Vielleicht morgen. Aber die Kälte.... brrr! Im Moment scheinen sich bei mir hellere und dunklere Tage abzuwechseln. Gestern war es bei mir auf jeden Fall wieder finstere Nacht. Und als ich am Nachmittag ein Telefonat mit meinem Buddy hatte, wurde sehr schnell deutlich, dass es Anteile in mir gibt, die nichts, aber auch gar nichts ändern wollen. Da ist viel zu große Angst, dann lieber das alte Leidenssystem, da weiß man wenigstens, wo man dran ist. Wenn das an die Oberfläche kommt, werde ich immer sehr traurig, weil es sich so aussichtslos anfühlt. Ich kann dann einfach nicht mehr glauben, dass auch wieder ein Aufwärts geben kann. Dennoch hat etwas in unserem Gespräch mich nachdenklich gestimmt und vielleicht ist da doch eine kleine Tür. Die Krux ist, dass das, was ich so dringend suche und brauche, nur in mir finden kann und dennoch fast nur nach außen fixiert bin. Ich konnte eine Sehnsucht spüren, mich ein wenig aus meiner Umwelt zurückzuziehen und mehr mit mir allein zu sein. Etwas, was ich sonst nur schwer aushalten kann und phasenweise echt vermeide. Somit ein gutes Zeichen und ich bin auch sicher, dass ich nur so auch wieder Kraft schöpfen kann, um aus der teilweise echt großen Erschöpfung wieder herauszukommen. Ich habe mich aus ein paar Whatsapp-Gruppen abgemeldet und sogar mit einer Komplettlöschung dieses Messangers geliebäugelt - das kriege ich aber (noch) nicht hin. Ich habe mein Handy aber auf lautlos gestellt und übe mich darin, es nicht mehr so oft in die Hand zu nehmen. Vielleicht muss ich auch nicht auf jede eingehende Nachricht sofort reagieren, sondern kann mir hier und da die Zeit nehmen, diese in Ruhe zu beantworten. Das Yogatraining am Abend war dann auch genau das Richtige, um mich weiter in mir einzurichten. Unser Yogalehrer fällt für einige Wochen aus und normalerweise ist das für mich immer total schwierig, mich dann auf die Vertretung einzulassen. Doch da eine dann sehr häufig kommt und diese auch diesmal die Kurse übernimmt, war es fast wie immer. Denn nach der anfänglichen Skepsis des Neuen finde ich sie sogar ziemlich gut! Sie hat mir auch spezielle Übungen gezeigt, um die Bauchmuskulatur zu trainieren, um damit den Rücken zu stärken. Ich werde auf jeden Fall versuchen, diese häufiger mal in meinen Tagesablauf einzubauen. Denn immer Rückenschmerzen zu haben, ist ja auch nicht wirklich prickelnd. Heute war es irgendwie wieder besser. Ich hatte einen kurzen Arbeitstag und war sogar noch kurz bei meiner Freundin, ehe ich heimgefahren bin. Da ich es ja mal wieder nicht lassen konnte, habe ich mich großzügig angeboten, für die beiden Geburtstagsfreundinnen meiner großen Tochter zu backen. Insgesamt zwei Kuchen und jede Menge Muffins. Heute habe ich mit einem Pfirsich-Streuselkuchen angefangen. Aber das ist ja für mich keine Belastung, eher eine entspannte Tätigkeit.
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Hui, mir ist fast noch schwindelig bei dem Programm von heute. Aber irgendwie ist es auch berauschend, wenn es fast gar keinen Leerlauf gibt. Mein Mann hat heute nachmittag/abend einen wichtigen Termin und ich wusste, dass ich nach einem Rechnungstag im Büro noch ein straffes Programm haben würde. Der Kleine fährt im Moment nur mit mir zum Schwimmkurs, ansonsten verweigert er sich. Das Kindermädchen war schon zweimal montags vergeblich hier, weil er dann nicht wollte. Nach der Schule hatten wir also nicht viel Zeit und nach dem Kurs hab ich mich sofort ans Abendessen gemacht, auch weil die Große danach noch zu Ikea wollte. Zum Glück konnte sie einen Kumpel aktivieren, der mit ihr noch fix dorthin gedüst ist, um Geschenke für ihre besten Freundinnen zu besorgen. Es war kein wirkliches Resteessen da, so musste ich schon einen Gurkensalat, Bratlinge und Nudeln zaubern und habe so doch mit recht einfachen Mitteln ein sogar veganes Essen zubereitet. Meine Große hat mir geholfen, auch nach dem Essen beim Aufräumen der Küche. Als gestern unsere Große anfragte, ob wir sie bei ihrem Freund abholen könnten, der was mehr draußen vor der Stadt wohnt, haben wir kurzerhand beschlossen, dort mit der ganzen Familie einen Schneespaziergang zu machen. Nur leider war von dem Schnee auch dort nicht mehr viel übrig. Als wir von der Autobahn abfuhren, meinte unser Sohn: Hier sieht es aus wie Urlaub! Dabei waren wir lediglich 20 oder 30 km von Köln weg :)
Wir haben uns trotzdem eine Runde gelüftet und ich habe, als wir heimkamen, ein Rezept für vegane Waffeln ausprobiert. Das war allerdings nicht so der Hit, weil egal wie lange mal den Teig auf kleiner Stufe backen ließ, die Dinger rissen immer auseinander, so dass eine Hälfte oben und die andere unten im Waffeleisen hing. Geschmacklich waren sie gar nicht so schlecht, mir nur etwas zu süß! Ich werde demnächst mal ein anderes Rezept ausprobieren, irgendeins wird bestimmt funktionieren. Heute mache ich etwas sehr Ungewöhnliches: ich fahre nicht mit zur Schwiegermutter. Normalerweise bin ich immer dabei, ganz selten nur fährt mein Mann allein mit diversen Kindern dorthin. Ich habe auch das Gefühl, als wäre es nicht ok, sich aus dieser Aktion auszuklinken. Dabei hat meine Schwiegermutter sogar noch ausdrücklich gesagt, dass sie mich versteht und es für sie ok ist und mein Mann hat mich auch nicht belabert oder so. Er wusste ja, dass ich tanzen gehen wollte und das heute mal kollidiert. Ich bin auch schon mal von dort aus zum Tanzen, aber heute beginnt die Party schon um acht und da sitzen wir ja noch halbwegs beim Abendessen. Und vollgefuttert direkt auf die Tanzfläche... keine wirklich prickelnde Vorstellung! Auf jeden Fall fühlt sich das an wie eine Übung. Mal abgesehen davon, dass ich zwar die Voraussicht, noch ein wenig alleine im Haus zu sein ganz prickelnd finde, weiß ich aber auch, dass das aktuell nicht so einfach für mich ist. Ich bin jedenfalls gespannt, was ich dann mit meiner Zeit hier mache. Heute Morgen bei der Buddyarbeit sind wir beide gleichermaßen an den Punkt gekommen, dass wir große Widerstände haben, uns um uns zu kümmern. Nach einem Tag, wo wir uns um alles und jeden gekümmert haben – nur nicht um uns – wollen wir "Feierabend" haben und sind nicht gewillt, den Grund für unseren Essdruck zu erforschen. Wir lenken uns maximal ab, aber hinschauen? Nein, bloß nicht. Viel zu anstrengend! Aber weil das "innere Anklopfen" aber nicht aufhört, müssen wir schwerere Geschütze auffahren, um das in irgendeiner Form ignorieren zu können. Manchmal fallen wir in eine regelrechte Starre, in der dann fast gar nichts mehr geht. Emotional jedenfalls nicht. Ausgeschaltet. Letztendlich kommen wir wieder an dem Ende raus, dass wir unsere Gefühle in gute und schlechte unterteilen und letztere nicht haben wollen. Würden wir sie willkommen heißen, sie annehmen, könnten sie sich verändern. Essdruck ist wie ein kleines Kind, das sagt: kümmer dich um mich! Und wir? Wir sagen nur, dass es uns in Ruhe lassen soll. In meiner Vorstellung könnte ich mich aber auch auf Augenhöhe zu diesem Kind begeben und es fragen, wie es ihm geht und was es braucht. Manchmal braucht es vielleicht nur jemanden, der zuhört. Oder jemanden, der es tröstet, es versteht und mitunter sich auch mal für das Kind einsetzt. Ich werde meine Kleine gleich mal fragen, wie es ihr geht... Im Moment bin ich so "durch", dass es mir schwer fällt, mich auf der Arbeit gut zu konzentrieren und mich dort auch zu strukturieren. Allerdings muss ich derzeit auch auf viele Dinge spontan reagieren, so dass ich mit meiner normalen Arbeit nicht so schnell voran komme. Die Voraussicht auf ein Schneechaos morgen früh stresst mich zusätzlich, weil ich dann nie weiß, ob ich nicht vielleicht besser mit dem Zug zur Arbeit fahre. Auf jeden Fall werde ich früh aufstehen und dann muss ich eine Entscheidung treffen. Jedenfalls war ich auf dem Heimweg den Tränen nahe und auch der Essdruck stieg mit jedem Kilometer, den ich fuhr an. Die Vorstellung, laufen zu gehen, war zunächst völlig abwegig. Wäre walken eine Alternative? Irgendwie nicht, weil ich überhaupt keine Lust habe, alleine zu gehen. Ich war müde, erschöpft und wirklich schlecht gelaunt. Und weil Laufen diesen Kreislauf schon des öfteren Mal durchbrochen hat, hab ich mich umgezogen und bin los. Wenigstens einmal pro Woche, das war schon mein Ziel, zumindest, wenn ich gesund bin. Es ging erstaunlich leicht. Nix schweres wie sonst oft. Und als ich die Siedlung hinter mir gelassen hatte, konnte ich auch meinen Tränen freien Lauf lassen. Danach war mir auch etwas leichter ums Herz. Nach dem Duschen hatte ich keine Lust mehr, mich hinzulegen und habe stattdessen einen Kuchen für morgen gebacken. Seit langem mal wieder eine Mailänder Aprikosentorte, was nichts anderes ist als ein Mürbeteigboden mit einer Füllung aus Aprikosenmarmelade, Haselnüssen und etwas Marillengeist o.ä.. Obendrauf gehört ein Gitter aus Mürbeteig. Dieses ließ sich aber diesmal mit dem Teig nicht herstellen, so habe ich Streusel darauf verteilt. Bisschen schade, aber geht bestimmt auch.
Ach ja, was dann auch noch zu meiner grottigen Laune beitragen hat: ich hatte mein Handy auf der Arbeit liegenlassen! Das fühlte sich im ersten Moment an wie eine mittlere Katastrophe und als könnte ich das nicht aushalten. Ich habe mich furchtbar geärgert. Aber weil es nicht zu ändern war, habe ich mich irgendwann ganz gut damit arrangieren können und ich wurde zunehmend enstpannter ohne das Teil in meiner Nähe. Mich macht das immer etwas nachdenklich und ich sollte tatsächlich überdenken, ob ich so viel damit verbringen möchte... Oder vielleicht doch nur WhatsApp runterlöschen!? Hmm. Es gibt in unseren Familie tatsächlich den Wunsch von allen, dass wir im Sommer zusammen Urlaub machen. Wir überlegen gerade, was wir uns aussuchen, weil wir irgendwo hin wollen, wo wir vielleicht noch nicht waren. Island, Riga, Norwegen oder sonst etwas nördliches. Oder Frankreich, da waren wir aber schon mal... südlich von Bordeaux oder so. Ich werd ganz aufgeregt... das mutet sich alles so spannend an. Und mein Mann sitzt sofort am Rechner und schaut, was das alles so kostet und überhaupt. Ausgelöst wurde das alles, weil unsere jüngere Tochter gerne mit uns Urlaub machen möchte, weil ihre Freunde sie mit der gemeinsamen Freizeit im Stich lassen. Die Große möchte auch, sie mag es mit ihren dann 18 Jahren auch durchaus noch, was im Kreise der Familie zu erkunden. Die kann gar nicht genug von der Welt sehen.
Unsere jüngere Tochter war heute beim Abendessen sehr traurig wegen der Geschichte mit der Freizeit und ihren Freunden und hat auch ein bisschen geweint. Wir konnten sie alle gut verstehen und wir fühlen da sehr mit ihr. Meine Tränen liefen allerdings auch, als ihr Bruder ihr immer wieder die Tränen von ihren Wangen, aus ihren Augen gewischt hat. Es ist keine Sache von Intelligenz um empathisch, ja wirklich mitfühlend zu sein. Das ist er immer. Und immer mit ganzem Herzen. Unglaublich rührend! Mir wird jetzt noch warm ums Herz, wenn ich an diese Szenen denke. Überhaupt war die Stimmung heute super schön unter uns fünf und dann weiß ich wieder, warum es sooo schön ist, Teil einer großen Familie zu sein! Endlich geht es meinem Rücken besser. Ich war gestern morgen bei einer Physiopraxis, die im selben Gebäude wie unser Büro ist und sie haben sich dort meines verärgerten Hüftbeugemuskels angenommen. Morgen gehe ich noch mal hin, dann dürfte es gut sein. Die Verspannungen sind jetzt fast schon wieder mehr oben in Schulter und Nacken. Gestern konnte ich nicht wirklich beim Yoga mitmachen und so habe ich mich nach ein paar Übungen ausgeklinkt, eine Weile einfach nur gesessen und mich dann zu einer langen Entspannung hingelegt. Das hat total gut getan. Am Nachmittag hatte ich mir schon ein Bad mit einem Zusatz für Muskel und Rücken eingelassen. Das war auch eine gute Maßnahme. Heute war ich bei einer Heilpraktikerin, die sich auf Hormone spezialisiert hat. Sie hat mich durchgemessen und da hat sich schon einiges gezeigt. Bevor sie jedoch mit der Therapie beginnt, sollen noch zwei Speicheltests Auskunft über mein Cortisolspiegel und die anderen Hormone geben. Meine Annahme, dass da einiges nicht im Gleichgewicht ist, zeigte sich schon heute. Bin gespannt, was da noch so herauskommt. Ich denke, dass mein momentanes Stimmungstief durchaus hormonell bedingt sein kann. Ich habe sowie recht viel Respekt von den Wechseljahren, weil Hormone immer ein Thema bei mir waren, z.b. auch in den Schwangerschaften. Ich sitze hier mit einem warmen Dinkelkissen auf dem unteren Rücken. Am Samstag bekam ich noch ziemlich dolle Schmerzen an dem Übergang vom Rücken zum Po und konnte mich vor allem nicht mehr vorbeugen. Sehr blöd, wenn man sich z.B. Schuhe oder Socken anziehen möchte. Ich habe mich gefragt, ob es von der Behandlung kam, von meinen Tagen oder ob es einfach der Versuch meines Körpers war, mich endlich mal auszubremsen. Es fällt mir gerade so wahnsinnig schwer, innerlich ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Und dementsprechend kann ich mich auch körperlich nicht ausruhen, ich rappel so vor mich hin. Das ging dann am Wochenende allerdings nur sehr langsam. Samstag hab ich mich immerhin mal für eine Weile hingelegt. Zum Glück lassen die Schmerzen und die Beeinträchtigung tatsächlich langsam nach und es wird besser von Tag zu Tag. Ich war gestern damit sogar trotzdem beim Contact. Ich kann so selten zu einer Sonntags-Jam gehen, da wollte ich nicht verzichten. Auch wenn ich schon sehr lange mit Contact-Leuten tanze und auch mal einen Kurs und einen Workshop mitgemacht habe, finde ich diese Art des "Tanzen" noch immer etwas seltsam. Es läuft keine Musik und alle wirken irgendwie ineinander verknäult. Ich habe eine Weile lang mitgemacht, doch dann war es genug und ich wollte auch meinen Rücken nicht überstrapazieren. Es ging aber erstaunlich gut. Aber ich freue mich sehr auf den kommenden Samstag, da kann ich dann mal wieder richtig tanzen! Diese Winterpause war mir definitiv zu lang.
Da jetzt wieder so Wetterlagen sind, wo man nie vorher weiß, ob man morgens mit Verkehrsproblemen zu rechnen hat, habe ich eine Mitarbeiterin gefragt, ob sie nicht auch um sieben anfangen möchte. So wäre ich nicht alleine für das Aufmachen des Büros zuständig. Sie wohnt auch nicht weit entfernt. Da sie mehr als einverstanden war, kann ich meinen Arbeitsbeginn bald entspannter gestalten und auch etwas später erst losfahren. Das sind sehr schöne Aussichten! Denn so richtig gerne stehe ich nicht um 20 nach fünf auf! Heute morgen hatte ich totale Probleme damit, mich zu konzentrieren. Alles an Aufgaben stürmte gleichermaßen auf mich ein und ich musste mich echt dazu anhalten, nur eins nach dem anderen zu machen. Ich konnte auch nicht sehr schnell arbeiten. Dennoch habe ich jetzt wieder die Zuversicht, dass ich genug Zeit haben werde diesen Monat, um all das zu schaffen, was ansteht. Auch wenn der unliebsame Jahresabschluß dabei ist. Aber den krieg ich auch über die Bühne - wie jedes Jahr. Bei der Ausstellung über Down Syndrom habe ich gelesen, dass viele Menschen mit DS Probleme mit der Haut haben. Ich dachte noch, dass unser Sohn damit selten Maleste hat. Doch am Freitag und auch am Samstagabend blühte er regelrecht im Gesicht. Die Haut an Wangen und Kinn war hellrot und auch empfindlich. Ich habe ihn ein wenig eingecremt. Morgens war nichts mehr davon zu sehen. Aber die viele Heizungsluft ist ja für jeden von uns eine Belastung. Ich werde gleich noch etwas zu Fuß einkaufen gehen, ich muss unbedingt noch an die Luft. Auch wenn es zu Hause viel wärmer und gemütlicher ist. An Laufen ist noch nicht zu denken, damit warte ich noch, bis es meinem Rücken wieder gut geht. Das war zu ätzend, da möchte ich kein Risiko eingehen. Gestern Abend war ich bei der Osteopathin. Sie sagte, ich wäre wirklich krumm und schief im Rücken und die linke Schädelseite wäre auch völlig fest gewesen. Weshalb vielleicht auch mein Hormonhaushalt nicht ordentlich funktionieren würde. Jetzt fließt es zumindest in mir wieder besser und ich fühle mich in Nacken und Schulter nicht mehr so verspannt. Mal sehen, wie sich das jetzt entwickelt.
Am Donnerstag war ich tatsächlich bei zwei oder drei Grad laufen. Das wäre früher nicht drin gewesen, da war ich nur eine Frostbeule. Jetzt ist mir doch öfter auch mal richtig warm. Und wenn ich mich ordentlich bewege, dann geht es wirklich gut und ich friere nicht. Ich war echt stolz auf mich. Seit einem Gespräch mit meiner besten Freundin, ist mir noch deutlicher geworden, was bei mir los ist. Meine Symptome würden doch sehr auf einen Erschöpfungszustand hinweisen. Vor allem die Kombi aus "irgendwie ist alles zu viel" und nicht zur Ruhe kommen. Ich war ja nicht mal mehr in der Lage, mich tagsüber etwas hinzulegen, geschweige denn zu lesen oder sonst etwas zu tun, was mich entspannt. Diese Rastlosigkeit, gepaart mit innerer Leere und Sinnlosigkeit ist nicht gut auszuhalten. Aber seit ich meine Situation mehr und mehr annehme, kann ich viel besser für mich sorgen. Mein Gefühlsleben kehrt zurück und damit auch meine Bedürfnisse. Ich versuche, sie anzunehmen und so gut es geht in meinen Alltag zu integrieren. Das ist nicht immer so einfach, zumal ich den Eindruck habe, dass auch mein Mann chronisch überbelastet ist und wir uns im permanten Wettstreit darüber befinden, wer was übernimmt. So wie ich gestrickt bin, neige ich dazu, ihm so gut es geht, den Rücken frei zu halten. Aber das klappt zum einen sowieso nicht und zum anderen möchte ich ja auch Zeit für mich und meine Interessen. Oft fühle ich mich dann schuldig. Und gleichermaßen nicht gesehen, weil ich ja vemeintlich schon so oft etwas übernehme. Manchmal frage ich mich, wie man in der heutigen Zeit und so wie unsere Generation tickt, überhaupt mit diesem überbordenden Anforderungen in dieser Welt zurecht kommen soll. Man muss konsequent auf sich achten. Und entschleunigen. Sonst hängt man wieder drin im Strom und wird mitgerissen. Ein paar Mal hat mich diese Woche der Gedanke, dass ich mir ja eigentlich gar nicht hätte frei nehmen dürfen, eingeholt. Es wäre so viel zu tun und ich kämpfe sowieso damit, auf der Arbeit nicht den Überblick zu verlieren. Und dennoch war es so, so wichtig, dass ich mir diese Tage genommen habe. Ich wäre sonst sicher weiter in die Überlastung gekippt und wer weiß, wo das dann hingeführt hätte? Ich habe aber ein bisschen Horror vor Montag. So als würde da eine Welle auf mich zukommen, die dann über mir zusammenschlägt. Ich versuche, mir den Druck rauszunehmen und mir klar zu machen, dass ich nicht alleine bin und wir zusammen dort schon alles im Griff haben werden. Hatten wir immer, egal wie eng die Situation dort war die letzten 14 Jahre. Gestern war ich mit dem Kleinen beim Optiker, weil ihm die neue Brille immer die flache Nase runterrutschte. Ich erinnerte mich an seine früheren Brillen, die auch ohne durchgängigen Steg und mit normalen Bügeln waren - da war das auch ständig so. Sie haben ihm jetzt auf mein Anraten hin, wieder einen Steg eingesetzt und die Bügel recht weit hinunter gebogen. Erst einmal sitzt die Brille super. Bin gespannt. Ich brauche ja nicht zu erwähnen, dass wir danach noch in der Eisdiele waren und er sein Schoko-Amarena-Kirsch-Eis gegessen hat. Das ist so unweigerlich mit dem Gang zum Optiker verbunden, da gibt es keine Alternative. Und wenn das Taschengeld es hergibt, dann laufen wir noch bei McPaper vorbei und er kauft sich ein Päckchen StarWars-Karten. Dann ist das Kind glücklich. Manchmal ist es einfach. Gestern Abend hatte ich seit langem mal wieder Buddyarbeit. Ich war ja sogar immer froh, wenn es nicht geklappt hat, aber wenn ich ehrlich zu mir bin, ist das doch eine der wenigen Chancen, an die Dinge heranzukommen, die mir gerade das Leben schwer machen. Ich hatte Widerstände auf ganzer Länge und dank meinem Gegenüber, konnte ich einige davon überwinden. Ich habe herausgefunden, dass meine innere Unruhe, die leichten Angstzustände auf der Arbeit von der Überforderung kommen, dass ich mich dort für nahezu alles verantwortlich fühle. Es wird eine Veränderung kommen, aber so lange befinde ich mich in einem Aushaltemodus. Und das schon seit einer ganzen Weile. Vielleicht ist es eine Art Erschöpfung, die mich so gefühllos, so leer zurück lässt, denn seit einigen Wochen bin ich fast gar nicht mehr glücklich oder zufrieden. Oder fühle mich gar verbunden und aufgefüllt. Da ist irgendwie nichts, was das auslösen kann. Maximal kleine Momente, aber viel zu wenige, um dem Alltag mit einem Lächeln zu begegnen. Möglicherweise sind auch die Hormone beteiligt, denn die Wechseljahre klopfen auch bei mir an, dessen bin ich mir sicher. Schon allein die Hitzewellen in der Nacht, die mich immer mal wieder aufwecken. Ich habe für nächste Woche einen Termin bei einer Heilpraktikerin gemacht, die auf Hormone spezialisiert ist.
Aber noch etwas anderes ist mal wieder an die Oberfläche getreten bei unserer Arbeit: die Schwierigkeit, für meine Bedürfnisse einzustehen. Es ist immer ein Eiertanz für mich. Entweder nehme ich mich zurück, weil ich Angst vor Ablehnung oder vor Auseinandersetzung habe. Und wenn ich es nicht tue, dann habe ich ein schlechtes Gewissen, so als stände es mir nicht zu. Ich habe dieses Muster scheinbar schon mit der Muttermilch aufgesogen, denn es ist extrem hartnäckig und holt mich immer wieder ein. Meistens bemerke ich es gar nicht. Oder es ist mir so vertraut, dass ich es für normal halte. So ist es kein Wunder, dass ich auf funktionieren schalte. Denn Fühlen würde ja bedeuten, dass jedesmal damit konfrontiert wäre. Nachdem ich mich gestern ziemlich schwer getan habe, durch meinen so unstrukturierten Tag zu kommen, muss ich mal schauen, was ich mit dem heute anfange. Auf der einen Seite ist es sehr angenehm, nicht so viel zu müssen, auf der anderen Seite drängt es mich gleichermaßen, hier etwas abzuarbeiten. Ich komme aber nicht in Schwung, sondern bin eher lethargisch unterwegs. Gestern war es nicht so kalt und ich hatte auch vor, Laufen zu gehen. Aber die Regenlöcher waren selten und es hat irgendwie nicht gepasst. Ob ich das heute umsetzen kann? Zwingen möchte ich mich nicht. Und außerdem bin ich auch teilweise alleine mit dem kleinen Kind, weil das Große arbeiten ist und mein Mann mit der anderen Tochter ins Museum möchte. Ich denke, wir werden die Zeit nutzen und ein paar Besorgungen machen. Vielleicht können wir auch noch jemanden einen Kurzbesuch abstatten. |
Autorin
Tina, geb. 1969 Categories |